Matterhorn

Viele Wege führen aufs Matterhorn

Das Matterhorn, der Löwe von Zermatt, einsamer Obelisk vor weitem Himmel, reizt zur Besteigung. Aber welche Routen gibt es? Und geht es auch ohne Bergführer?

Matterhorn
Gern fotografiert, kaum beklettert, dafür als Teil der Hörnligrat-Route viel begangen: die Ostwand des Matterhorns - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Faszinierend gefährlich: Seit der Erstbesteigung fanden fast 600 Leute am «Horu» den Tod.
  • Anstrengend: Auf- und Abstieg zusammen dauern gut 8 Stunden.
  • Hörnli- und Liongrat: Die Normalwege führen am sichersten aufs Matterhorn.

Über 150 Jahre ist es her, dass das Matterhorn 1865 zum ersten Mal bestiegen wurde. Sieben Menschen gingen damals auf den Berg, drei kamen zurück, darunter Bergführer Peter Taugwalder und sein Sohn.

Die Geschichte um den Absturz von vier der sieben Erstbesteiger ist legendär. Genauso wie die Schuldsuche zwischen Bergführer Taugwalder und dem Britischen Bergsteig-Pionier Eduard Whymper. Heute ist Konsens, dass es sich um einen tragischen Unfall handelte, herbeigeführt durch eine unharmonisch zusammengestellte Seilschaft und fragwürdige Ausrüstung.

Ein Glücksfall war die Tragödie für den Ort Zermatt. Das mediale Echo rund um den Absturz wirkte wie ein Touristenmagnet und zog immer mehr Touristen an den Unglücksort. Das «Horu» blieb in der Folge ein gefährlicher Wirt: Mit mehr als 550 Todesopfern in 150 Jahren steht es ganz oben auf der Liste der «tödlichsten Berge».

Auf zum Horu

Es scheint selbstverständlich: Wer auf das Matterhorn will, muss zunächst nach Zermatt. Der Weg über den Nordostgrat, den sogenannten «Hörnligrat», den die Erstbesteiger nahmen, ist bis heute einer der beiden sogenannten «Normalwege».

Der andere Normalweg führt von Breuil-Cervinia im Aostataal über den Südwest- oder Liongrat auf den Gipfel. Lange Zeit sah es so aus, als würde die Erstbesteigung von hier erfolgen: Denn vor seinem Hörnligrat-Erfolg hatte Whymper acht Versuche unternommen, das Matterhorn über den Liongrat zu erreichen. Und nur drei Tage nach Whymper schaffte eine italienische Seilschaft auf dieser Route die Zweitbesteigung des «Cervino».

Heute lässt sich das Matterhorn genauso gut über den Hörnligrat wie über den Liongrat erreichen. Fixseile, Eisenstifte, Hütten, Bohrhaken und Leitern haben den «Löwen von Zermatt» für Nord- und Südbegehungen gefügig gemacht.

Der Start in Zermatt

Das Matterhorn lässt sich nicht nur über seine Grate besteigen, sondern auch über die vier Wände. Die berühmteste davon ist mit Sicherheit die Nordwand, die lange als eines der drei «grossen Probleme der Alpen» gehandelt wurde. Das änderte sich 1931, als sich die Brüder Franz und Toni Schmid in München auf ihr «Radl» setzten. Und nach einer 5-tägigen Velotour in Zermatt mit der Erstbegehung der Matterhorn-Nordwand Bergsteigergeschichte schrieben.

Die Anreise per Velo ist keine schlechte Idee, denn gute Fitness ist neben Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unentbehrlich für einen Matterhornaufstieg. Noch besser wäre aber eine gleichzeitige Akklimatisation an die Höhe. Denn der Effekt, den die dünnere Luft auf 4478 m nach vierstündigem Aufstieg hat, ist nicht zu unterschätzen. Nicht von ungefähr passieren die meisten Unfälle am Berg, auch derjenige bei der Erstbesteigung, beim Abstieg.

Das Gros der Matterhornbegeher nimmt aber nicht den Weg über eine der Wände, sondern einen der Normalwege. Diese bieten auch für geübte Alpinisten genügend Schwierigkeiten, weswegen ein Bergführer dringend empfohlen wird.

Auf den Gipfel, mit Bergführer

Eine grosse Herausforderung am Hörnligrat ist das Finden des richtigen Wegs. Nicht selten steigen Leute bei der Begehung zu weit in die Ostwand und kommen in sehr loses Gelände. Nicht zuletzt deswegen startet die Air Zermatt rund 1500 Rettungsflüge pro Jahr.

Wer die Route mit einem Bergführer macht, dem bleiben solche Ausflüge in steinschlaggefährdetes Territorium erspart. Und doch dauert auch ein Aufstieg mit Bergführer zirka 4 Stunden, was zusammen mit dem Abstieg satte 8 Stunden ergibt.

Matterhorn
Neben Abstürzen und Steinschlag sind brüske Wetterstürze eine grosse Gefahr am Matterhorn. - Pixabay

Beispielcharakter für die Unberechenbarkeit des Bergs hat der Tod Jean-Antoine Carells, dem Bergführer der Zweitbesteigung am Liongrat. Er starb 1890 an Erschöpfung, nachdem er nach einem Wettersturz Gäste und Kollegen über den verschneiten Liongrat geführt hatte. Und das, obwohl er der «beste und sicherste Bergsteiger» war, den Edward Whymper nach eigenen Angaben je gesehen hat.

Matterhorn, ja. Aber bitte ohne Steinschlag

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