Pittoreskes Alpen-Juwel hinter dem Matterhorn
Zu Füssen der höchsten Viertausender Europas sind Kultur, Natur und eine erstklassige Gastronomie zu finden – etwa auf der Wanderroute Cammino Balteo.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Aostatal ist eine Oase abseits der Touristenflut.
- Es gibt über 100 Burgen und Schlösser zu besichtigen.
- Auf dem Wanderweg Cammino Balteo lässt sich die Gegend in 23 Etappen erkunden.
Mit «hinter dem Matterhorn» lässt sich die Lage des Aostatals am besten beschreiben.
Auf der Südseite des berühmten Viertausenders, in Italien, tut sich eine alpine Gegend mit Schlössern und Burgen, Rebbergen und pittoresken Bergdörfern auf, die eine Entdeckungsreise wert ist.
Das Aostatal mit rund 125’000 Einwohnern ist die kleinste Region Italiens und ist mehrsprachig: Neben der italienischen spricht die Bevölkerung auch zu 80 Prozent die französische Sprache – viele Ortschaften tragen französische Namen.
23 abwechslungsreiche Etappen
Im Aostatal gibt es viele schöne Skigebiete zwischen den Bergriesen Mont Blanc, Matterhorn, Monte Rosa und Gran Paradiso zu entdecken. Eine andere beliebte Art, um das Haupttal und seine Seitentäler kennenzulernen, ist das Wandern auf dem «Cammino Balteo».
Die über 350 Kilometer lange Route durchquert 40 Gemeinden des Aostatals. Man wandert in geringer bis mittlerer Höhe zwischen 350 und 1900 Metern über Meer und auf 23 Etappen.
Empfehlenswert ist etwa die siebte Etappe: Nachdem man das Zentrum von Saint-Vincent verlassen hat, steigen Wandernde nach der Pfarrkirche in Richtung der Hügellandschaft und der höchsten Weiler auf.
Das Wohngebiet hinter sich lassend, eröffnen sich dem Auge lange Naturpfade, die über Wiesen, Weiden und Lichtungen sowie durch schöne Wälder führen.
Getreidemühlen und Roggenbrot
Auf einem angenehmen Weg mit Blick auf den Lauf des Wildbachs Marmore und den Eingang des Tournenche-Tals erreichen Wandernde La Magdeleine, ein ruhiges kleines Bergdorf im mittleren Matterhorntal.
Einen Besuch der acht Getreidemühlen, die noch in Betrieb sind und durch einen Wildbach angetrieben werden, sollte man sich nicht entgehen lassen. In La Magdeleine wird auch eine Art Brotseminar durchgeführt, wo Gross und Klein gemeinsam mit den lokalen Bäckern Roggenbrot nach alter Tradition backen.
Das Aostatal hat neben Outdoor-Aktivitäten auch kulturell viel zu bieten. Im Hauptort Aosta, einst eine wichtige römische Garnisonsstadt, gibt es prähistorische Ausgrabungsstätten sowie antike Kirchen und Klöster zu besichtigen.
Im Aostatal stehen ausserdem über 100 Burgen und Schlösser, von denen viele Museen und damit öffentlich begehbar sind.
Naturkunde im Schloss
Wie im Märchen thront das Schloss St. Pierre auf einem Felsen über der gleichnamigen Ortschaft. Seine Grundmauern stammen aus dem 12. Jahrhundert.
Das kürzlich nach einer Renovation wiedereröffnete Gebäude beherbergt heute das Regionale Museum der Naturwissenschaften und vermittelt viel Wissenswertes über das Aostatal.
Seine Hauptattraktion ist das kleine Murmeltier von Lyskamm; es handelt sich um die älteste je in Italien gefundene Mumie. Das Murmeltier ist rund 6600 Jahre alt und wurde auf dem Monte Rosa in einem Eisblock gefunden, der seinen Körper konserviert hat.
Wer St. Pierre besucht, sollte auch einen Abstecher zur Burg Fénis machen. Diese Festung mit doppelter Ringmauer und Wehrtürmen wurde nie erobert.
Die Burg war einst Wohnsitz der noblen Familie de Challant. Die mit stilechten Möbeln eingerichteten Wohnräume sowie die prächtigen erhaltenen Fresken vermitteln einen lebendigen Eindruck von der Ritterzeit.
Kulinarische Spezialitäten
Das Aostatal hat auch kulinarisch einiges zu bieten: Neben den geschützten AOP-Produkten Lard d’Arnad (weisser Speck), Jambon de Bosses (Rohschicken), dem Fontina- und dem Fromadzo-Käse produziert das Aostatal auch hervorragende Weine. Wie im Wallis wachsen hier autochtone Rebsorten, beispielsweise die Sorten Petit Rouge und Prié.
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Artikel von Tourismus Lifestyle Verlag, Marc Benedetti