Mehr E-Bike Unfälle: Polizei bietet Gratis Kurse für Rentner an

Patricia Shams
Patricia Shams

Zürich,

Weil die Anzahl der E-Bike-Unfälle immer weiter steigt, bietet die Kapo Zürich im Rahmen einer Kampagne kostenlose Fahrkurse an. Bei Pro Velo ist man vom Nutzen nicht überzeugt.

Die kürzlich veröffentlichte Verkehrsunfallstatistik 2017 hat gezeigt, dass die Zahl der E-Bike-Unfälle erneut angestiegen ist. Nach wie vor verletzen sich immer wieder auch ältere Personen.

Nicht nur die Unfälle steigen, sondern auch der Verkauf von E-Bikes. Für die Kantonspolizei Zürich Grund genug, im Rahmen der Kampagne «E-BIKE im Griff?» kostenlose Fahrkurse anzubieten. Der Fokus liegt dabei auf den Rentnern. «Insbesondere über 60-Jährige sollen in der Fahrtechnik geschult werden», heisst es in einer Mitteilung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Unfälle mit E-Bikes haben 2017 zugenommen, wie die Verkehrsunfallstatistik zeigt.
  • Im Rahmen einer Kampagne bietet die Kapo Zürich kostenlose Fahrkurse an. Ihren Fokus legt sie dabei auf die Rentner.
  • Bei Pro Velo ist man über den Nutzen skeptisch.

«Wer gibt schon zu, dass er nicht fahren kann?»

e-bike kurs
Der Baselbieter Landrat hat gleich mehrere Vorstösse für elektrische Fahrzeuge unterstützt. - Keystone

Doch braucht es das? Dave Durner von Pro Velo Zürich ist skeptisch: «Grundsätzlich begrüssen wir solche Kurse immer», so Durner. Doch erfahrungsgemäss würden jeweils die falschen Leute daran teilnehmen. Und zwar diejenigen, die sich der Gefahr der Geschwindigkeit bereits bewusst sind. «Wer gibt schon zu, dass er nicht fahren kann und besucht den Kurs?», fragt sich Durner.

Das bestätigt auch eine Studie der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu, welche unter anderem E-Bike-Fahrkurse des Touring Club Schweiz TCS genauer unter die Lupe genommen hat. Sie zeigt, dass «die Kursteilnehmer eher sicherheitsorientiert sind und ein relative hohes Gefahrenbewusstsein hinsichtlich des E-Bikes aufweisen», wie es dort heisst.

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Es gibt immer mehr E-Bike-Unfälle. - Keystone

Die richtige Zielgruppe?

Durner hinterfragt aussederm die Zielgruppe: «Laut neusten Erkenntnissen fahren ältere Leute nämlich tendenziell sicherer.» Er gibt aber zu bedenken, dass die Reaktionszeit und die Beweglichkeit im Alter abnehmen. Dass besonders viele ältere Menschen in der Unfallstatistik vorkommen, erklärt er sich folgendermassen: Fallen Rentner vom Velo, sind die Verletzungen häufig gravierender als bei jungen Leuten.»

Die Kampagne der Kapo Zürich dauert noch bis zum 22. Juni an.

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