Landesmuseum thematisiert Sündenböcke

Keystone-SDA Regional
Keystone-SDA Regional

Zürich,

Der zeitliche Bogen spannt sich von der Antike bis in die Gegenwart.

Museum (Symbolbild)
Museum (Symbolbild) - Unsplash

Mit der Ausstellung «Sündenbock» thematisiert das Landesmuseum in Zürich Gewalt von Gruppen gegen Einzelne, die willkürlich in die Rolle Schuldiger oder Störender gedrängt werden. Der zeitliche Bogen spannt sich von der Antike bis in die Gegenwart.

Dokumentiert ist etwa die Geschichte von Anna Rutschmann aus Wasterkingen bei Rafz, die 1701 als letzte «Hexe» im Kanton Zürich durch das Schwert zu Tode kam. Dorfbewohner hatten sie und sieben ihrer Verwandten beim zuständigen Landvogt in Eglisau angeschwärzt. Die Familie Rutschmann sei für rätselhafte, im Dorf grassierende Krankheiten verantwortlich, so der willkürliche Vorwurf.

Warum die Familie Rutschmann?, fragt das Landesmuseum, und vermutet, Antrieb zur Verunglimpfung sei der Neid gewesen, denn die Rutschmanns gehörten zu den Reichsten im Dorf. Nach mehrmaliger Folter gab auch Anna Rutschmann zu, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben, und wurde zum Tod verurteilt.

Ein erschreckendes Beispiel von kollektiver Gewalt gegen einzelne Menschen ist die in der Ausstellung dokumentierte Geschichte der Engländerin Fiona Pilkington, die sich und ihre 18-jährige Tochter Francesca in ihrem Auto verbrannte. Jahrelang war sie von benachbarten Jugendlichen terrorisiert worden, weil ihre Tochter geistig behindert war. Weder Polizei noch Sozialbehörde hatten der alleinerziehenden Mutter geholfen.

Zur Sprache kommen in der Ausstellung aber nicht nur Beispiele von Menschenopferungen, Lynchmorden auf dem Scheiterhaufen oder von kollektiver Gewalt im Internet und den sozialen Medien. Thematisiert werden auch Kräfte, die sich der Gewalt entgegenstellten. Dazu gehörten die mit der Aufklärung aufblühenden Naturwissenschaften.

Kommentare

Weiterlesen

Recycling
49 Interaktionen
«Wie Wand»
a
67 Interaktionen
«Feindlicher Akt»

MEHR AUS STADT ZüRICH

ABB
1 Interaktionen
ABB unter Druck
Polizistin
In Zürich
EVP-Spitze
1 Interaktionen
Zürich