Vier Personen nach Axt-Attacke im Spital
Der 17-jährige Lette, der am Sonntagabend in Flums SG mehrere Personen mit einem Beil attackiert und verletzt hatte, war den Schulpsychologen bereits zwei Mal durch Gewaltfantasien aufgefallen. Als gefährlich eingestuft wurde er jedoch trotzdem nicht. Die Ermittler vermuten nun eine Persönlichkeitsstörung.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein 17-jähriger Lette hat am Sonntagabend in Flums SG mehrere Personen mit einem Beil attackiert.
- Noch immer befinden sich vier der Verletzten im Spital - ebenso der Täter.
- Er soll wegen mehrfacher versuchter Tötung in Untersuchungshaft.
- Am Montag wurde er von der Polizei einvernommen.
Flums SG steht unter Schock: Am Sonntagabend hatte ein 17-jähriger Lette an mehreren Standorten im Dorf Passanten angegriffen und acht von ihnen teils schwer verletzt. Heute Dienstag befinden sich noch immer vier Personen im Spital - ebenso der Lette. Der Täter wurde unterdessen von der Polizei befragt. Er soll nun wegen mehrfacher versuchter vorsätzlicher Tötung in Untersuchungshaft.
Das Wohnhaus in Flums, in dem der Lehrling mit seiner Mutter und ihrem Partner lebt, wurde durchsucht. «Der Beschuldigte und sein Umfeld werden in einem laufenden Strafverfahren sehr genau angeschaut», sagte Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen. Dabei würden auch sein Handy und andere elektronische Geräte überprüft.
Folgendes hatte sich am Sonntagabend abgespielt: Kurz nach 20.05 Uhr trat der Jugendliche auf dem Postplatz in Flums von hinten an ein Ehepaar mit Kinderwagen heran und hat es mit einem Beil verletzt. Das Kleinkind fiel aus dem Wagen, blieb aber unverletzt. Der Täter raste daraufhin mit einem gestohlenen Auto davon, baute einen Unfall, und flüchtete zu Fuss weiter in Richtung Walensee. An der Agrola-Tankstelle attackierte er anschliessend mit dem Beil weitere Personen.
Die Polizisten, die bereits in der Umgebung der Tankstelle nach dem Täter gesucht haben, griffen dort ein. Sie hätten den Jugendlichen mehrmals verbal versucht, zur Vernunft zu bringen. Da er aber nicht auf die Warnungen reagiert habe, hätte die Polizei Taser und Schusswaffen zur Hilfe nehmen müssen.
Feuerwehreinsatz bei Wohnung des Täters
Vor dem Amoklauf musste die Feuerwehr wegen eines Brandes zum Wohnhaus des Täters ausrücken. Laut Stefan Kühne, Leiter der Kantonspolizei St. Gallen, steht aber noch nicht definitiv fest, ob der Feuerwehreinsatz und der Amoklauf miteinander in Verbindung stehen.
Bereits zwei Mal durch «gewalttätige Äusserungen» aufgefallen
Laut dem Leiter der Jugendarbeit des Kantons St. Gallen sei der Lette den Behörden bisher zwei Mal wegen Gewaltfantasien aufgefallen. Beide Male habe er gewalttätige Äusserungen gemacht. Deshalb sei ein schulpsychologisches Gutachten angeordnet worden. Da der 17-Jährige aber keine substanziellen Drohungen ausgesprochen habe, sei man zum Schluss gekommen, dass er nicht weiter gefährlich sei und keine Zwangsmassnahmen eingeleitet werden müssten.
Doch jetzt ist die Polizei anderer Meinung. Laut Kühne sei es möglich, dass der Täter an einer Persönlichkeitsstörung leide. Der Jugendliche war vor vier Jahren
Im Rahmen eines Familiennachzugs
in die Schweiz eingereist. Er absolviert zurzeit eine handwerkliche Lehre und hat die Aufenthaltsbewilligung B.