Sprache ist der Schlüssel zur Welt

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Frauenfeld,

Integration geschieht zu einem grossen Teil über die Sprache.

Kathrin Sproll-Müller, Stadträtin Christa Thorner und Markus Kutter stellen den Journalisten die Wichtigkeit der Sprachförderung vor - zvg
Kathrin Sproll-Müller, Stadträtin Christa Thorner und Markus Kutter stellen den Journalisten die Wichtigkeit der Sprachförderung vor - zvg - Community

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Nur wer in der Lage ist, in der Ortssprache mit seinen Mitmenschen zu kommunizieren, kann aktiv am sozialen Leben teilnehmen. Die Stadt Frauenfeld schuf vor 18 Jahren die Fachstelle Integration, die im Bereich Sprachförderung zahlreiche Angebote für Kinder und Erwachsene aufgebaut hat.

Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Diese Weisheit verbreitete der Schriftsteller Wilhelm von Humboldt bereits im 19. Jahrhundert und sie hat bis heute Bestand. Sprache verbindet Menschen und erlaubt es ihnen, sich untereinander auszutauschen und das Zusammenleben zu gestalten. „Aber Sprache kann auch etwas Ausgrenzendes haben“, betont Stadträtin Christa Thorner anlässlich der Herbstmedienkonferenz im Amt für Gesellschaft und Intergration der Stadt Frauenfeld. „Wer nicht mitreden kann, wird auch nicht einbezogen und in die Gemeinschaft integriert.“

Messkriterium für Integrationsstand

Mit der aktuellen Gesetzgebung (Ausländer und Integrationsgesetz per 1. Januar 2019) wird das Erlernen einer lokalen Sprache auch auf staatlicher Ebene vermehrt Gewicht erhalten und neu zu einem Messkriterium des Integrationsstandes werden. So kann die Erteilung einer Aufenthaltsbewilligung an den Erwerb von Sprachkenntnissen gekoppelt werden. Bei einem Nachzug von Familienmitgliedern wird eine Integrationsvereinbarung aufgesetzt, die den Besuch von Sprachkursen einschliessen kann. In Fällen von mangelnder Integration kann auch eine Rückstufung erfolgen (zum Beispiel von Niederlassungsbewilligung C auf Aufenthaltsbewilligung B). Mit dem neuen Bürgerrechtsgesetz gilt in der Schweiz seit 2018 der Nachweis von Sprachkompetenzen mündlich auf Niveau B1 und schriftlich A2. Im Kanton Thurgau sind die Anforderungen höher. Wer mündlich nicht das Niveau B2 und schriftlich das Niveau B1 erreicht, wird nicht mehr eingebürgert.

Wichtigkeit früh erkannt

Die Stadt Frauenfeld hat der Förderung von Sprache schon früh grosse Beachtung geschenkt. Mit der Schaffung der Fachstelle Integration im Jahr 2000 widmete man sich auch der Sprachförderung und lancierte zwei Kurse für Erwachsene. „Diese sind laufend angepasst und weiterentwickelt worden“, erläutert die Bereichsleiterin Deutsch- und Integrationskurse der Stadt Frauenfeld, Kathrin Sproll-Müller. Inzwischen bietet die Stadt sieben Kurse für Kinder und 25 Kurse für Erwachsene an. Bei der „Frühen Sprachförderung“ nehmen 65 Kinder aus 17 Nationen teil. 223 Frauen und Männer besuchen die Kurse für Erwachsene.

Aufgabe jedes Einzelnen

Allerdings ist Sprachförderung nur dann erfolgreich, wenn alle Akteure zusammenarbeiten. „In erster Linie ist es die Aufgabe jedes Einzelnen, sich um seine eigene Bildung zu kümmern“, betont Markus Kutter, Leiter des Amtes für Gesellschaft und Integration. Die Stadt und der Kanton helfen unterstützend mit. So stellen sie bei Bedarf Fördermittel bereit. „70 Prozent aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer bezahlen ihren Kurs aber selbst“, erläutert Markus Kutter weiter. Die restlichen 30 Prozent der Teilnehmenden werden zugewiesen oder die Rechnung wird von Dritten übernommen.

Kinderbetreuung wichtig

Zentral für das Angebot ist auch die Verfügbarkeit einer Kinderbetreuung. Nur so ist es für viele Frauen überhaupt möglich, einen Sprachkurs zu besuchen. Aktuell werden während der Kurszeiten 38 Kinder im Hort betreut. Damit erreicht man zusätzlich, dass auch die Kinder bereits früh in der hiesigen Gesellschaft ankommen und gefördert werden. Gleichzeitig ermöglicht es, dass die Eltern in Erziehungsfragen Unterstützung erhalten. „Die Investition in die Bildung lohnt sich“, ist Christa Thorner überzeugt, „das Erlernen der Sprache ist Voraussetzung für ein wirtschaftliches Auskommen der Menschen und ein Beitrag zur gegenseitigen Verständigung in unserer Gesellschaft.“

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