Klimawandel

Klimawandel führt zu mehr Gewalt an Frauen

World Vision Schweiz
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Dübendorf,

Eine internationale Studie hat herausgefunden, dass die Umweltproblematik Gewalt an Frauen und Mädchen steigen lässt.

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Dieses Mädchen aus Niger wurde mit 13 Jahren verheiratet. Ihr Ehemann ist so alt wie ihr Vater. - World Vision

Das Wichtigste in Kürze

  • Klimanotstand und Gewalt an Frauen sind miteinander verknüpft.
  • Umweltzerstörrung und genderspezifische Gewalt müssen gemeinsam bekämpft werden.

Was haben Klimawandel und Gewalt gegen Frauen miteinander zu tun? Auf den ersten Blick scheint es keine Korrelation zu geben. Eine neue Studie zeigt jedoch ein ganz anderes Bild auf.

Neue Studie findet Zusammenhang zwischen Klimawandel und Gewalt an Frauen

Die Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) hat hunderte von ähnlichen Fällen für ihre Studie herangezogen. Es ist die bisher grösste und umfassendste Untersuchung über die Auswirkungen des Klimawandels auf Gewalt gegen Mädchen und Frauen. Das Fazit der Analyse: Umweltzerstörung und geschlechterspezifische Gewalt müssen gemeinsam angegangen und gestoppt werden.

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Der Klimawandel führt zu einer zunehmenden Verwüstung von ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen. - zVg

Beispiele gibt es viele: Eine durchschnittliche afrikanische Familie lebt von Landwirtschaft. Kommt es nun zu Überschwemmungen oder Dürren, hat die Familie nicht mehr genügend Nahrung. Eine «Lösung», die sich anbietet, ist, die meist noch minderjährigen Töchter so schnell wie möglich zu verheiraten. Einerseits muss die Familie dann ein Kind weniger versorgen – anderseits erhalten sie eine Mitgift, wie z.B. Vieh, für die Eheschliessung.

Zunahme von Kinderehen bei Dürren

Wenn die Familie in eine Existenzkrise gerät, kommt es leider nicht selten vor, dass die Rechte der Kinder zum Teil massiv verletzt werden. Zwangsverheiratung und Kinderprostitution sind dann Überlebensstrategien. «Egal wie gross die Krise ist, an elementaren Grundrechten darf auch dann nicht gerüttelt werden», sagt Thomas Kalytta, Kinderschutzbeauftragter bei World Vision Schweiz

Manchmal bleibt den Frauen und Mädchen nur der Weg in die Prostitution. So wie bei der 15-jährigen Cavo (Name von der Redaktion geändert) aus Angola: Seit die verheerende Dürre im Südendes Landes die Ernten vernichtet, prostituiert sie sich, um ihre Mutter und Grossmutter zu ernähren.

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Cavo muss sich prostituieren, um genügend Nahrung für sich und ihre Familie kaufen zu können. - World Vision

Sie wünscht sich, zur Schule gehen zu können, aber sie sagt, dass es keinen anderen Weg gibt, um zu überleben. Cavo kennt auch noch andere Mädchen, die diese Arbeit verrichten, weil es nur noch wenig bis gar nichts mehr zu essen gibt. Auch das ist eine der Auswirkungen des Klimawandels.

Aber nicht nur akute Umweltkrisen erhöhen die Gewalt an Mädchen und Frauen. Auch langfristige Ressourcenknappheit kann verheerende Folgen haben. Wasserholen und Brennholzsammeln ist meist Frauensache. Je weiter der Weg ist, den sie zurücklegen, desto höher das Risiko, dass sie von bewaffneten Banden überfallen und vergewaltigt werden.

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Wenn der Boden die Familien nicht mehr ernähren kann (wie hier in Niger) leiden Frauen besonders. - World Vision

Dirk Bathe, Sprecher der internationalen Hilfsorganisation World Vision Deutschland erklärt: «Deswegen bauen wir Brunnen in den Dörfern selbst oder in Dorfnähe und versuchen durch Wiederaufforstung, wieder Bäume in der Nähe von Siedlungen wachsen zu lassen.»

Fisch gegen Sex

Auch die weltweite Fischknappheit führt zu vermehrten sexuellen Übergriffen an Frauen. Fischer wissen, dass ihr Gut knapp ist und nützen dies schamlos aus: Sie verlangen nicht nur Geld sondern oft auch Sex als Bezahlung. Vor allem in West-Kenia ist diese Praxis laut der Studie sehr verbreitet.

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Anuradha (hinten links) wurde selbst mit 13 verheiratet. Heute kämpft sie in Indien gegen Kinderheirat. - World Vision

World Vision versucht überall diesen sexuellen Nötigungen entgegenzuwirken: Auf politischer Ebene wie auch direkt vor Ort klären Mitarbeitende und Freiwillige die Familien, Dorfältesten oder auch Imame, deren Wort in einer Gemeinschaft Gewicht hat, über die negativen Auswirkungen von Kinder- und Zwangsehen auf. Sie helfen Frauen Teiche anzulegen um dort eigene Fische zu züchten.

Die Kinderhilfsorganisation betreibt Ursachenbekämpfung, indem sie Familien zu einer zusätzlichen Einkommensmöglichkeit verhilft und die Frauen dabei unterstützt ihr eigenes Geld zu verdienen ­- z.B. mit einem Fischteich.

Besonders wirkungsvoll hat sich bei der Ursachenbekämpfung von Armut auch die FMNR-Methode (Farmed Managed Natural Regeneration) erwiesen. Der Gründer dieser Methode, Tony Rinaudo, hat dafür den Alternativen Nobelpreis erhalten.

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