Schwestern der Klöster Melchtal und Wikon ziehen in Sarnen ein
Jetzt hat es im Frauenkloster Sarnen Platz genug für die Schwestern der Klöster St. Niklaus von Flüe in Melchtal OW und Marienburg in Wikon LU
Die drei Gemeinschaften werden nach einer Umbauzeit von 14 Monaten das benediktinische Zentrum in den nächsten Wochen neu beleben.
Die Vision laute «Klöster zusammenführen statt auflösen», liess Hanspeter Kiser, Präsident der Stiftung Ora et Labora, der Trägerin des neuen Zentrums, am Donnerstag laut Medienunterlagen verlauten. Denn die drei Frauengemeinschaften haben alle das selbe Problem: Sie werden zunehmend kleiner und älter. Deswegen suchten die Klöster nach einer neuen Lebensform.
Als Lösung bot sich ein neues benediktinisches Zentrum und zwar im Kloster St. Andreas in Sarnen. Durch die Nutzung gemeinsamer Räume und Dienstleistungen sowie gegenseitiger Unterstützung soll das Klosterleben der drei Gemeinschaften erhalten und gestärkt werden.
Neu haben sie beispielsweise noch eine statt drei Küchen. Oder eine statt drei Wäschereien. Aber: Die drei benediktinischen Frauengemeinschaften bleiben eigenständig, jede hat im neuen Zentrum ein eigenes Haus.
Die Schwestern aus Sarnen hausen im barocken Kloster, jene aus dem Melchtal im Haus Josef und die Schwestern aus Wikon im Haus Nazareth. Die Gebäude wurden teils umfangreich saniert und an die neuen Bedürfnisse angepasst. Die Kosten beliefen sich auf 15 Millionen Franken. Der Umzug erfolgt gestaffelt, bis am 7. März sollen aber alle Schwestern am neuen Ort eingezogen sein.
Fusion ausgeschlossen
Eine Fusion der drei Gemeinschaften war nicht nicht in Frage gekommen, denn das Nonnenkloster Sarnen hat kirchenrechtlich eine andere Stellung als die beiden Schwesterkonvente Wikon und Melchtal. Auch emotionale Gründe sprachen dagegen.
Die Stiftung Ora et Labora war 2016 von der Schwesterngemeinschaft St. Anna Luzern gegründet worden. Die St.-Anna-Schwestern sind eigentliche Spezialistinnen auf diesem Gebiet: Sie hatten 2009 das Schwesterwohnheim Rosenhalde in Betrieb genommen, um kleiner und älter werdenden Gemeinschaften ein neues Zuhause zu geben.
In der deutschsprachigen Schweiz gibt es elf benediktinische Nonnenklöster und Schwesterkonvente. Sie sind in der «Föderation der Nonnenklöster des Ordens des heiligen Benedikt in der Schweiz» zusammengeschlossen.
Benedikt von Nursia hatte 534 im Kloster Montecassino in 73 Kapiteln den Alltag im Kloster festgeschrieben. Geprägt ist das Klosterleben von Gebet, Arbeit und geistlicher Lesung («orat et labora et lege»). Benediktinisches Leben ist im Gebiet der heutigen Schweiz seit dem 8. Jahrhundert nachweisbar.