Heftige Unwetter: Deutschschweizer stornieren Tessin-Osterferien
Das schlechte Wetter über Ostern im Tessin könnte den Ferienplänen der Deutschschweizer einen Strich durch die Rechnung machen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Wetterprognosen für das Tessin am Osterwochenende sind nicht vielversprechend.
- Auf den Campingplätzen kommt es zu Stornierungen von Buchungen.
- Randregionen sind von wetterbedingten Stornierungen besonders betroffen.
Das Osterwochenende steht vor der Tür. Üblicherweise heisst es für viele Menschen aus der Deutschschweiz: «Ab in den Süden!»
Wer auf einige sonnige und warme Tage gehofft hat, dürfte in diesem Jahr allerdings enttäuscht werden. Das Sturmtief «Hans» hat den südlichen Teil der Schweiz fest in seiner Hand.
Für weite Teile des Tessins und des Wallis gab der Bund Unwetterwarnungen wegen starken und andauernden Regenfällen heraus.
Sie gelten vorerst bis Donnerstagabend. Der Staatsrat des Kanton Wallis hat gar eine «besondere Lage» ausgerufen.
Auf das Osterwochenende hin dürfte sich die Lage zwar etwas beruhigen. Allerdings ist bis zum Ostermontag immer wieder mit Regenfällen zu rechnen.
Zudem bleibt es kühl – selbst im Tessin dürfte das Thermometer nicht weit über 15 Grad steigen.
Aussichten, die nicht unbedingt zum Ferienmachen einladen. Und tatsächlich: Viele Deutschschweizer haben ihre Ferien im Süden kurzerhand abgesagt.
TCS-Camping: 20 Prozent stornieren Tessin-Ferien
Der Touring Club Schweiz (TCS), der Campingplätze in der ganzen Schweiz betreibt, erklärt auf Anfrage: «Die aktuelle Stornierungsrate bei den TCS-Campings im Tessin liegt bei etwa 20 Prozent.»
Die Auslastung sei aber immer noch gut, so der TCS. «Wir sind zuversichtlich. Entgegen den ersten Prognosen sollte das Wetter nun nicht durchgehend schlecht sein. Es sind eher wechselhafte Bedingungen zu erwarten.»
Feriengäste aus der Deutschschweiz sind für den Tourismus im Tessin sehr wichtig.
Sonja Frey, Präsidentin von Hotellerie Suisse Ticino, sagt auf Anfrage: «Ungefähr 63 Prozent der Buchungen im Tessin kommen von Personen aus der Deutschschweiz. Sowohl über Ostern als auch übers ganze Jahr betrachtet.»
Wie viele Gäste jetzt aufgrund des Wetters ihre Buchungen spontan noch stornieren, könne sie nicht sagen, so Frey. «Dazu haben wir keine Daten.»
Mehr Stornierungen in Randregionen
Von wetterbedingten Stornierungen seien aber besonders Randregionen betroffen, vor allem in den Tälern, erklärt Sonja Frey.
Das liege daran, dass das Angebot dort stark auf Outdoor-Aktivitäten ausgelegt sei. «Es gibt einfach nicht viel, das man machen kann, wenn es regnet. In den Städten gibt es viele Schlechtwetteraktivitäten.»

Die Gesamtauslastung der Hotelzimmer im Kanton liege aktuell zwischen 60 und 70 Prozent, erklärt die Präsidentin. «Das ist besser als im letzten Jahr.»
2024 sei Ostern früh gewesen und «ebenfalls in Wasser gefallen», erinnert sich die Präsidentin. «Wir hatten nicht mal 50 Prozent.»
Wie Frey weiter sagt, gebe es je nach Region allerdings grosse Unterschiede. «Im ländlichen Mendrisiotto liegt die Auslastung bei 30 bis 40 Prozent. In der Stadt Lugano sind dagegen ungefähr 70 Prozent der Betten belegt.»
Gotthard-Stau: Umweg durchs Wallis nicht möglich
Wer trotz der Wetterkapriolen in den Süden reisen will, muss mit Einschränkungen rechnen. Ein Weg, den erwarteten grossen Gotthard-Stau zum Umgehen, führt normalerweise durchs Wallis.
Dort sind wegen heftigen Unwettern aber diverse Bahn- und Strassenverbindungen gesperrt. Von Reisen ins und durchs Wallis wird abgeraten.

Wegen überschwemmter Gleise zwischen Domodossola und Mailand (I) kommt es auch in der Schweiz zu zahlreichen Zugausfällen.
Beispielsweise ist die Eurocity-Verbindung zwischen Brig und der italienischen Grossstadt unterbrochen. Auch die Autoverladezüge durch den Simplon verkehren nicht.