Ein Imam kämpft gegen Beschneidung
Obwohl die Praxis der Beschneidung gegen die Menschenrechte verstösst, sind weltweit schätzungsweise immer noch 200 Millionen Mädchen und Frauen beschnitten.
Das Wichtigste in Kürze
- In vielen Ländern ist die Beschneidung immer noch Tradition.
- Ein Imam in Maretanien kämpft dagegen an.
Offiziell ist die gefährliche und schmerzhafte Praxis heute in den meisten Ländern verboten. Doch die Traditionen und sozialen Normen sind oft stärker als die Angst vor dem Gesetz und einer Verurteilung. Mädchen gelten in vielen traditionellen Gesellschaften nur dann als «sauber» und «ehebereit», wenn sie beschnitten sind.
Beschneidung vor allem in Nord- und Westafrika verbreitet
Die Mehrheit der Mädchen und Frauen, die ein solches Martyrium über sich ergehen lassen müssen, leben in West- und Nordafrika. In diesen Breitengraden gibt es Regionen, wo über 90 % der weiblichen Bevölkerung beschnitten ist. Die illegale Praxis ist jedoch auch im Nahen Osten verbreitet und wird durch die Migrationsströme in fast alle Teile der Welt getragen – auch in die Schweiz.
Erst seit einigen Jahren kommt es Schritt für Schritt zu einem Bewusstseinswandel, der sich in rückläufigen Zahlen der Beschneidung niederschlägt.
Ein Imam kämpft gegen Beschneidung
Ein schönes Beispiel dafür ist der Ort Sebkha in Mauretanien, wo ein Imam gegen die grausame Praxis ankämpft. Durch die NGO World Vision hat der Imam Mlih vor einiger Zeit von den Gefahren der Genitalverstümmelung erfahren: Nebst den unglaublichen Schmerzen, die eine Beschneidung mit sich bringt – teilweise für ein ganzes Leben lang, kommt es auch oft vor, dass Mädchen während der Beschneidung sterben, weil die Gerätschaften nicht steril sind und die Beschneidung ohne Betäubung durchgeführt wird.
Imame gelten als religiöse-politische Oberhäupter in der islamischen Gemeinschaft. Sie geniessen grosses Ansehen und Gewicht bei Entscheidungen. Dies gilt auch für Mlih in Mauretanien, wo fast 100 % der Bevölkerung zu den sunnitischen Muslimen zählen.
Da die Leute auf ihn hören, spielt der Imam eine besonders wichtige Rolle im Kampf gegen Beschneidung. Denn als Religionsführer gelingt es ihm leichter, an jahrhundertealten Traditionen zu rütteln.
Erfolgreiche Arbeit
«World Vision hat mich über die Gefahren von Beschneidung und Frühheirat aufgeklärt. Ich konnte bereits einige Fälle verhindern.», berichtet ein imam aus Sebkha. Er besucht Familien, um das Thema aus rechtlicher, religiöser und sozialer Sicht zu erläutern und die negativen Effekte aufzuzeigen. Und er erklärt den Familien, dass die schädliche Praxis vom Koran nicht gefordert wird.
World Vision kämpft schon seit Jahren gegen Beschneidung. Dank der Unterstützung von lokalen Persönlichkeiten , z.B. Imamen im muslimischen Kontext, schaffen sie es, Schritt für Schritt gegen die grausame und illegale Praxis vorzugehen.
World Vision ist Beschneidung #nichtegal.