Fünf Ausflüge für schlechtes Wetter
Das Wichtigste in Kürze
- Geschichtsstunde in Thun und Weltrekord-verdächtige Uhrensammlung in La Chaux-de-Fonds.
- Munteres Treiben im Tierpark Bern und spannende Archäologie in Neuenburg.
- Hochmodernes Swatch- und Omega-Museum in Biel.
Regen-Apps in Ehren, aber gibt es eine schlechtere Ausrede als das Wetter, um Ausflüge abzublasen? Unsere Antwort: Ein klares Nein!
Denn erstens gibt es mittlerweile erstaunlich regenfeste Kleider. Und zweitens hatte der Mensch in der Schweiz gut 45'000 Jahre Zeit, sich schlaue Schlechtwetter-Ideen auszudenken.
Meterdicke Mauern und ein Ausblick für die Ewigkeit – Schloss Thun
Unser erster Ausflug führt ins wunderbar gelegene Thun: See, Aare, Alpen – eine schönere Lage kann man sich fast nicht wünschen.
Die Lage ist aber nicht nur schön, sondern auch strategisch höchst interessant: Denn seit jeher musste, wer von Bern in die Täler des Oberlandes oder zu den Alpenpässen reiste, genau hier vorbeikommen.
Seitdem die berühmten Zähringer den Schlossberg befestigten, ist viel Wasser die Aare hinuntergeflossen. Und so hat Schloss Thun zwar heute noch einen ähnlich hohen Repräsentationswert wie damals. Doch anstatt Feinde abzuwehren, laden euch seine meterdicken Mauern ein, im Schlossmuseum die Thuner Stadtgeschichte kennenzulernen.
Zwar zog das Schlossmuseum schon 1888 im Schloss Thun ein, seine heutige Form erhielt es aber erst 2018. Seit diesem Jahr nämlich ist das ganze Schloss, vom Keller bis zu den Türmchen, ein einziges grosses Museum.
Bei einem Besuch des Schlosses lernt ihr also einerseits unzählige historische Original-Objekte kennen. Andererseits wird dank des neuen Ausstellungskonzepts das Schloss selbst zum Ausstellungsobjekt.
Ob es nun die 800-jährigen Tannenbalken im Rittersaal, das Schwert des Scharfrichters oder der mächtige Wehrturm ist: Ein Besuch im Schlossmuseum Thun hält für jeden eine beeindruckende Erinnerung parat.
Neugierig geworden? Hier gibt es alle Informationen zu den Öffnungszeiten und zur Anreise mit dem öV.
Geniale Erfinder, geniale Maschinen: Uhrenmuseum La Chaux-de-Fonds
Die Uhr – Schmuckstück, kleiner Tyrann, geniale Maschine. Kaum ein Ding lässt uns so über die menschlichen Fähigkeiten staunen wie die perfekt ineinander greifenden Räder der mechanischen Uhr.
Deren Herstellung, zunächst in Handarbeit, später in industrieller Grossproduktion, hat die Geschichte der Stadt La Chaux-de-Fonds entscheidend geprägt. Kein Wunder also, finden wir hier mit dem Musée international d'horlogerie (MIH) eines der wichtigsten Uhrenmuseen weltweit.
Die Sammlung führt euch von den Anfängen der Zeitmessung bis zur modernen Atomuhr mit ihrer Abweichung von unglaublichen 0,000000000000001 Sekunden.
Der Museumsbesuch ist dabei erstaunlich vielschichtig. Einerseits lernt ihr, wie die menschliche Fähigkeit, Wissen über Generationen weiterzugeben, zu immer ausgeklügelteren Mechanismen geführt hat. Andererseits werdet ihr euch beim Anblick handgefertigter Meisterwerke einfach fragen müssen, wie viel Lebenszeit in deren Herstellung geflossen sein muss.
Neben der Sammlung von Gross- und Kleinuhren findet ihr im Uhrenmuseum auch Werkzeuge, Gemälde, Automaten und Maschinen: Zusammen ergibt das die grösste Sammlung weltweit, die sich der Geschichte der Zeitmessung verschrieben hat.
Habt ihr Lust bekommen, in den Schätzen des MIH zu schwelgen? Dann findet ihr hier alle Informationen zur Anreise per öV, den Öffnungszeiten und vielem mehr.
Ein Tag bei den Tieren
Ihr meint, Regenwetter und Zoo vertragen sich nicht? Dann wart ihr noch nie im Vivarium des Tierparks Dählhölzli in Bern!
Die lichtdurchflutete Halle ist das Zuhause einer Fülle von exotischem Leben, angefangen mit den Totenkopfaffen gleich im Eingangsbereich. Ihrer ansteckenden Lebensfreude kann nur ein echter Griesgram widerstehen.
Ein bisschen weniger handlich als die herzigen Äffli sind die Vierbeiner, die in der Krokodil-Anlage auf euch warten. Das Stumpfkrokodil ist zwar das kleinste echte Krokodil der Welt, macht aber mit durchschnittlich 1,50 Metern Körperlänge immer noch Eindruck.
Die einzelnen Anlagen wurden mit grosser Rücksicht auf das Tierwohl gestaltet. So ähnelt die Anlage, wo die dicken Pacus mit ihren Rochen- und Piranha-Freunden hausen, zum Verwechseln einem Fliessgewässer im Amazonas-Tiefbecken. Und die Mangrove bietet dem Vieraugenfisch und der Diamantschildkröte genau das an Verstecken und Gezeitenwechsel, was sie brauchen.
Ein absolutes Highlight im Tierpark ist die einer Fjordlandschaft nachempfundene Anlage der Papageitaucher: Eine hohe Felswand, 8–10 Meter Flugraum und ein tiefes Tauchbecken bilden eine tiergerechte Klippenlandschaft.
Um das Becken nicht nur tier-, sondern auch besucherfreundlich zu gestalten, wurde am Wasserbecken eine riesige Glaswand eingebaut. So habt ihr auch etwas von den Papageitauchern, wenn sie auf Tauchstation gehen.
Soll es ein Tag im Zoo sein? Dann findet ihr hier alle weiteren Informationen zur Anreise, Billet-Preisen, Öffnungszeiten und vieles mehr.
Der Mensch und die Schweiz – 50'000 Jahre Geschichte
An den Ufern des Neuenburgersees findet ihr das grösste archäologische Museum der Schweiz, das «Laténium». Im Gegensatz zur klassischen Geschichtsstunde führt es euch spielerisch und interaktiv durch satte 50'000 Jahre Geschichte in der Region Neuenburg.
Dabei unternehmt ihr – vom Bekannten zum Unbekannten – eine Reise rückwärts durch die Zeit. Gut 3000 Ausstellungsstücke berichten von Handwerk und alltäglichem Leben im Mittelalter und geben Einblick in den Handel auf den Römerstrassen.
Prächtiges Zaumzeug und mit Kunstverstand gefertigte Gegenstände lassen euch am Mythos der «groben» Kelten zweifeln. Und Pfahlbauten versetzen euch ins fünfte Jahrtausend vor Christi Geburt.
Statt der Leiden und Triumphe von Königen beschäftigen euch hier Fragen des Alltags: Was trug man vor fünftausend Jahren eigentlich für Kleidung? Was gab es zu essen? Und wie kommt es, dass man bei uns Bernsteinperlen von der Ostsee und Silexwerkzeuge aus Maastricht fand?
Mit jedem Schritt wird es abenteuerlicher: Eine Pfeilspitze erzählt vom ungleichen Kampf eines jungen Jägers und einem Höhlenbären. Und die ältesten Knochenfunde der Schweiz berichten, dass Neandertaler vor 45 000 Jahren ihre Höhle mit Höhlenbären und Vielfrassen teilten.
Archäologie ist ganz schön spannend, oder? Wenn ihr mehr wissen wollt, klickt hier und erfahrt alles über Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Anfahrt per ÖV.
Armbanduhren à gogo – Cité du Temps in Biel
Nein, wir haben keinen Fehler gemacht: Wir haben tatsächlich zwei Uhrenmuseen in unseren Ausflugstipps. Doch während in La-Chaux-de-Fonds alles von der Feuer- bis zur Atomuhr behandelt wird, widmet man sich in Biel der Armbanduhr.
Genauer sind es die beiden Schweizer Erfolgsmarken Omega und Swatch, denen je ein eigenes Museum gewidmet ist.
Im Omega Museum findet ihr eine riesige, begehbare Speedmaster und betretet die atemberaubende Welt von James Bond. Ihr spaziert über die Mondoberfläche und findet in der Boutique die ikonischsten und neuesten Designs der Luxusmarke.
Planet Swatch stellt mehrere Tausend der bahnbrechenden, bunten Modelle aus, mit denen Swatch die Welt der Armbanduhren eroberte. Legenden und Kultobjekte, vom ersten bis zum neuesten Modell, findet ihr hier ausgestellt. Und im Swatch Drive Through Store könnt ihr eure Lieblingsuhr kaufen, ohne aus dem Auto zu steigen.
Beide Museen befinden sich im selben Gebäude, der 2019 eröffneten Cité du Temps. Diese ist neben den Exponaten eine eigene kleine Sensation.
Lüftung, Kühlung, Grundbeleuchtung und Heizung der Cité du Temps und des angrenzenden Swatch-Gebäudes werden nämlich ohne fremde Energiequelle betrieben. Möglich machen das Solartechnologie und die gekonnte Nutzung der örtlichen geothermischen Bedingungen.
Neugierig geworden? Mehr zur Anreise per öV und alle weiteren Informationen findet ihr hier.