Tierschutz und Tourismus: So geht tierfreundliches Reisen

VIER PFOTEN
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Bern,

Viele Touristen lieben Tierattraktionen – für die Wildtiere bedeuten sie aber oft viel Leid. Ein Ratgeber zeigt deshalb, wie tierfreundliches Reisen geht.

Giraffe füttern
Ob streicheln, reiten oder füttern: Tierische Touristenattraktionen tragen den Wildtieren viel Leid zu. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • In vielen beliebten Feriendestinationen boomen die Touristenattraktionen mit Tieren.
  • Das Reiten, Schwimmen und Füttern bedeutet für die Wildtiere jedoch Stress und Schmerz.
  • VIER PFOTEN hat einen Ratgeber erstellt, der hilft Tourismus und Tierschutz zu vereinen.

Ferien bieten die einzigartige Möglichkeit, ein Land mit all seinen Facetten zu entdecken. Denn neben traumhaften Stränden und türkisblauem Wasser verzaubern viele Destinationen auch mit historischen Sehenswürdigkeiten, kulinarischen Leckereien und einer traumhaften Natur.

Ob ein Foto mit einem Affen, ein Ritt auf einem Elefanten, eine Streicheleinheit mit einem Löwen oder eine Tiershow mit einem Bären – insbesondere das hautnahe Erlebnis mit der dortigen Tierwelt stosst bei vielen Touristinnen und Touristen auf Resonanz. Doch Vorsicht: Was häufig nach einem harmlosen Vergnügen für alle beteiligten Lebewesen aussieht, bedeutet für die betroffenen Tiere grosses Leid.

Wildtiere sind keine domestizierten Tiere

Denn allein durch den ständigen Kontakt zu Menschen stehen die eigentlichen Wildtiere unter einem enormen Dauerstress. Hinzukommt: Um die Tiere überhaupt dieser direkten Interaktion aussetzen zu können, «zähmen» Anbieter tierischer Touristenattraktionen sie im Vorfeld auf teils grausame Weise. Sie ketten die Tiere an, schlagen sie und setzen sie auf Schlaf-, Nahrungs- und Wasserentzug.

Tiershow mit Bär
Tiershows sind das Ergebnis von dubiosen Trainingsmethoden, die mit viel Stress und Schmerz für die Tiere verbunden sind. - VIER PFOTEN

Andere, weniger strafende Trainingsmethoden wurden zwar ausprobiert, gelten aber als unwirksam, wenn es darum geht, Touristen und ihre Betreuer im engen Kontakt mit Wildtieren zuverlässig vor Schaden zu bewahren. Das hält World Animal Protection in einem Report fest.

Finger weg von tierischen Schmuckstücken und Souvenirs

Auch das Füttern wilder Tiere sollte auf Reisen unbedingt unterlassen werden. Nicht nur weil sie so ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren, sondern auch ihre Fähigkeit, selbstständig Nahrung zu finden. Dies kann zu erheblichen Konflikten führen – insbesondere, wenn der Mensch plötzlich keine Nahrung dabeihat.

Elfenbein
Elfenbein ist ein beliebtes und äusserst teures Tiersouvenir. - Depositphotos

Doch nicht nur Tourismusattraktionen erweisen sich immer öfters als grobe Tierquälerei, auch tierische Schmuckstücke oder Souvenirs wie Gegenstände aus Elfenbein, exotischem Leder und Echtpelz sowie Korallen und Schildplatt sind höchst problematisch. Denn: Der Kauf dieser Produkte fördert Tierausbeutung und Wilderei von Tieren aus der freien Wildbahn.

All das bedeutet aber nicht, dass ihr in euren nächsten Ferien auf tierische Spektakel verzichten müsst – im Gegenteil. VIER PFOTEN hat extra einen exklusiven Ratgeber geschrieben, der einfach und verständlich zeigt, wie Reisen tierfreundlich sein kann. Hier findest du den Ratgeber.

«Echte» Schutzzentren als Alternative

Die globale Tierschutzorganisation rät darin beispielsweise, Wildtiere auf einer Safari in einem Nationalpark oder in einem Schutzzentrum in ihrem natürlichen Umfeld und mit viel Abstand zu beobachten.

Nimmst du gerne Souvenirs aus den Ferien mit?

Wichtig dabei sei allerdings, dass es sich um «echte» Schutzzentren handelt. Bedeutet: Es gibt keine Zähmung und keine Zucht, die Tiere dürfen nicht berührt und gefüttert werden. Stattdessen hat das Wohlergehen der wilden Tiere höchste Priorität, indem sie eine artgemässe Ernährung sowie veterinärmedizinische Versorgung erhalten.

Um einen schlechten von einem guten Anbieter unterscheiden zu können, rät VIER PFOTEN zudem, auf die Kondition der Tiere zu achten. Sie sollten in gesunder körperlicher Verfassung und gut gepflegt sein sowie genügend Wasser und Schatten zur Verfügung haben.

Safari
Wildtiere sollten stets in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden. - VIER PFOTEN

Verschliesst nicht die Augen vor Tierquälerei

Sollten viele dieser Punkte bei euerer tierischen Ferienaktivität nicht erfüllt sein, empfiehlt die Tierschutzorganisation aktiv zu werden und allfällige Mängel einer lokalen Tierschutzorganisation zu melden – möglichst mit genauem Standort und Beweismaterialien. Auch schlechte Bewertungen auf Reiseportalen wie Tripadvisor seien eine hilfreiche Methode.

Es gibt also keinen Grund, tierische Touristenattraktionen nicht in euren Ferien einzuplanen – sofern ihr die wenigen, aber entscheidenden Tipps des Ratgebers befolgt.

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