Super Bowl 2018: Deshalb besiegten die Philadelphia Eagles die New England Patriots
Der Super Bowl 2018 gehört sicher zu den spektakulärsten der Geschichte. Die Philadelphia Eagles und die New England Patriots sorgten für etliche Highlights. Warum am Ende die Eagles die Oberhand behielten, erklärt Nau in der Analyse.
Die Philadelphia Eagles setzen sich im Super Bowl 2018 gegen die New England Patriots mit 41:33 durch. Beide Teams spielen bei Weitem nicht fehlerfrei – auch offensiv nicht. Gerade in der ersten Halbzeit werden auf beiden Seiten wichtige Punkte durch Eigenfehler liegen gelassen. Dennoch sind es die Eagles, die am Ende die Oberhand behalten. Die folgende Analyse soll zeigen, weswegen sich der «Underdog» durchgesetzt hat.
Dritte und vierte Versuche
Die Philadelphia Eagles haben über die ganze Saison hindurch bewiesen, dass sie sich auch von schwerwiegenden Ausfällen nicht aufhalten lassen. Sogar Ersatz-QB Foles knüpfte in den Playoffs nahtlos an die Leistungen von Carson Wentz an. Die Patriots spürten spätestens im Super Bowl die Absenz von Defensiv-Chef Dont'a Hightower. Er ist einer der Helden, die im Vorjahresfinal das Comeback gegen die Atlanta Falcons eingeleitet hatte.
Eine der wichtigsten Football-Statistiken ist die sogenannte «third down conversion» – also die Rate, mit der dritte Versuche in einen neuen ersten Versuch umgewandelt werden. Am Ende wandelten die Eagles 62,5 Prozent (zehn von 16) der dritten Versuche um. Obwohl die Patriots mit 50 Prozent (fünf von zehn) ebenfalls eine gute Rate vorwiesen, liessen sie dabei einige sehr gute Gelegenheiten (zum Beispiel Tom Bradys Fangversuch) ungenutzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Nau analysiert, warum die Eagles den Super Bowl gegen die Patriots gewinnen konnten.
- Bei dritten und vierten Versuchen waren die Eagles die bessere Mannschaft.
- Die Patriots konnten die Offensive der Eagles auch wegen schlechten Tacklings nicht stoppen.
- Belichicks Entscheid, in der Defensive auf Malcolm Butler zu verzichten, stösst bei Football-Experten auf Unverständnis.
Konnte die Patriots-Verteidigung einmal einen dritten Versuch der Eagles stoppen, gingen diese volles Risiko und spielten den vierten Versuch aus. Einer davon führte zum Touchdown durch Nick Foles, ein anderer liess einen Angriff etwa fünfeinhalb Minuten vor Schluss am Leben. Mit eben diesem Angriff gingen die Eagles schliesslich mit 38:32 in Führung. Auf der anderen Seite konnten die Patriots ihre zwei ausgespielten vierten Versuche nicht umwandeln.
Die grössten Fragezeichen stehen jedoch hinter dem Entscheid von Pats-Coach Bill Belichick, Cornerback Malcolm Butler nicht einzusetzen. Obwohl er eine mässige Saison spielte, wurde er bis zum Super Bowl fast bei jedem gegnerischen Angriffsspielzug eingesetzt. Spätestens zur Pause hätte ihn Belichick einsetzen müssen, denn seine Ersatzmänner waren sichtlich überfordert. Noch verwunderlicher ist, dass er stattdessen Einsätze bei den Special Teams erhielt.
Was auch immer der Grund hinter dieser Personalentscheidung war, man wird das Gefühl nicht los, Butler hätte sich besser geschlagen als Eric Rowe oder Johnson Bademosi.
Tackling und Special Teams
Die New England Patriots sind eigentlich bekannt dafür, nicht zu viele mentale Fehler zu machen. Gegen Philadelphia verpassten sie gleich mehrfach wichtige erste Tacklings zu setzen. Dementsprechend brutal sehen die Statistiken am Ende des Spiels aus: Die Patriots liessen durchschnittlich 2,45 Yards nach Kontakt bei Passspielzügen und 3,41 Yards nach Kontakt bei Laufspielzügen zu. So schlechte Werte hatten sie in keinem anderen Spiel der Saison.
In den Special Teams gehören die New England Patriots zu den Besten der Liga. Trotzdem konnten sie auch hier die Fehler der Eagles nicht ausnutzen und verschossen je ein Field Goal und einen Extrapunkt. Zudem begannen die Eagles ihre Angriffe durchschnittlich sechs Yards näher an der gegnerischen Endzone als die Patriots.