Wasser ist Leben
Die ARA Betreiber geben Auskunft über die Einhaltung der verschiedenen Messperimeter, Abwasseranfall, Energieproduktion, Energieverbrauch und Investitionen und ermahnen zu mehr Sorge.

Die ARA Betreiber sind in der Pflicht, der kantonalen Fachstelle einen Jahresbericht einzureichen. Dieser gibt Auskunft über die Ein- haltung der verschiedenen Messperimeter, Abwasseranfall, Ener- gieproduktion, Energieverbrauch und Investitionen. Hinter diesen Berichten steckt jedoch viel mehr als nur Zahlen und Nachweise. Sauberes Wasser ist ein kostbares Gut. Diesem gilt es Sorge zu tra- gen.
Nebst der Reinigung des Abwassers sind Kläranlagen auch Energieproduzenten. Die produzierte Energie in Form von Elektrizität sowie Wärme wird direkt vor Ort wieder verbraucht. Die Investitionen der letzten Jahre zeigen eine positive Entwicklung. Leider gleichen die Kläranlagen immer mehr einem «Abfallbehälter» der heutigen Zivilisation, so ganz nach dem Leitspruch «Aus den Augen aus dem Sinn».
Wasser in Kanalisation
Nebst der Kläranlage am tiefsten Punkt der Gemeinde weisen hunderte von Schächten darauf hin, dass im Erdreich mehr sein muss. Rund 24 Kilometer Misch- und Schmutzwasserleitungen sowie rund zwölf Kilometer Meteorwasserleitungen bilden das Kanalisationsnetz der Gemeinde. Diese unsichtbare Infrastruktur transportiert verschmutztes Wasser aus Haushaltungen, Gewerbe und Industrie in die Kläranlage. Sie ist enorm wichtig. Sind Kanalisationsleitungen defekt, gelangt verunreinigtes Abwasser in den Boden. Deshalb misst die Gemeinde dem Werterhalt und dem Betrieb dieser Infrastruktur einen hohen Stellenwert bei, auch wenn diese Infrastruktur nicht im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit liegt. Materialermüdungen, Belastungen der Schächte durch den Verkehr, einwachsende Wurzeln sowie Terrainveränderungen sind die grössten Verursacher von Schäden. Im Rahmen des Generellen Entwässerungsprojekts (GEP) wird jährlich in den Erhalt des Netzes investiert.
Kaum zu glauben
In den Leitungen fliesst alles, was heruntergespült wird, Richtung ARA. Alles, was an Feststoffen im Abwasser ist, muss auch wieder raus. Im Rechen der Kläranlage kommt Unglaubliches zum Vorschein: Watterondellen, Wattestäbchen, Papierfetzen, Hygieneartikel wie Slipeinlagen, Präservative, Verpackungen, Katzenstreue, Textilien aller Art usw. Dieses Rechengut wird gewaschen sowie gepresst und der Kehrichtverbrennung zugeführt. Dort könnte es auch ohne Umweg über die Kanalisation und die Kläranlage landen...
All diese Grobstoffe können die Leitungen verstopfen, auch die haus- internen Abwasserleitungen oder privaten Hausableitungen. Die Ent- stopfung dieser Leitungen ist Sache der Eigentümer. Man müsste daher grosses Interesse haben, richtig zu entsorgen. Auch Speisereste, Fette und Öle gehören nicht in die Kanalisation, weil diese ebenfalls zu Verstopfungen und Ablagerungen in den Kanälen führen und Lebensgrundlagen für unerwünschte Tiere bilden.
Weiter Tabu sind Gifte, Lösungsmittel, Säuren, Laugen, Zement- und Gipswasser. Diese greifen die Kanäle an und sind als Umweltgifte auch im Abwasser schädlich. Für die korrekte Entsorgung dieser Gifte dienen die Giftsammelstellen.
Immerwährender Zulauf
Rund 832‘000 Kubikmeter Abwasser wurden im Jahr 2018 der Kläranlage zugeführt. Davon betrug der Anteil, welcher von Wuppenau abgeleitet wurde, rund 20 Prozent. Die Reinigungszeit des verschmutzten Abwassers vom Einlauf in die ARA bis zum Auslauf in die Thur dauert etwa elf Stunden. Dort erledigt die Natur den Rest.
Verbesserte Energiebilanz
In den letzten Jahren erfolgten Investitionen im Rahmen der Unterhalts- und Investitionsarbeiten unter anderem auch in die Energieoptimierung. Dies zeigt Wirkung. Für den Betrieb (Erwärmung Faulschlamm) wurde erstmals kein Heizöl verbraucht. Weiter konnte mit dem Ausbau des Gasbehälters und dem Ersatz des Blockheizkraftwerks die Gewinnung von elektrischer Energie erhöht werden. Auf der Kläranlage wurden im vergangenen Jahr 37 Prozent des gesamten Energieverbrauchs selber produziert. Nebst diesen Ergebnissen ist die Reinigungsleistung einer Kläranlage die grösste Herausforderung. Sämtliche Anforderungen an die Ein- leitbedingungen wurden wiederum erfüllt. Dies funktioniert nur, wenn Mensch und Anlage harmonieren. Für den Betrieb und Unterhalt stehen die Mitarbeiter der Kläranlage während 24 Stunden und 365 Tagen auf Pikett.
Wasser ist Leben – sauberes Wasser ist unbezahlbar! Helfen Sie alle mit, dem kostbaren Gut Sorge zu tragen.