Anstrengungen für Sozialhilfe tragen Früchte

Regionews
Regionews

Biel/Bienne,

Die Sozialhilfe-Zahlen 2017 sind auf nationaler Ebene analysiert. Im Vergleich steht Biel punkto Entwicklung der Zahlen etwas besser da als der Schnitt der Kenn

Symbolbild - Keystone
Symbolbild - Keystone - Community

Das Wichtigste in Kürze

  • Nau.ch zeigt Ihnen, was hyperlokal geschieht.
  • Schreiben auch Sie einen Beitrag!

Biel hat eine aufwändige und umfassende Reorganisation der Abteilung Soziales eingeleitet und betreibt zusehends Innovation im Sozialbereich. Die Schritte lohnen sich, wie die Fakten zeigen. Weitere Schritte stehen an.

Hat sich die Situation in Biel verbessert? Die Arbeitslosenquote ist gesunken, es gibt wieder mehr Arbeitsstellen in der Region, was für die Vermeidung von Sozialhilfebezug hilfreich ist. Bei genauerem Hinsehen zeigt es sich jedoch, dass die strukturellen Herausforderungen nach wie vor gross bleiben. Diese sind grösser als in den meisten Städten der Schweiz. Trotzdem konnte Biel seine Sozialhilfequote um 0.3 Punkte senken, während sie in anderen Städten im Schnitt um 0.4 Punkte gestiegen ist. Dies bedeutet eine um 2.5% tiefere Quote von 11.5% (2016: 11.8%). Die Fallzahlen sanken in Biel um 1.06%, während sie in den anderen Städten im Schnitt um 1.6% gestiegen sind.

Die im Jahr 2017 rückläufigen Arbeitslosenzahlen (nach einer steigenden Phase von 2012 bis 2016) reichen als Begründung für die tieferen Quoten nicht aus, denn effektiv nahm auch im Jahr 2017 die Aussteuerungsquoten weiter zu (kontinuierlicher Anstieg seit 2012). Zusammen mit Lausanne belegt diesbezüglich die Stadt Biel gar den Spitzenplatz. Hilfreich ist trotz allem, dass sich die wirtschaftliche Ausgangslage verbessert hat, was allerdings für die ganze Schweiz gilt. Kommt dazu, dass im Rahmen der «sozialpolitischen Perspektiven 2020» sowie der sogenannten Ecoplan-Massnahmen der Kanton Bern und die Stadt Biel eine breite Palette an Massnahmen ergriffen haben mit der klaren Zielsetzung, die Sozialhilfequote zu senken. Diese Massnahmen beginnen ihre Wirkung zu zeigen. So wird in Biel seit Jahren eine nachhaltige frühe Förderung betrieben und die kantonalen Massnahmen rund um das Case Management Berufsbildung oder die Stipendiengesetzgebung werden auch durch die Sozialhilfe immer konsequenter genutzt. Hinzu kommen eine umsichtige Stadtplanung und Entwicklungsprojekte, welche die bessere Durchmischung der Bevölkerung zum Ziel haben. Die Direktion Soziales und Sicherheit hat 2016 zudem die Ziele der Reorganisation der Abteilung Soziales dargelegt. Für deren Umsetzung wurden zusätzliche Stellen bewilligt. Die Zahlen 2017 stehen dafür, dass die vielen ineinandergreifenden Massnahmen rund um die Reorganisation beginnen, ihre Wirkung zu entfalten: Die Arbeitsintegration wurde ausgebaut, die zusätzlichen Personalressourcen entlasten in der Fallarbeit von administrativen Aufgaben, auch die Mietfachstelle, das Interne Revisorat oder die Sozial- und Krankenversicherungs-Spezialeinheiten entlasten die fallführenden Sozialarbeitenden und lassen diesen mehr Zeit, um intensiver mit den Sozialhilfebeziehenden zu arbeiten.

Sozialhilfe wirkt positiv: zum Beispiel bei den jungen Erwachsenen

Das Schwerpunkt-Kapitel im diesjährigen Kennzahlenbericht widmet sich den 18-25jährigen. Der Anteil an dieser Gruppe im Vergleich zu den anderen Altersgruppen in der Sozialhilfe ist in Biel (7.7%) kleiner als in anderen Städten (Schnitt 9.7%). Dies verwundert, denn Biel weist gleichzeitig mit 33% den höchsten Kinderanteil aus. Der Kennzahlenbericht hat erstmals untersucht, wie sich die Sozialhilfeabhängigkeit bei den jungen Erwachsenen verändert, indem konkrete Fälle nachverfolgt wurden. Folgende Zahlen haben sich daraus ergeben:

Liegt mit 15 Jahren die Sozialhilfequote noch bei 10.2%, sinkt sie bis 25 auf 4.9%. Nimmt man als Basis die jungen Erwachsenen, die 2010 Sozialhilfe bezogen haben (100%), sind es 2011 nur noch 56% (CH) oder 60% (Ausländer), die noch oder wieder Sozialhilfe beziehen. Dieser Anteil sinkt bis 2016 auf 23% (CH) oder 24% (Ausländer). Von diesen 24% haben nur gerade ein Drittel (8%) durchgängig Sozialhilfe bezogen. Die Lebenssituation von Sozialhilfebeziehenden unterscheidet sich zwischen 18 und 25 massiv: Sind die 18-jährigen zu 47% in Ausbildung und 12% alleinlebend, sind mit 25 Jahren nur noch 8% in Ausbildung und 32% alleinlebend. 1% der 18-jährigen haben eigene Kinder, mit 25 Jahren sind es 24%. 5% der 18-jährigen sind arbeitsunfähig, mit 25 Jahren sind es 13%. So lassen sich langjährig sozialhilfeabhängige junge Erwachsene von den Zahlen her recht aufschlussreich erklären (Alleinerziehende, Kranke, spätere Ausbildung). Was nachgewiesen wird, ist wichtig: Denn es zeigt, dass es für die grosse Mehrzahl von sozialhilfeabhängigen jungen Erwachsenen möglich ist, dank der Stabilität in der Sozialhilfe eine Ausbildung zu absolvieren und sich von der Sozialhilfe ganz zu lösen. Die Sozialhilfe wirkt positiv und erreicht die in sie gesetzten Ziele bei dieser Zielgruppe.

Der Kennzahlenbericht 2017 ist in D und F via Homepage der Städteinitiative Sozialpolitik erhältlich.

Kommentare

Weiterlesen

Umfarge Alkohol
87 Interaktionen
«Essen»
sbb
247 Interaktionen
1. Klasse ohne Ticket

MEHR AUS BIEL

Nemo
14 Interaktionen
ESC-Star
swatch  uhren im schaufenster
7 Interaktionen
An Wert verloren