Wieder Herrin über die eigene Blase werden: So geht's

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Leiden Sie unter ständigen Toilettengängen? Haben Sie Angst zu niesen, weil es sein könnte, dass ein wenig Urin austritt? Keine Sorge, Sie sind kein Einzelfall.

frau mit blasenschwäche
Mehr als die Hälfte aller Frauen erlebt im Laufe ihres Lebens Blasenschwäche. - Depositphotos

Es gibt Momente, in denen der Körper uns vor Herausforderungen stellt, die wir uns nie gewünscht haben. Blasenprobleme können das Leben belasten und die Lebensqualität erheblich einschränken.

Vielleicht kennen Sie das Gefühl, wenn jeder Schritt zur Toilette von Unsicherheit begleitet wird. Die Angst vor Kontrollverlust schleicht sich ein und beeinflusst Ihren Alltag.

Doch Sie sind nicht allein – und es gibt Wege zurück zur Freiheit. Mit den richtigen Ansätzen können Sie Ihre Blase wieder in den Griff bekommen und Ihr Leben neu geniessen.

Harninkontinenz durch Stress

Sollten Sie beim Husten, Lachen oder Niesen Urinausfluss bemerken, handelt es sich um sogenannte Belastungs- oder Stress-Inkontinenz. Die häufigsten Ursachen sind Schwäche oder Schäden an Muskeln, Nerven und Bindegewebe im Beckenboden.

frau hustet
Belastungsinkontinenz tritt bei körperlicher Belastung wie Husten, Niesen oder Sport auf. - Depositphotos

Dies tritt vor allem bei Frauen auf, die Kinder geboren haben – vaginale Geburten können den Beckenboden schwächen. Aber auch chronische Verstopfung und körperlich anspruchsvolle Berufe können Stress-Inkontinenz auslösen.

Die Druckerhöhung überfordert den geschwächten Verschlussmechanismus der Blase, was zum Urinverlust führt. Schweregrade reichen von leichtem Verlust bei starker Anstrengung bis zu Verlust ohne Belastung.

Kampf gegen die Reizblase

Falls Sie mehr als siebenmal täglich zur Toilette gehen müssen oder der Harndrang so stark ist, dass er Leckagen verursacht, leiden Sie wahrscheinlich unter einer Reizblase. Die genaue Ursache ist meist unklar, doch plötzlich auftretende Symptome weisen auf eine zugrundeliegende Erkrankung hin.

Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Frauen nach Schwangerschaften oder in den Wechseljahren. Stress und psychische Belastungen erhöhen das Risiko zusätzlich.

Mit Blasentraining erlangen Sie wieder Kontrolle

Einer Blasenschwäche lässt sich durch gezieltes Training des Beckenbodens und der Blase begegnen. Regelmässige Übungen wie das Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur, sogenannte Kegelübungen, fördern die Blasenkontrolle.

frau beim pilates mit ball
Beckenbodentraining, zum Beispiel durch Pilates, stärkt die Tiefenmuskulatur. - Depositphotos

Eine effektive Methode ist das Unterbrechen des Harnstrahls während des Wasserlassens. Dies stärkt die Muskulatur rund um die Blase und verbessert die Fähigkeit, Urin zu halten.

Zusätzlich kräftigen Übungen wie das «Brücke bauen» oder Training mit einem Gymnastikball die Beckenbodenmuskulatur. Geduld und tägliches Training sind entscheidend für den Erfolg.

Auch auf die richtige Ernährung kommt's an

Eine ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten, Obst und Gemüse fördert die Verdauung und reduziert den Druck auf die Blase. Vermeiden Sie jedoch blähende Lebensmittel wie Bohnen, Linsen und Kohlsorten, die vorhandene Beschwerden noch verstärken können.

Mageres Eiweiss aus Fisch, Geflügel oder pflanzlichen Quellen stärkt den Beckenboden. Verzichten Sie auf scharfe Gewürze wie Chili und Pfeffer, die die Blase eher reizen.

Trinken Sie ausreichend Wasser, aber meiden Sie koffeinhaltige Getränke, Alkohol und Zitrusfrüchte, da sie harntreibend wirken. Cranberrys und Probiotika dagegen fördern dank ihrer antibakteriellen Eigenschaften Ihre Blasengesundheit.

Übergewicht tut der Blase nicht gut

Übergewicht belastet den Beckenboden durch erhöhten Druck, insbesondere durch Bauchfett. Dies schwächt die Muskulatur und erhöht das Risiko für Blasenschwäche und Inkontinenz.

frauen beim spinning
Sport kann bei Blasenschwäche eine positive Wirkung auf die Beckenbodenmuskulatur und die allgemeine Gesundheit haben. - Depositphotos

Zusätzlich können Fettablagerungen die Funktion der Blasenmuskulatur beeinträchtigen. Mikrovaskuläre Schäden und hormonelle Veränderungen verstärken die negativen Auswirkungen auf die Blasengesundheit.

Schon geringe Gewichtszunahmen erhöhen das Risiko für Blasenschwäche signifikant. Regelmässige Bewegung wie Wandern verbessert Ihre Fitness, stärkt den Beckenboden und unterstützt die Blasenkontrolle.

Inkontinenzeinlagen vermitteln Gefühl von Sicherheit

Inkontinenzeinlagen für Frauen sind speziell auf die weibliche Anatomie abgestimmt und bieten diskreten Schutz bei Blasenschwäche. Sie sind dünn, bequem und einfach in der Unterwäsche zu fixieren.

Die Einlagen verfügen über leistungsstarke Saugkerne, die Flüssigkeit schnell aufnehmen und Gerüche neutralisieren. Sie eignen sich für leichte bis mittlere Blasenschwäche und sind in verschiedenen Saugstärken erhältlich.

Wann sollten Sie zum Arzt?

Blasenschwäche sollte frühzeitig ärztlich abgeklärt werden, speziell bei häufigem Urinverlust oder Einschränkungen im Alltag. Eine rechtzeitige Diagnose ermöglicht eine gezielte und erfolgreiche Behandlung.

Treten Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen, unkontrollierter Urinverlust oder ein Resturin-Gefühl auf, ist ein Arztbesuch ratsam. Gerade im Anfangsstadium sind die Behandlungschancen besonders gut.

frau bei der ärztin
Eine medikamentöse Behandlung ist bei Blasenschwäche möglich. - Depositphotos

Medikamente wie Anticholinergika beruhigen den Blasenmuskel, während Botox-Injektionen bei Dranginkontinenz helfen. Beide Methoden reduzieren Symptome effektiv.

Operative Eingriffe wie Harnröhrenbänder oder künstliche Schliessmuskeln kommen bei schweren Fällen zum Einsatz. Sie bieten langfristige Lösungen, wenn andere Therapien nicht wirken.

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