Ein Abwesender als Hauptthema im Abschlusstraining
Niels Hintermann hat sich im Abschlusstraining in Wengen als einziger Schweizer Abfahrer in den Top 5 eingereiht.
Das Wichtigste in Kürze
- In Wengen fand heute das zweite Abfahrtstraining statt.
- Schnellster Schweizer war Niels Hintermann.
Der Österreicher Max Franz war auf verkürzter Strecke - gestartet wurde oberhalb des Hundschopfs, was auch am Freitag in der ersten von zwei Abfahrten der Fall sein wird - um 0,56 Sekunden schneller als der Norweger Aleksander Kilde und schon fast eine Sekunde schneller als der Führende im Abfahrts-Weltcup, Dominik Paris aus Italien.
Neben Hintermann hielten sich auch Stefan Rogentin (8.) und Wengen-Debütant Marco Odermatt (10.) in den ersten zehn. Dem Gesamtweltcup-Leader gelangen dabei einige starke Passagen von Schlüsselstellen, so insbesondere von Hundschopf, Minschkante und Brüggli-S. Am Dienstag hatte sich Odermatt noch ausserhalb der Top 40 eingereiht.
Der dreifache Lauberhorn-Sieger Beat Feuz nahm es nach starker Fahrt am Vortag mit Absicht gemütlich und klassierte sich mit 2,5 Sekunden Rückstand nur als 30. Wie einige andere Cracks schonte sich auch der Emmentaler für das happige Programm der kommenden Tage mit dem Super-G am Donnerstag, der verkürzten Abfahrt am Freitag und der Lauberhorn-Abfahrt auf der Originalstrecke am Samstag (Start jeweils 12.30 Uhr).
Fast mehr als die in Wengen präsenten Fahrer war am Mittwoch ein Abwesender das Thema. Vincent Kriechmayr konnte wie schon tags zuvor aufgrund eines positiven Corona-Tests nicht zum Training starten. Damit ist klar, dass der österreichische Doppelweltmeister von Cortina die zwei Abfahrten am Lauberhorn - wo er 2019 vor Feuz gewann - verpassen wird. Die Hoffnung ist vorhanden, dass Kriechmayr allenfalls noch den Super-G am Donnerstag wird bestreiten können. Dies ist auch ohne vorgängiges Training erlaubt.
Die Situation aufgrund der Pandemie sei belastend, sagte Kriechmayrs Teamkollege Franz. «Je näher Olympia kommt, desto mehr gehen die Infektionszahlen rauf und müssen wir noch mehr aufpassen.» Und trotzdem sei man nicht vor einer Ansteckung sicher, so der Kärntner weiter. «Und dann - man sieht es bei Vinc (Kriechmayr) - verlierst du Rennen. Du weisst auch nicht, wie lange du aussetzen musst und nicht fahren darfst.»
Es führe dazu, «dass man die Leute meiden muss, dass man so wenig wie möglich mit anderen Kontakt hat. Das Ganze ist permanent ein Thema und im Kopf präsent. Das nagt an einem und saugt Energie.»
Auch Beat Feuz spricht davon, dass ihm die ganze Corona-Situation «Kummer macht. Es heisst, vorsichtig zu sein und zu hoffen, dass es einem selbst nicht erwischt.» Die Vorsichtsmassnahmen bei Swiss-Ski würden quasi im Wochen-Takt strenger. «Abschotten, möglichst alleine sein, im Hotel alleine an Einer-Tischen essen, solche Massnahmen sind aktuell halt nötig», so der vierfache Abfahrts-Disziplinensieger.