Deutscher Experte Thomas Hitzlsperger traut Nati gar wenig zu

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Lugano,

Im ARD sagte Thomas Hitzlsperger, die Schweiz sei zwar jeweils in der Quali gut, aber an Turnieren mutlos. Hat der Experte recht?

Mutlos an grossen Turnieren? Teamleader Granit Xhaka diskutiert energisch mit Vladimir Petkovic
Mutlos an grossen Turnieren? Teamleader Granit Xhaka diskutiert energisch mit Vladimir Petkovic - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • ARD-Experte Thomas Hitzlsperger (36) traut der Schweiz an der WM 2018 wenig zu.
  • Die Nati sei an grossen Turnieren jeweils mutlos.

Ex-Profi Thomas Hitzlsberger, seines Zeichens ARD-Experte für die WM 2018, traut der Schweiz den ganz grossen Wurf nicht zu. In der Fussball-Analyse nach dem Vorbereitungsspielsieg gegen Japan sagte der 36-Jährige: «Die Schweiz ist immer gut in der Quali und in den Testspielen, aber an grossen Turnieren wie der WM verlässt die Schweiz den Mut». Ausserdem meinte er, gegen Costa Rica und Serbien werde die Nati durchaus Chancen haben.

Ist die Schweiz keine Turniermannschaft?

Der Deutsche kennt von seiner eigenen Nationalmannschaft nur das Gegenteil: die deutsche Elf ist eine berühmt-berüchtigte Turniermannschaft, spielt in den Vorbereitungsspielen jeweils fast schon notorisch schlecht, nur um dann eine grandiose Endrunde hinzuzaubern. Mit dem wackligen 2:1-Sieg über Saudi-Arabien ist man nördlich des Bodensees so gar nicht zufrieden. Das dürfen die Deutschen aber als gutes Omen für die WM 2018 nehmen. Hat Hitzlsperger aber recht mit seinem Blick über die Landesgrenzen? Ist die Schweiz ein kleines Belgien (mit etwas weniger Superstars), das jeweils starke Vorrunden spielt, aber zum Beispiel an der letzten EM am Leichtgewicht Wales scheiterte?

Hat Thomas Hitzlsperger mit seiner Einschätzung recht?

Endstation Achtelfinal

Eine gute Frage. Wenn wir in die jüngere Vergangenheit schauen, scheint Hitzlsperger nicht unrecht zu haben. Im Achtelfinal ist jeweils Endstation. Trotzdem ist nicht alles negativ. Die Nati trotzte an der EM 2016 den übermächtigen Franzosen ein 0:0 ab und unterlag gegen den Favoriten Polen erst im Elfmeterschiessen. Und auch gegen Argentinien an der WM 2014 hätte man nicht unbedingt nach Verlängerung ausscheiden müssen. Wenn nur dieser Dzemaili-Kopfball ins Tor und nicht an den Pfosten gegangen wäre ... Und die Qualifikation für die WM 2018 war ungemein gut: dass man mit 27 von 30 Punkten doch noch über die Barrage ins Turnier kommen muss, gibt es wirklich nicht alle Tage. Gegen Spanien holte man ein gutes 1:1, das nicht zu unterschätzende Japan schlug man mit 2:0.

Nicht immer mutlos

Sind das alles schlechte Omen? Thomas Hitzlsperger mag tendenziell nicht Unrecht haben. Aber bloss weil das eine eintritt, muss das andere noch lange nicht auch eintreten. Das heisst, bloss weil die Nati eine gute Qualifikation und Vorbereitung gespielt hat, muss sie nicht unbedingt auch ein schlechtes Turnier spielen. Und so ganz mutlos treten unsere Jungs ja nun wirklich nicht immer auf. Wenn wir uns an die WM 2010 und den Sensationssieg gegen den späteren Weltmeister Spanien erinnern, sind unsere Chancen gegen Brasilien vielleicht sogar grösser als gegen Costa Rica und Serbien.

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