Sterbehilfe ist ein kontroverses Thema. Luzerner Heime bevorzugen palliative Pflege, auch wenn ein drittel der Einrichtungen Sterbehilfe zulassen. Diese sei in einigen Fällen gar nicht mehr notwendig.
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Eine Frau hält die Hand einer anderen Frau. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Drittel der Luzerner Heime erlauben Sterbehilfe für ihre Bewohner.
  • Viele bevorzugen die palliative Pflege.
  • Es wird versucht, die bestmögliche Lebensqualität bis zum Lebensende zu verschaffen und die Leiden zu lindern.
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Exit und Dignitas sind in aller Munde: Alters- und Pflegeheime sind sich gezwungen sich mit dem Thema Sterbehilfe auseinander zu setzen. Die Meinungen dazu sind verschieden.

Curaviva, der Verband der Alters- und Pflegeheime, hat eine anonyme Umfrage bei Luzerner Heimen durchgeführt. Die zeigt: Rund ein Drittel der Befragten ist klar gegen die Sterbehilfe. Bei ungefähr einem Drittel der Institutionen wird das Thema momentan besprochen, das restliche Drittel erlaubt Sterbehilfe bereits.

Viele Alters- und Pflegeheime bevorzugen die «palliative Pflege» um den Bewohnern ein so angenehmes und schmerzfreies Lebensende wie möglich zu verschaffen. Die Lebensqualität soll in jeglicher Hinsicht gegeben bleiben und die Schmerzen gelindert werden. Palliative Pflege heisst auch bewusst auf gewisse Medikamente zu verzichten oder eine Hospitalisation nicht mehr durchzuführen. «Natürlich ist die Urteilsfähigkeit des Bewohners hierzu zwingend notwendig», sagt Roger Wicki, Präsident von Curaviva Luzern zur «Luzerner Zeitung». Der Patient kann zudem jederzeit seine Meinung und Haltung ändern.

Intensive Zuwendung statt Exit

Ein Heim berichtet von drei Fällen, bei denen durch sorgsame Begleitung, Gespräche und Telefonate mit Angehörigen, es letztendlich nicht nötig war, Exit einzuschalten. «Unsere Philosophie ist, etwas mehr Zuwendung und Liebe der Apparatemedizin entgegenzuhalten».

Schon 2009 hatten Bund und Kantone eine nationale Strategie lanciert, um Palliative Care gemeinsam mit den zentralen Akteuren aus Gesundheit, Bildung, Forschung und Sozialwesen in der Schweiz zu etablieren.

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