Coronavirus: Schweizer drängen vor Festtagen auf Tests

Heiligabend steht vor der Tür und somit die nächste Zerreissprobe für Ansteckungen mit dem Coronavirus. Die Nachfrage nach Tests steigt teils massiv.

Coronavirus Test
Eine Apothekerin macht bei einem Mann einen Abstrich fürr einen Antigen-Schnelltest auf das Coronavirus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Sorge vor vielen Corona-Ansteckungen über die Festtage ist gross.
  • Gerade in den Apotheken ist die Nachfrage nach Tests gestiegen.
  • Nau.ch zeigt, in welchen Kantonen die meisten Abstriche gemacht werden.

«Bei Symptomen sofort testen lassen» – die Ansage des Bundesamtes für Gesundheit BAG ist laut und deutlich. Seit zwei Wochen brennt das BAG auf Hunderten Plakaten der Bevölkerung ein, sich auch nur bei Kopfschmerzen testen zu lassen.

Gerade jetzt, kurz vor dem Weihnachtsfest mit der Familie, würde ein Test einen sichereren Besuch bei Oma und Onkel erlauben. Ein positives Resultat würde für Weihnachten hingegen bedeuten: Quarantäne anstelle Familienfest.

Schweizweit ist ein leichter Anstieg der Testzahlen ersichtlich, nicht zuletzt aber auch wegen der Massentests in Graubünden. Ein erfreulicher Trend zeigt sich in der Positivitätsrate: Diese zeigt allmählich nach unten.

Coronavirus
Die Grafik zeigt die tägliche Anzahl Tests auf das Coronavirus der letzten zwei Monate: Die Ausreisser um den 11. Dezember sind auf die Massentests in Graubünden zurückzuführen. - BAG/Nau.ch

Das kantonale Berner Drive-in Bernexpo hat nun gar seine Öffnungszeiten von 21 Uhr auf 19 Uhr verkürzt. «Da wir rund 150–200 Tests pro Tag machen und somit noch sehr viele Kapazitäten haben», begründet die Gesundheitsdirektion auf Anfrage. Möglich wären 500!

Grosse Nachfrage nach Tests auf Coronavirus in Apotheken

Anders sieht es in den Berner Apotheken aus. Diese seien seit Einführung des Antigen-Schnelltests konstant ausgelastet, heisst es bei den beiden Stadtberner-Apotheken Amavita und Dr. Noyer auf Anfrage.

Allerdings stossen die meisten von ihnen auch schnell an ihre Kapazitätsgrenzen: Die Apotheke Dr. Noyer im PostParc am Bahnhof Bern kann täglich bis zu 50 Tests auf das Coronavirus bewältigen. Viele stossen bereits deutlich früher an ihre Grenzen: So sind es bei der Apotheke Moser in Ostermundigen BE beispielsweise acht Tests am Tag.

Schnelltest
In der Bahnhofsapotheke Dr. Noyer im PostParc Bern sind Corona-Schnelltests derzeit sehr gefragt. - Dr. Noyer

Auch in den Zürcher Apotheken wird nicht Däumchen gedreht. Gleich mehrere Apotheken sprechen sogar von einer «massiven Zunahme» der Testnachfrage auf das Coronavirus in den letzten Tagen.

Die Apotheke TopPharm an der Zürcher Europaallee nennt einen Hauptgrund, weshalb sich derzeit besonders viele Personen testen lassen: Sie wollen über Weihnachten ihre Familie im Ausland besuchen. Die Nachfrage von symptomatischen Personen habe sich in letzter Zeit hingegen nicht gross verändert.

Und wie sieht es in den Zürcher Corona-Testzentren aus? Anders als in Bern werden am Flughafen Dübendorf täglich 450 bis 500 Tests auf das Coronavirus gemacht. «Wir sind voll ausgelastet», stellt die involvierte Universitätsklinik Balgrist auf Anfrage klar. «Wir merken den Appell des Bundesrats, es hat massiv zugenommen.»

Coronavirus Test
Im Drive-in-Testzentrum auf dem Bernexpo-Areal werden Personen auf das Coronavirus getestet. (Archivbild) - Keystone

Auch am Zürcher Universitätsspital sind die Testtermine für Personen ohne Symptome für die nächste Woche fast ausgebucht, berichtet die «NZZ».

Urner sind Testmuffel, Genfer testen vorbildlich auf Coronavirus

Ein Blick in die Statistik zeigt signifikante Unterschiede der gemachten Tests zwischen den Kantonen. Dass Graubünden aus dem Schema fällt, liegt wie erwähnt an den Massentests vom vergangenen Wochenende.

Es hat den Anschein, als wären die Urner die grössten Testmuffel. In keinem Kanton werden so wenige Tests pro Einwohner durchgeführt, wie im Zentralschweizer Bergkanton. Die Folge ist eine Positivitätsrate von 42 Prozent. Damit ist es wahrscheinlich, dass Uri auch eine der höchsten Dunkelziffern der nicht registrierten Fälle hat.

Genf hat sich mittlerweile vom Hotspot zum Musterknaben gewandelt: Mit einer Positivitätsrate von 9,5 Prozent verzeichnete der Kanton die niedrigste Rate nach Graubünden. Auch wenn gemäss WHO Positivitätsraten von maximal fünf Prozent angestrebt werden sollten: Die Tests können in Genf das tatsächliche epidemiologische Geschehen deutlich präziser darstellen als in Kantonen mit höheren Positivitätsraten.

In den Kantonen Zürich und Bern zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Auch hier nahm die Zahl der Tests zu. Die Positivitätsrate sinkt jedoch nicht.

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