Faszination Oper
Leidenschaftlich, zauberhaft, manchmal ein bisschen lächerlich, überwältigend: Die Oper ist ein Spektakel, wie es kein Zweites gibt.
Das Wichtigste in Kürze
- Gesang trifft Schauspiel: Opernsängerinnen und -sänger müssen viel können.
- Chor, Orchester, Bühnenbild, Opernhaus: Keine Kunstform ist so gross wie die Oper.
- Live im Verkehrshaus: Opernübertragungen auf der grössten Kinoleinwand der Schweiz.
Oper fasziniert. Hat schon immer, wird noch lange. Packende Geschichten, virtuose Sänger, opulente Bühnenbilder: Was gibt es Schöneres?
Wer mehr über diese altehrwürdige Kunstform mit Hochkonjunktur wissen will, kommt mit auf eine Reise durch Raum und Zeit. Wir führen euch zu den Anfängen, schauen beeindruckende Videos an und erzählen schlaue Dinge, die ihr vielleicht noch nicht wisst.
Vorhang auf
Wir beginnen gleich mit einem Beispiel: Luciano Pavarotti singt für uns die Arie «E lucevan le stelle» aus Puccinis Oper «Tosca».
Zur Geschichte: Pavarottis Figur befindet sich im Gefängnis und wartet auf ihre Hinrichtung. Zu Beginn der Arie erinnert er sich an die schönen Stunden mit seiner geliebten Tosca. Dann schlägt sich in Stimme und Gesicht die Erkenntnis nieder, dass diese schönen Erinnerungen definitiv der Vergangenheit angehören.
Alles Theater
So beeindruckend ihr Gesang auch sein mag, Opernsängerinnen und -sänger sind immer auch Schauspieler. Geht man den Ursprüngen der Gattung nach, ist das sogar ihr eigentliches Kerngeschäft.
Geboren ist die Oper nämlich im Italien der Renaissance. Aus der Überzeugung, dass ein Theater mit Musik beim Zuschauer eine grössere emotionale Wirkung hinterlasse als ein reines Sprechtheater.
Der Clou dabei war, dass Musik nicht mehr nur als Schmuck oder zur Überleitung diente. Vielmehr wurde sie zur Trägerin des ganzen Theaterstücks. Mittel dazu war das sogenannte Rezitativ, eine Art Sprechgesang, der stundenlange Aufführungen ohne ein einziges nicht-gesungenes Wort ermöglichte.
Wo bleibt der Realismus?
Während Rezitative die Handlung vorantreiben, kommen Arien dort zum Einsatz, wo die Handlung eine Pause macht. Hier gehen die Figuren in sich, und die Sängerinnen und Sänger lassen ihrer Virtuosität freien Lauf.
Viele der wunderbarsten Opernmomente finden in Arien statt. Doch besteht auch die Gefahr, dass sich in ihnen die Gesangskunst verselbständigt. Damit das Ganze nicht «unrealistisch» wirkte, setzten Komponisten Arien am liebsten dort ein, wo man auch im realen Leben singt.
Der männliche Sopran
In den ersten hundert Jahren der Geschichte der Oper machte der Gesang in Italien beeindruckende Fortschritte. Es wurden gesangliche Schwierigkeitsgrade erreicht, welche man in der Musikgeschichte so noch nicht kannte.
Beim Publikum am beliebtesten waren die hohen Sopran-Stimmen, und zwar – anders als heute – bei Sängerinnen und Sängern. So konnte genauso gut ein Sänger die weibliche Hauptrolle spielen wie eine Sängerin die männliche.
Für die männlichen Soprane engagierte man Kastraten, die sonst in Kirchenchören zum Einsatz kamen. Sie avancierten zu regelrechten Stars und symbolisierten für Operngegner alles, was ihnen an der Kunstform missfiel.
Andere Länder, andere Sitten
Speziell in Frankreich stiessen im 18. Jahrhundert die als übertrieben empfundenen gesanglichen Schnörkel der Italiener auf wenig Gegenliebe. Hier wurden die Arien bewusst kurz gehalten, dafür waren die Rezitative dank grosser Orchesterbegleitung um einiges kunstvoller als in Italien.
Eine weitere Spezialität der Franzosen waren in die Oper eingebaute Ballette. Sie gaben dem Publikum eine Verschnaufpause von dem vielen Singen und erfüllten auch die Funktion von «eye candy»: Sie waren ganz einfach schön anzusehen.
Volle Konzentration auf die Bühne
Dass man still auf seinem Sessel sitzt und die Show geniesst, ist in der Oper ein Phänomen der Neuzeit. Früher spielte man im Publikum Schach oder Karten, ass oder sprach lautstark miteinander.
Mit der Erfindung des elektrischen Lichts am Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich das. Opernsäle liessen sich jetzt vollständig abdunkeln, während die Bühne schön beleuchtet war. Das brachte den Opern-Magier Wagner seinem Wunsch einen entscheidenden Schritt näher, das Publikum komplett in einer Kunstwelt versinken zu lassen.
Die Tenöre erobern die Oper
Gegen Ende der 1820er Jahre wurde der damals berühmteste Kastrat Giovanni Battista Velluti in London auf der Bühne lautstark verhöhnt. Vor Kurzem noch gefeierte Stars, waren die Kastraten plötzlich als Monstrositäten verschrien.
Ihre Rollen übernahmen zunächst Sängerinnen, doch Frauen in Heldenrollen waren dem Publikum auch nicht mehr geheuer. Die Zeit der Tenöre mit ihren männlichen Bruststimmen war gekommen; und die Heldenrollen unterschieden sich nun deutlich nach Geschlechtern.
Sinfonien
Die italienischen Opern waren für ihre Gesangsnummern berühmt und die französischen für die «Grandeur» von raffinierten Orchestern, Chören und Balletten.
Viele deutsche und österreichische Komponisten hingegen kamen von der Instrumentalmusik her. Dank ihrer Erfahrungen aus der Sinfonie und dem klassischen Concerto konnten sie die bezaubernde Wirkung schöner Gesangsstimmen musikalisch noch erhöhen.
Mozart beispielsweise beherrschte es perfekt, das Bühnengeschehen mit musikalischen Mitteln zu spiegeln und zu begleiten. Mit ihren einfallsreichen Orchestrierungen schlagen seine Opern das Publikum noch heute voll in ihren Bann.
Moderne Schocker
Ebenfalls von der Instrumentalmusik kam Richard Strauss, dem mit «Salome» anfangs des 20. Jahrhunderts ein echter Schocker gelang. Die dekadente Mischung von Erotik und Tod ist typisch für die Zeit der Jahrhundertwende.
Strauss' extrem komplexe Musik beeinflusste Komponisten wie Alban Berg, der mit freitonaler, dissonanter Musik experimentierte. Damit war eine musikalische Sprache gefunden, welche die Zerstörung und das Chaos in Europa nach dem Ersten Weltkrieg darstellen konnte.
Weil Zerstörung und Chaos nicht jedermanns Sache sind, komponierte Richard Strauss bald darauf den «Rosenkavalier». Notabene die beliebteste deutsche Oper des 20. Jahrhunderts – und mit ihren Walzermelodien genau das Richtige für einen gemütlichen Opernabend.
So viel Oper wie nie, live in Luzern
Das Repertoire an Opern, die heute in der ganzen Welt aufgeführt werden, ist so gross wie nie in der Geschichte. Von Barockopern, italienischem Belcanto und Grand-Opéra-Bombast über Mozart-Leichtigkeit und Wagners Fantasiewelten bis zur Oper des 20. Jahrhunderts: Die Auswahl ist riesig.
Damit auch ihr in den Genuss internationaler Top-Produktionen kommt, überträgt das Verkehrshaus Filmtheater live ausgewählte Opern aus New York. 4K Bildqualität und einmalige Akustik machen aus dem Kinobesuch in Luzern ernsthafte Konkurrenz für einen richtigen Opernabend.
Ihr möchtet Wagners Schwanenritter Lohengrin aus nächster Nähe sehen? Beim Rosenkavalier mitschunkeln, Don Giovannis Höllenfahrt in 4K erleben oder mit Papageno auf Brautschau gehen? Dann klickt hier und erfahrt alles über die Live-Opern im Filmtheater des Verkehrshauses der Schweiz in Luzern.