Weniger Unfälle aber dafür mehr Verletzte und Tote auf Zürichs Strassen
Auf den Strassen des Kantons Zürich haben sich im vergangenen Jahr 16'502 Verkehrsunfälle ereignet, rund 300 weniger als 2017.

Erstmals seit drei Jahren sind wieder mehr Personen schwer verletzt sowie getötet worden.
Schwer verletzt haben sich auf dem Zürcher Strassennetz 626 Personen (Vorjahr: 560). 33 Personen kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben, in den Jahren 2016 und 2017 waren es jeweils 22. Dies sei eine unerfreuliche Entwicklung, hiess es am Donnerstag anlässlich der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik 2018 (VUSTA) der Kantonspolizei sowie der Stadtpolizeien Zürich und Winterthur.
Aufgrund der weiterhin ungebrochenen Beliebtheit von E-Bikes stieg auch deren Unfallzahl. Auf dem gesamten Kantonsgebiet ereigneten sich 1353 Unfälle, bei welchen mindestens ein Fahrrad oder E-Bike involviert war.
Für die grössere Anzahl von schweren Unfällen mit Zweiradfahrern dürfte auch der überaus lange, trockene und heisse Sommer 2018 mitverantwortlich sein. Nachweislich wurden mehr Zweiräder verkauft und die Saison aufgrund des schönen Wetters verlängert. Dies führte gemäss VUSTA zu einem Mehrverkehr mit entsprechend erhöhtem Unfallrisiko.
Als Hauptunfallursachen für schwere Unfälle stehen das Nichtbeherrschen/Nichtanpassen der Geschwindigkeit, der Zustand des Lenkers (Alkoholeinfluss), die Vortrittsmissachtung und nach wie vor Unaufmerksamkeit und Ablenkung, insbesondere durch die Bedienung von Mobiltelefonen, im Vordergrund.
Fussgänger und Velofahrer stark betroffen
Bei rund 80 Prozent aller Schwerverletzten und Getöteten handelt es sich um Fussgänger sowie Zweiradlenkende. Sie gehören zu den sogenannten «ungeschützten Verkehrsteilnehmenden» und profitieren nicht im gleichen Mass von den technischen Schutzsystemen von Motorfahrzeugen. Die Polizei weist jedoch darauf hin, dass rund 60 Prozent aller schweren Zweiradunfälle selbstverschuldet sind.
Die Altersverteilung bei schweren Zweiradunfällen (inkl. Motorrädern und Kleinmotorrädern) veränderte sich leicht: Die besonders betroffene Altersgruppe hat sich von den Senioren auf die vorangehende Altersgruppe der Erwachsenen ab ca. 45 Jahren ausgeweitet.
Weil sie verletzungsanfälliger sind, starben Senioren überproportional häufig bei Unfällen. Doch auch die Alterskategorie ab etwa 45 Jahren ist überdurchschnittlich oft an schweren Zweiradunfällen beteiligt.
Deshalb wird bei der Kantonspolizei beispielsweise geprüft, ob eine neue Zweiradkampagne für die Zielgruppe der 40- bis 65-Jährigen entwickelt werden kann.