Die Antarktis – Kontinent der Extreme
Wild, majestätisch, gefährdet: Die Antarktis beherbergt eine unglaubliche Fülle von Leben. Wir erklären, warum das so ist und wieso dieses Leben in Gefahr ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Wale, Robben, Pinguine und bizarre Unterwasserwelten: Lebensvielfalt in der Antarktis
- Ausbeutung, Klimawandel, Schutzzone: wie der Mensch die Antarktis zu verstehen begann
- «Antarktis 3D» auf der riesigen Filmtheater-Leinwand im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern
Nirgendwo auf unserem Planeten ist es so kalt wie in der Antarktis. 98 % des antarktischen Kontinents sind mit Eis bedeckt, welches an seiner dicksten Stelle fast 5000 Meter (!) hoch ist.
Dazu ist es nirgends auf der Welt so windig, sodass hier im Schnitt jeder dritte Tag ein Sturmtag ist. Spätestens, wenn man weiss, dass im Inneren des Kontinents weniger Niederschlag fällt als in der Sahara, stellt sich die Frage: Wie kann hier überhaupt etwas überleben?
Einige Überlebenskünstler wie Flechten, Mose und Algen konnten tatsächlich in den wenigen eisfreien «Oasen» auf dem antarktischen Kontinent Fuss fassen. Die überwiegende Mehrheit des Lebens in der Antarktis speist sich aber aus dem Meer. Und das in einer beeindruckenden Vielfalt.
«Survival of the fittest» oder: über die Kunst der Anpassung
Die Tierwelt der Antarktis zeichnet sich durch auffällig viele, sehr gut angepasste Arten aus. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Kontinent seit Millionen von Jahren isoliert am Südende unserer Weltkugel liegt. Südamerika, der nächste Kontinent, ist alleine schon über 1000 Kilometer weit weg.
Um den Kontinent herum fliesst der eisig kalte Zirkumpolarstrom. Er erlaubte es einerseits den Arten, die hier leben, sich rings um den Kontinent auszubreiten. Und macht es andererseits fremden Tierarten schwer, aus dem wärmeren Norden hierhin einzuwandern.
Da die Vereisung des antarktischen Kontinents schon vor 35 Millionen Jahren begonnen hat, konnte sich hier eine hochspezialisierte Tierwelt entwickeln. Phasen der starken Vereisung brachten die Tierwelt jeweils an ihre Grenzen und sorgten für Spezialisierungen.
In wärmeren Phasen konnten sich die Tiere dann grossräumig ausbreiten. Resultat dieser sogenannten «Pumpe der Artenvielfalt» ist eine Fülle spezialisierter Arten, die man nur in der Antarktis findet.
Schon neugierig geworden? Hier gehts zum Film.
Das Meereis – ein bedrohter Lebensraum
Man kann den Südozean grob in drei Zonen einteilen. Eine eisfreie Zone ganz im Norden, eine ständig vereiste Zone nah am Kontinent und die saisonal vereiste Meereiszone dazwischen.
Gerade diese letzte Zone mit ihrem Meereis ist es, die biologisch am wichtigsten ist: Das Eis dient Adeliepinguinen und Robbenarten wie dem Seeleoparden als Ruheplatz, bietet kleinen Lebewesen Unterschlupf und beherbergt Algen und Plankton. Wenn das Meereis im Frühling dann schmilzt, kommt es zur Algenblüte, welche die Basis bildet für die Nahrungsnetze der Polarmeere.
Das wärmer werdende Südpolarmeer verändert Teile der Antarktis derzeit stark. Das spürt auch der Kaiserpinguin, der auf dem Meereis brütet. 2022 schmolz das Eis nämlich an einigen Stellen so früh, dass die Pinguinküken immer noch ihr Federkleid trugen. In diesem Stadium können die Kleinen noch nicht schwimmen, weswegen in bestimmten Kolonien kein einziges Küken überlebte.
Optimistischer stimmt ein Bericht aus dem Jahr 2014, als Kaiserpinguine zum Brüten vom Meereis auf das solidere Schelfeis auswichen. Sie hatten wohl erkannt, dass das Meereis nicht stabil genug war, und passten ihr Verhalten den veränderten Bedingungen an.
Menschen in der Antarktis
Der Mensch und die Antarktis – das ist eine wechselvolle Beziehung. Von der grossflächigen Robbenjagd hin zur Beinahe-Ausrottung der Wale ist Teil 1 dieser gut 200-jährigen Geschichte wenig ruhmreich.
Mitte des 20. Jahrhunderts verlagerte sich das Interesse aber von der ökonomischen Ausbeutung hin zum wissenschaftlichen Interesse. Diese Entwicklung gipfelte im Madrider Abkommen von 1991.
Das Abkommen verpflichtete die internationale Staatengemeinschaft, für 50 Jahre auf den Abbau von Rohstoffen in der Antarktis zu verzichten. Und sich stattdessen dem «umfassenden Schutz der antarktischen Umwelt sowie der abhängigen und verbundenen Ökosysteme» zu verschreiben. So ist die Antarktis heute ein der Wissenschaft und dem Frieden gewidmetes Naturreservat.
Unablässigem Messen und Forschen verdanken wir auch unser Wissen über die Wichtigkeit der Antarktis und des Südpolarmeers für unseren Planeten: So wissen wir heute, dass sie Meeresströmungen und den Meeresspiegel regulieren. Und dass ihre artenreichen Gewässer doppelt so viel Kohlenstoff aus der Luft aufnehmen wie der Amazonas-Regenwald.
Indem wir die Antarktis und ihre Artenvielfalt schützen, schützen wir am Ende also uns selbst.
Sehen, Staunen, Verstehen – im Filmtheater des Verkehrshauses in Luzern
Wer gerne die Faszination Antarktis erleben möchte, muss derzeit nicht weiter als bis nach Luzern reisen. Hier zeigt das Filmtheater den Film «Antarktis 3D» und nutzt dabei die Grösse der 25,5 Meter breiten Leinwand voll aus.
Orcas in Lebensgrösse, die Weite des Eismeeres und abertausende Königspinguine mit ihrem Nachwuchs: Eine angemessenere Verwendung für die grösste Kinoleinwand der Schweiz kann man sich kaum vorstellen.
Der Film zeigt die grösste Ansammlung von Walen, die je gefilmt wurde, wenn sich 150 hungrige Riesen am Krill laben. Und eröffnet dank modernster Unterwasser-Filmtechniken einzigartige Einblicke in das geheime Leben unter dem meterdicken Meereis. Wenn schliesslich eine Armee von Seesternen in Zeitraffer über die Leinwand spaziert, spürst du die ganze Kraft dieses aussergewöhnlichen Dokumentarfilms.
«Antarktis 3D»: Jetzt im Filmtheater des Verkehrshauses der Schweiz in Luzern.