«Ich hasste Roger Federer als ich 10 war», sagt Daniil Medvedev
Daniil Medvedev ist kein Fan von Seriensieger. Roger Federer hasste er ganz besonders, als er noch jung war. Heute sieht der Russe die Sache entspannter.
Das Wichtigste in Kürze
- Medvedev und andere Youngsters mussten Kritik von Boris Becker einstecken.
- Der Russe findet, die Topstars blieben auch wegen der Medizin so dominant.
- Früher hasste er Roger Federer, heute ist er mehr auf sich selber fokussiert.
Die sogenannte «Next Gen», die ATP-Jungspieler, die vom Tennisverband verzweifelt gehyped werden, hat es nicht einfach. Die Alte Garde bestehend aus Roger Federer (37), Rafael Nadal (33) und Novak Djokovic (32) will und will nicht abtreten. Und sie macht keine Anstalten, an Dominanz einzubüssen.
Während der French Open ernteten die Youngsters darum harte Kritik von Tennis-Legende Boris Becker. Sie hätten einfach nicht die richtige Einstellung und würden darum gegen die «Big Three» nicht bestehen können.
Medvedev: «Vielleicht hat er recht, vielleicht nicht»
Daniil Medvedev, der gestern in Queen's Fernando Verdasco in Runde 1 schlug, konnte darüber nur lächeln. «Vielleicht hat er recht, vielleicht nicht», sagte der 23-Jährige an seiner Pressekonferenz. «Ich will gar nicht darüber streiten.»
Eine wichtige Ursache sei sicher der medizinische Fortschritt. «Ich denke, der wichtigste Grund ist, dass die Ärzte, die Physios, alle Fortschritte machen. Früher beendeten die Leute ihre Karrieren mit 30, weil sie sich nicht mehr bewegen konnten.
Heute spielt Federer mit 37 einen Fünfsätzer auf Sand, gewinnt und ist zwei Tage später wieder bereit. Das ist heute möglich und weil sie so erfahren sind, sind sie uns immer noch voraus», so Medvedev.
Für den Russen macht es allerdings nicht einen grossen Unterschied, ob er gegen die «Big Three» spielt oder nicht. «Ich will einfach nur gewinnen», sagt Medvedev.
«Als ich 10 war, hasste ich Roger Federer»
Doch er gab auch zu, dass das nicht schon immer so war. «Als ich 10 war, hasste ich Roger Federer», so der 23-Jährige, «Ich konnte ihn einfach nicht mehr gewinnen sehen.
Von der ersten Runde an fieberte ich mit seinen Gegnern mit. So war ich eben. Als Barcelona im Fussball alles gewann, wollte ich unbedingt, dass sie verlieren.»
«Egal, wer von ihnen gewinnt»
Doch Medvedev ist heute mehr auf sich selber fokussiert.
«Das hat sich verändert. Wenn ich in der 1. Runde verliere, ist es mir egal ob Rafael Nadal, Roger Federer oder Novak Djokovic die French Open gewinnen. Ich rege mich nur darüber auf, dass ich in der ersten Runde verloren habe.»
Mit 23 Jahren wird der Russe noch viel Zeit haben, ohne die Dominanz der «Big Three» Tennis spielen zu können. Dass er das Zeug dazu hat, Grand Slams zu gewinnen, deutete er bereits mehrmals an. Derzeit steht er auf Rang 13 der Weltrangliste.
Allerdings: gegen Roger Federer gewann er in drei Matches erst einen Satz. Gegen Novak Djokovic verlor er drei von vier Duellen. Die Wachablösung, sie wird noch etwas warten müssen.