Kaum mehr neue Elektroautos in der Schweiz zugelassen

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Bern,

Der Elektroauto-Boom ist dieses Jahr abgeflacht. Vor allem Tesla hat nachgegeben. Die Autobranche glaubt aber weiter ans E-Auto.

Tesla-Fahrzeuge Model 3 stehen in einem Tesla-Showroom.
Tesla-Fahrzeuge Model 3 stehen in einem Tesla-Showroom. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwischen Januar und November wurden vier Prozent mehr E-Autos zugelassen als im Vorjahr.
  • Die Tesla-Verkäufe sind um 30 Prozent eingebrochen.

Dem Elektroauto gehört die Zukunft, heisst es immer wieder. Doch im Moment scheint der Elektro-Boom vorbei zu sein. In den ersten elf Monaten des Jahre zogen die Verkäufe zwar an. Doch längt nicht mehr so stark wie in den Jahren zuvor.

Seit Anfang Jahr wuchs der Elektroauto-Absatz in der Schweiz um 3,3 Prozent. Zum Vergleich: Im 2017 lag das Plus noch bei über 40 Prozent. Grund dafür ist ausgerechnet E-Auto-Pionier Tesla

Verglichen mit der Vorjahresperiode hat der US-Autobauer bei uns 30 Prozent weniger Fahrzeuge zugelassen. Ist der Hype also vorbei? Tesla kocht halt auch nur mit Wasser. Das Model S stammt von 2012, das Model X von 2015. Wie bei anderen Herstellern nimmt die Nachfrage mit der Zeit ab. Kommt dazu, dass viele Tesla-Fans auf das Model 3 warten, welches erst nächstes Jahr in die Schweiz kommt.

Nächstes Jahr geht die Post ab

Doch die Zukunft des Elektroautos ist rosig: «Für 2019 wird sich die Lage völlig verändern, wenn grössere Stückzahlen an neuen E-Autos in die Schweiz kommen», sagt Christoph Wolnik, Sprecher von Auto-Schweiz. Und ergänzt: «Und zwar von diversen Marken.»

Im Premium-Segment haben die etablierten Autobauer Tesla lange das Feld fast überlassen. Das ändert sich jetzt. Der Jaguar i-Pace hat im E-Auto-Land Norwegen Tesla bereits überrollt. Und auch der E-Tron von Audi dürfte viele Tesla-Kunden ansprechen.

Nicht nur das teure Segment wird bedient. Auch Opel und Mini haben E-Flitzer in der Pipeline. «Im Jahr 2020 wollen wir einen zehnprozentigen Marktanteil an Elektroautos und Plug-in-Hybriden bei den Personenwagen erreichen», erklärt Wolnik. Aktuell liegt der Anteil bei rund drei Prozent.

«An der entsprechenden Modellvielfalt und -auswahl wird es definitiv nicht scheitern. Andere Rahmenbedingungen müssen dringend verbessert werden», so der Vertreter der Autoimporteure. Etwa mehr öffentlich verfügbare Ladeinfrastruktur oder steuerliche Abzüge bei der Motorfahrzeugsteuer. «Die Automobilbranche kann diese Probleme nicht allein lösen.»

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