Qualitatives Wachstum für Allschwil
Um die Entwicklung Allschwils selbständig und proaktiv lenken zu können, hat der Allschwiler Gemeinderat das Räumliche Entwicklungskonzept (REK) Allschwil 2035 erarbeitet.
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Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, und die Allschwiler Zahlen drücken vor allem eines aus: Die grösste Baselbieter Gemeinde übt eine hohe Anziehungskraft auf Unternehmen aus und ist auch als Wohnort sehr attraktiv. Nach Jahrzehnten der Stagnation hat die Bevölkerung seit 2005 um ca.14 Prozent auf etwa 21‘000 (September 2017) zugenommen. Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitsplätze stark gestiegen: Waren 2005 noch 8‘759 Beschäftigte in Allschwil tätig, sind es heute knapp 11‘000 – das ist ein Zuwachs von 25 Prozent.
Wachstum selber lenken
Läuft also alles gut in Allschwil? «Ja, wir sind zufrieden», kommentiert die Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli-Kaiser, «aber gleichzeitig möchten wir das Heft noch stärker in die eigenen Hände nehmen und das Wachstum noch mehr qualitativ ausrichten. Der Gemeinderat ist der Überzeugung, dass dies auch einen positiven Einfluss auf die finanzielle Entwicklung der Gemeinde hat». Dazu brauche sowohl der Gemeinderat wie auch die Verwaltung gute Grundlagen. Man müsse wissen, wo man die Entwicklungsschwerpunkte legen will. Zudem werde geklärt, wie mit den vom Stimmvolk beschlossenen Vorgaben des Bundes und des Kantons umzugehen sei, die eine Verdichtung und Siedlungsentwicklung nach innen verlangen. Mit dem Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) Allschwil 2035 hat der Gemeinderat nun diese Grundlage verabschiedet. Den rund 90-seitigen Bericht will der Gemeinderat dem Einwohnerrat im Mai zur Kenntnisnahme vorlegen.
Um rechtzeitig Unklarheiten und Konfliktpunkte zu erkennen und um das REK so breit wie möglich abzustützen, hat der Gemeinderat mehrere Informations-Anlässe und im November 2017 eine breite Vernehmlassung durchgeführt. 55 Eingaben trafen auf der Gemeindeverwaltung ein. Zu allen eingebrachten Anliegen oder Vorschlägen nimmt der Gemeinderat in einem eben veröffentlichten Bericht ausführlich Stellung. Er hält fest, dass die Ziele, Stossrichtungen und Massnahmen des REK sowohl grundsätzlich wie auch in vielen Details breit geteilt und getragen würden. Es gebe jedoch auch kritische Punkte, die in den Eingaben in konstruktiver Art und Weise mitgeteilt worden seien. Zum Beispiel bestehe die Befürchtung, dass eine intensivere Mischnutzung, also das engere Nebeneinander von Wohnen, Einkaufen, Gewerbe und anderen Nutzungen um die Binningerstrasse zu einer Verdrängung des dort beheimateten Gewerbes führen könnte. Auch gab es skeptische Aussagen zum Bevölkerungswachstum – es sei noch mehr darauf zu achten, dass das Wachstum die Lebens- und Wohnqualität nicht beeinträchtige. Viele Nachbesserungsmöglichkeiten und Vorschläge brachten die Mitwirkenden im Verkehrsbereich vor. Dabei geht es auch um das Fuss- und Velowegenetz, die Linienwahl bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, die Parkraumbewirtschaftung, die Bewältigung des Mehrverkehrs, die Verkehrsberuhigung in den Quartieren, die Verminderung der Lärmbelastung, die Verbesserung der Verkehrssituation am unteren Herrenweg oder die Erschliessung des Allschwiler Waldes. Von diesen Anregungen und Einwänden sind viele sehr wertvoll und wurden in das REK aufgenommen. Andere sind für die jetzige Planungsstufe bereits zu konkret und detailliert. Sie werden erst in den nächsten Planungsphasen, zum Beispiel bei der Revision der Zonenvorschriften Siedlung, Berücksichtigung finden.
Sorgfältige Planung weiterhin notwendig
Jürgen Johner, Abteilungsleiter Entwickeln Planen Bauen in der Gemeindeverwaltung, blickt in die Zukunft: «Mit dem REK haben wir nun einen Kompass zur Lenkung der räumlichen Entwicklung und werden die Planung weiterhin sorgfältig vorantreiben. Wir kennen die Sorge der Mitwirkenden um die Wohnqualität in den Quartieren und wissen um die Herausforderungen bei der Siedlungsentwicklung nach innen. Mit den Entwicklungszielen des REK setzen wir uns für den Erhalt, beziehungsweise die Steigerung der Qualitäten in den Quartieren ein.» Gleichzeitig wolle die Gemeinde ein gehaltvolles Wachstum beim Bachgraben und an der Binningerstrasse ermöglichen. Die Vorbereitungen zur Zonenrevision können nun auf diesen Erkenntnissen aufbauen.
Positives und vielfältiges Feedback aus der Bevölkerung