Kia EV6: der Nächste will in Führung
Mit dem Kia EV6 zeigt sich der zweite Spross von Hyundais E-GMP-Plattform. Auch er hat das Zeug zum Bestseller.
Das Wichtigste in Kürze
- Vollelektrischer Raumgleiter auf der Hyundai E-GMP-Basis
- Neue Designsprache, die alle Kia Elektromodelle tragen werden
- Platz, Komfort und Hightech stehen im Vordergrund
- 800V-Technik sorgt für beeindruckende E-Performance
Es scheint, als bringe das Zeitalter der Elektromobilität eine völlig neue Fahrzeuggattung. Am ehesten könnte man sie mit Raumgleiter beschreiben. Auch der nun in ersten Bildern vorgestellte Kia EV6 gehört zu dieser Kategorie.
Die grosse Fahrzeugbatterie verbaut man am Besten direkt am flachen Unterboden. Um trotzdem guten Fussraum zu bieten muss das Fahrzeug entsprechend höher bauen. Allerdings nicht zu hoch, um dem Wind keine übermässige Angriffsfläche zu bieten. Wenn man dies mit dem Wegfall von Kardantunnel und sonstigen sperrigen Verbrenner-Einbauten kombiniert, bleibt viel Innenraumvolumen.
Und so zeigt vor allem die neue Riege der kompakten E-Riesen wohin die Reise geht. Skoda Enyaq, VW ID4, Hyundai Ioniq 5 und nun eben auch der Kia EV6. Sie alle bieten bei einer Aussenlänge, die nur kaum über dem eines Kompaktkombis liegt sehr generöse Platzverhältnisse.
Der Kia EV6 bietet Platz wie in der Oberklasse
Besonders die E-GMP-Plattform von Hyundai reizt die neuen Möglichkeiten gut aus. So basiert auch der neue Kia EV6 wie sein Zwilling Ioniq 5 auf dem Hightech-Baukasten. Ein riesiger Radstand hievt die beiden Koreaner sogar in die Oberklasse, was das Raumangebot angeht.
Ein deutlicher Unterschied findet sich aber im Design. Während der Hyundai eher an einen Neo-Klassiker erinnert, setzt der Kia EV6 auf plastische Formen. Die neue Designsprache soll Gegensätzliches vereinen und eine Brücke von Hightech zu Naturnähe schlagen.
So wechseln sich fliessende Formen mit scharf ausgearbeiteten Highlights ab. Vermeintlich bekannte Elemente wie der Kühlergrill-Lufteinlass sind nun clevere Aerodynamik-Hilfsmittel für die Unterbodenströmung.
Organische Formensprache für das Elektro-Zeitalter
Überhaupt spielt die Aerodynamik eine grosse Rolle beim Kia EV6. So sorgt auch der kleine Dachspoiler nicht nur optisch für einen Aha-Effekt. Seine Hauptaufgabe ist die Anströmung des Spoilers oberhalb des LED-Rückleuchtenbandes, die für eine Beruhigung der Luft hinter dem Fahrzeug wirkt.
Zusammen mit der ab der C-Säule stärker eingezogenen Dachlinie dürfte der Kia damit sogar noch windschnittiger sein, als der Hyundai. Von diesem übernimmt er dafür die Technik unverändert. Auch er wird sich dank der 800V-Architektur entsprechend deutlich von der Konkurrenz absetzen.
Besonders bei der Ladegeschwindigkeit macht das hohe Spannungsniveau bemerkbar. In 18 Minuten lässt sich die Batterie an einem 350kW-Schnellader auf 80 Prozent nachladen. Bei den Akkugrössen kann man ebenfalls von den bekannten 58kWh und 73kWh ausgehen. Gleiches gilt für die zwei Leistungsstufen, sowie den Heck- und Allradantrieb.
Konservativ und luxuriös im Inneren
Einen Unterschied gibt es zwischen den beiden Korea-Zwilligen allerdings. Während der Ioniq 5 im Innenraum einen reduziert-modernen Loft-Stil pflegt, ist der Kia EV6 klassisch geraten. Es gibt eine klassische Mittelkonsole auf der ein Getriebe-Wählschalter residiert, sowie viele echte Tasten für Klima und Co. Auch in der Farbgebung und dem sonstigen Arrangement gibt sich der Kia eher konservativ luxuriös.
Man darf gespannt sein für welchen der beiden Zwillinge sich die Kunden entscheiden. Auf jeden Fall sind es zwei gut gelungene Entwürfe die zeigen, wie völlig unterschiedliche Ideen auf gleicher Basis aussehen können.