Für Ueli Maurer sind Olympische Spiele für 20 Jahre vom Tisch
Mit dem Nein aus dem Wallis braucht es auch keinen (bereits gefällten) Entscheid des Bundesrats und danach des Parlaments über den 1'000'000'000 Franken Kredit für Sion 2026. Aus reiner Kosten-Sicht sei das zu begrüssen, sagt Finanzminister Maurer gegenüber Nau.
Verlierer seien darum nicht nur die Olympia-Fans in der Schweiz, sondern auch das Internationale Olympische Komitee in Lausanne. Dieses hätte Spiele in der Schweiz begrüsst – als Schritt weg von den «Wintersportorten» Sotschi (2014) und Peking (2022). Weniger ein Problem hat Aebischer mit dem knappen Ausgang: Mit leicht über 50 Prozent Ja wäre es politisch ebenfalls schwierig geworden.
Ex-Sportminister Maurer aber findet: Das ist die falsche Betrachtungsweise. Olympische Spiele seien eine Investition, sagt Maurer: «In die Jugend, den Sport, die Gesundheit.» Und in Emotionen, ja. «Trotzdem hat man Nein gesagt. Das ist zu akzeptieren.»
«Auch das IOC hat verloren»
Akzeptieren kann den Entscheid auch SP-Nationalrat Matthias Aebischer. Trotzdem ist er enttäuscht, insbesondere weil die Gegner mit den genau gleichen Argumenten wie die Befürworter angetreten seien: Keinen Gigantismus, keine Retorten-Spiele, das wolle man nicht. Genau das habe das Projekt Sion 2026 ja auch nicht gewollt, sagt Aebischer zu Nau.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Nein zu Sion 2026 sei das Thema wohl für 20 Jahre vom Tisch, sagt Ueli Maurer.
- Maurer ist enttäuscht, obwohl er als Finanzminister nun eine Milliarde Franken einspart.
- SP-Nationalrat Aebsicher interpretiert das Nein auch als Absage an nachhaltige Projekte.
Bundesrat Ueli Maurer hat heute ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Zwar hat er die Vollgeld-Abstimmung mit 76 Prozent Nein-Stimmen gewonnen. Beim Thema Olympische Spiele darf er aber getrost Goethes Faust zitieren: «Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust…».