Gesichtsmasken schützen kaum vor Corona-Virus
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus breitet sich in China weiter aus – 26 Tote wurden bisher bestätigt.
- Die Nachfrage nach Gesichtsmasken ist immens – auch in der Schweiz.
- Ein Virologe erklärt, dass die Masken kaum vor der Infektion schützen.
Die Panik steigt: Bereits 26 Tote durch das sich verbreitende Coronavirus wurden bis Freitagmittag bestätigt. Tendenz steigend. Ausserhalb Chinas wurden Fälle in Thailand, Japan, Saudi-Arabien oder den USA gemeldet.
Obwohl in Europa noch kein Fall bekannt ist, steigt sogar in der Schweiz die Nachfrage nach Gesichtsmasken. In China gilt gar eine Tragepflicht, die Behörden in Wuhan drohen mit Strafen bei der Nichteinhaltung.
Gesichtsmasken helfen wohl nur psychisch
Zurecht? Virologe Hans Hirsch von der Universität Basel ist skeptisch. «Die oft gezeigten Gesichtsmasken schützen wenig vor eigener Ansteckung.» Eher vor einer Weiterverbreitung, falls man einen Schnupfen oder die Grippe hat.
«Vielleicht helfen die Masken, sich bewusst vorsichtiger zu verhalten, zum Beispiel vermehrt die Hände zu waschen?»
Sich also effektiv gegen das Coronavirus zu schützen, ist äusserst schwierig. Einen Impfstoff gegen die neue Krankheit zu entwickeln würde gemäss globaler Impfallianz Gavi mindestens ein Jahr dauern.
Die WHO empfiehlt, Märkte mit lebendigen Tieren in betroffenen Gebieten zu vermeiden, auch keine rohe oder ungekochte tierische Produkte aus der Region zu verzehren.
Mit Grippe ist man sogar geschützter vor Coronavirus
Das Coronavirus führt in vielen Fällen zu einer gefährlichen Lungenentzündung. Auch die «normale» Grippe kann dazu führen. Wie Virologe Hirsch erklärt, sind die bekannten Grippeviren oft «Infektionen der oberen Luftwege und nur selten Lungenentzündungen. Letztere können aber schwer verlaufen bei Personen mit Grunderkrankungen.»
Das Coronavirus lasse sich jedoch nicht mit einer üblichen Grippe vergleichen, dazu müsse es genauer untersucht werden.
Sind Menschen, die sich bereits die Grippe eingefangen haben, gar anfälliger auf das Coronavirus? Im Gegenteil, erklärt Hirsch. «Eigentlich verhindert die Interferonproduktion als natürliche Abwehrreaktion auf Grippeviren zusätzliche andere Virusinfektionen.» So würden sie in 90 Prozent der Fälle nur einen Atemwegsvirus finden.
«Bei immungeschwächten Personen, zum Beispiel nach einer Transplantation, können häufiger auch mehrere Virusinfektionen auftreten.»
Trotzdem sei die Gefahr des Coronavirus nicht zu unterschätzen. «Diese Viren sind immunologisch für uns neu respektive unbekannt, und können deshalb vermehrt krank machen.» Dazu müssen sie sich aber auf eine schnelle Vermehrung im Menschen anpassen. Danach sehe es derzeit aus.