Emmen hat jetzt eine eigene Bierbrauerei

Gemeinde Emmen
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Emmen,

Aus einer Leidenschaft wird Business: So entstand die erste Emmer Bierbrauerei.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bierszene durchläuft einen Wandel. Kleine Brauereien treten in den Markt ein.
  • Auch eine Brauerei aus Emmen macht von sich reden. Wegen des Biers, aber nicht nur.

Was haben Marmelade, Kunst und Bier miteinander zu tun? Auf den ersten Blick scheint es schwer, einen Zusammenhang zu finden. Vorab nur so viel: Es handelt sich um eine besondere Erscheinung der Craft-Bierszene, wo Bier selbst gebraut wird – eine Bewegung, die auch in Emmen einen Spross gefunden hat.

Bezug zu Ort und Kunst

Ein sehr kräftiger und intensiver Geschmack, mit einer fruchtigen Note. Die Bitterkeit hält sich im Gaumen: ein Bier, das mit der Hopfensorte Simcoe gebraut wurde. Der lokale Bezug zur Viscosi verleiht dem Bier den eigensinnigen Namen Simcosi. Es ist eines der zahlreichen Biere der MN Brew, der Emmer Bierbrauerei.

Rückschläge, aber keine Zweifel

Alles begann als Hobby. In einem Keller an der Gerliswilstrasse fingen Pierino Bonetti und Fabian Jung an, selber Bier zu brauen. Mit der Zeit konnten sie weitere dafür begeistern. So fing der Zapfhahn an zu laufen. Aus einem Mitbringsel für ein Gartenfest wurde ein Degustationsevent für Freunde. Auf einmal war das Bier in aller Munde und plötzlich wollten die Leute das Emmer Bier. «Rückschläge gab es viele, aber nie Zweifel. Wir haben uns nie aus der Ruhe bringen lassen», erinnert sich Adrian Minnig, Verantwortlicher für die Technik. Heuer haben sie mit einer neuen Brauanlage in Rothenburg einen weiteren Schritt hin zur Professionalisierung gemacht. Sie können mit dem gleichen Arbeitsaufwand mehr produzieren. Die Qualität hat sich dadurch auch verbessert. «Jetzt, wo die Produktion läuft, wollen wir raus mit unserem Bier. Wir suchen weitere Partner für den Vertrieb und sind offen für neue Ideen», betont Fabian Jung, Leiter der Administration. Während drei Jahren haben sie ihr Bier grösstenteils nur von der Rampe verkauft.

David neben Goliath

MN Brew reiht sich ein in die Craft-Bierszene. Es handelt sich dabei um Gerstensäfte, die handwerklich von unabhängigen Brauereien erzeugt werden. Eine Alternative zu den herkömmlichen Bieren, wie sie von Grossbrauereien hergestellt werden. «Das Bier ist ein Volumengeschäft, aber wir haben kein Volumen», sagt Jung, «wir müssen unser Bier anders vermarkten.» Hier zeigt sich ein wesentlicher Punkt der Craft-Bierszene. War das Bier bis anhin ein Massengeschäft, hat sich das durch die neuen kleinen Betriebe geändert. Sie spezialisieren sich auf das Lokale und wollen mit besonderen Kreationen auf sich aufmerksam machen. Adrian Minnig betont: «Im Wandel sind die Kleinen die Entscheidenden. In ihrer Nische haben sie Bewegung in den Markt gebracht. Dadurch haben auch die Grossen gemerkt, dass sie sich verändern müssen. So nimmt die Vielfalt zu.» Das Erfolgsrezept ist dabei die Unternehmensgrösse. «Wir sind klein und flink. Wir getrauen uns zudem, auch herausfordernde Biere zu brauen», sagt Jung stolz. Ihnen ist dabei wichtig, dass sie alles verwerten. Aus dem Treber, den Rückständen der Bierproduktion, wird Brot gebacken und aus überschüssigen Bieren Marmelade gekocht. Da passt mit André Meyer ein Koch bestens ins fünfköpfige Team.

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