NFL: Kaepernick-Comeback bei Vikings dank Tod von George Floyd?
Ex-NFL-Sprecher Joe Lockhart wünscht sich ein Comeback von Colin Kaepernick in der NFL. Wunschteam: Die Minnesota Vikings – aufgrund des Todes von George Floyd.
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-NFL-Sprecher Joe Lockhart will ein Comeback von Colin Kaepernick in der Football-Liga.
- Die Minnesota Vikings sollen mit einer Verpflichtung ein politisches Zeichen setzen.
- Kaepernick ist seit Ende der Saison 2016 nicht mehr in der NFL unter Vertrag.
Ex-NFL-Sprecher Joe Lockhart wünscht sich ein Comeback von Quarterback Colin Kaepernick in der NFL. Das schreibt der frühere Pressesprecher der US-Regierung Clinton in einem CNN-Beitrag. Anlass für Lockharts Forderungen sind die schweren Unruhen in den USA nach dem Tod von George Floyd.
Der damalige San-Francisco-Quarterback Kaepernick hatte 2016 gegen die Unterdrückung der Schwarzen protestiert. Während der US-Hymne vor den Spielen in der NFL kniete Kaepernick, statt zu stehen. Der Protest zog weite Kreise über die NFL hinaus. Kaepernick wurde am Ende der Saison 2016 vom neuen 49ers-Coach Kyle Shanahan freigestellt.
Ein starkes Zeichen in der NFL?
Nun soll der 32-Jährige, der nach wie vor als Free Agent registriert ist, ein Comeback geben. Lockhart wünscht sich ein Engagement des Quarterbacks bei den Minnesota Vikings. «Die Situation in Minnesota bietet eine Chance, die Symbole der Rassen-Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Die Eigentümer der Vikings können eine starke Botschaft senden, indem sie Kaepernick einen Vertrag anbieten.»
Eine Verpflichtung des Quarterbacks werde «das Problem von Schwarzen und Polizeigewalt nicht lösen» so Lockhart. «Aber das würde das Problem anerkennen, das Kaepernick so machtvoll angesprochen hat. Und es würde zeigen, dass vielleicht – mit Mut – wirklicher Fortschritt möglich ist.»
Laut NFL dürfen die Teams der Football-Liga Kaepernick nach Belieben verpflichten. «Colin ist ein Free Agent», wird NFL-Sprecher Brian McCarthy bei «Pro Football Talk» zitiert. «Teams dürfen ihn verpflichten, wenn sie das wollen.»
Sportlich fragwürdig, politisch aber hochbrisant
Von einem sportlichen Standpunkt ist fraglich, ob eine Verpflichtung von Kaepernick für die Vikings sinnvoll wäre. Stamm-Quarterback Kirk Cousins zählte im Vorjahr zu den stärksten Performern der Liga. Vor allem seine Completion Rate von 69,1 Prozent – bei 444 Passversuchen – sticht heraus. Im Jahresrating liegt er hinter Ryan Tannehill (Titans), Drew Brees (Saints) und Lamar Jackson (Ravens) auf Rang vier.
Politisch wäre eine Kaepernick-Verpflichtung aber ein starkes Statement – vor allem im Wahljahr 2020. US-Präsident Donald Trump hatte die von Kaepernick begonnenen Proteste öffentlich kritisiert.
Der 46-jährige Afroamerikaner Floyd war am Montag bei einer Verhaftung in Minneapolis ums Leben gekommen. Floyds Tod hatte eine Debatte um Polizeigewalt gegenüber Afroamerikanern und schwere Ausschreitungen in den USA ausgelöst. Der verantwortliche Polizist ist mittlerweile verhaftet und wegen Mordes beziehungsweise Totschlags angeklagt.