Skoda Superb Combi iV: langer Kurzstreckenkönig
Der Skoda Superb Combi iV ist das ideale Langstreckenauto. Doch das iV im Namen eröffnet ihm ganz neue Dimensionen.
Das Wichtigste in Kürze
- Plug-In-Hybrid auf MQB-Basis, baugleich mit VW Passat GTE
- Kombiniert 1,4 Liter TSI-Vierzylinder mit Elektromotor zu 218PS
- Elektrisch kommt er 55km weit, mit den 50 Litern Benzin dann bis zu 930km
Mit der Elektrifizierung ihrer Modellpalette gehen es die Tschechen von Skoda eher gemächlich an. Die Verkäufe stimmen, wirklich grosse Motoren mit übermässigem CO2-Ausstoss hat es auch nicht. Zudem kommt die Gelassenheit, die der grosse Konzernbaukasten mit sich bringt. Denn wenn sie ein Elektroauto brauchen, dann steht es quasi bereit, man muss sich nur bedienen.
Dennoch ist nun nach dem rein elektrischen Citigo-e iV nun auch der grosse Superb elektrifiziert. Grosse Stückzahlen sind vom „iV“ genannten Plug-In-Hybrid allerdings nicht zu erwarten. Denn knapp neun aus zehn Skoda Superb sind Kombi-Karosserien mit Dieselmotor. Was also kann der Skoda Superb Combi iV, der sich seine Technik mit dem VW Passat GTE teilt?
Design, Platz & Komfort
Mit der neuesten Modellpflege kam nicht nur die Hybrid-Technik, sondern auch neue LED-Matrix-Leuchten. Der Rest der Kosmetik fügt sich dezent dem Markenlook, so wirkt der grosse Superb auch heute noch modern und knackig. Neben einen schönen Optik ist es aber vor allem die Funktion, mit der der Skoda Superb Combi iV überzeugt. Und gerade das Platzangebot ist noch immer konkurrenzlos.
Mit 825mm Knieraum im Fond kann es der grosse Tscheche selbst mit radstandverlängerten Luxuslimousinen aufnehmen. Auch in Reihe ein herrscht grosse Luftigkeit. Höchstens in der Schulterbreite merkt man ihm die MQB-Abstammung an. Hier können Mercedes E-Klasse und BMW 5er mehr, doch sie spielen preislich in einer ganz anderen Liga.
In Sachen Komfort ist der Vorsprung allerdings nicht so gross. Der Skoda Superb Combi iV kommt serienmässig mit der adaptiven DCC-Verstelldämpfung. Sie ist im Normalmodus angenehm ausgewogen und lässt sich nach Gusto noch komfortabler oder sportlich programmieren. Zusammen mit den doppelt verglasten Scheiben ergibt sich auch ein wirklich angenehmer Geräuschkomfort.
Technische Highlights
Der Hybridantrieb der Skoda Superb Combi iV besteht aus Altbekanntem. Im Prinzip verbaut der Konzern das Ganze schon seit sieben Jahren in diversen Modellen. Der grosse Skoda profitiert allerdings vom letzten Batterie-Update und einer leichten Leistungssteigerung. Der altbewährte 1,4-Liter-TSI leistet allein 156PS und 250Nm, dazu kommen 115PS und 330Nm des Elektromotors.
In Summe kombiniert sich die Kraft zu 218PS und glatten 400Nm. Dabei wirkt der Elektromotor durch das DQ400e-Doppelkupplungsgetriebe auf die Vorderachse. Gespeist wird er durch eine 13kWh-Batterie von der 10,4kWh wirklich nutzbar sind. Sie sitzt unter dem Kofferraumboden und schränkt diesen überraschend wenig ein – es bleiben 510 Liter.
Auch der Benzinmotor ist mit 50 Litern deutlich grösser als bei der Konkurrenz, die es meist nur auf 40l bringt. Entsprechend selten muss der Skoda Superb Combi iV an die Zapfsäule, denn das Hybridsystem funktioniert trotz seines Alters überraschend gut.
Wie fährt der Skoda Superb Combi iV?
Unauffällig. Das liegt zum einen am Perfektionismus von Skoda und des verwendeten MQB-Baukastens. Zum anderen vor allem daran, dass die Leistung beider Motoren sehr sanft zusammengefügt wird. Der grosse Superb fühlt sich nie wirklich nach 218PS und 400Nm an.
Zum Start, sofern der Akku ausreichend gefüllt ist, fährt er automatisch im reinen E-Modus. Hier gibt es nichts zu beanstanden, der Skoda Superb Combi iV fährt flüssig und zum Mitschwimmen ausreichend kraftvoll. Vor allem: er schafft die versprochenen 55km, im Sommer sogar locker und mit Autobahnanteil.
Wer dann in den Hybrid-Modus wechselt, entweder auf Knopfdruck, oder auf Gaspedalbefehl, merkt erstmal nicht viel. Der 1,4er-TSI ist sehr laufruhig, man spürt weder sein Anspringen, noch das Zuschalten in den Kraftfluss. Man merkt dann aber auch sonst nicht viel. Wo andere PHEVs mit kräftigem Sprintvermögen beeindrucken und jederzeit den Sportler mimen, hält sich der Skoda zurück.
Es wirkt, als wolle er nichts verschenken und jederzeit mit der Energie haushalten. Denn: sein Antritt reicht jederzeit aus, er ist nie wirklich langsam. Wer aber wirklich die Leistung aus dem technischen Datenblatt spüren will, der muss den Sport-Modus wählen. Er hier unterstützt der E-Antrieb den Verbrenner kräftig und bei jedem Beschleunigen.
Fazit:
Der Skoda Superb Combi iV ist ein technisch sehr ausgereifter und geräuminger Gleiter. Wer allerdings vom Diesel-Drehoment verwöhnt ist, der wird sich angesichts der zurückhaltenden Abstimmung etwas wundern. Der Geiz zahlt sich aber aus. Nicht nur der reine Elektroverbrauch ist für einen PHEV sehr überzeugend, auch der Benzindurst ist gering.
Allerdings ist die Verbrauchsspanne bei einem Stecker-Hybrid naturgemäss sehr gross. Im gemischten Betrieb um 100-200km mit jeweils voller Batterie brauchte er kaum mehr als 4,0 Liter/100km. Gemässigte Autobahnlangstrecke mit leerer Batterie verbrauchten dann zwischen 5,1l und 5,5l/100km. Voll ausgefahren und im Sport-Modus sind es dann auch mal fast 8l/100km.
Ob man den Mehrpreis im Vergleich zum Diesel in Kauf nehmen möchte bleibt dem individuellen Bedarf überlassen. In Sachen Fahrkomfort ist der Skoda Superb Combi iV dem Selbstzünder allerdings deutlich überlegen.
Technische Daten:
Modell: Skoda Superb Combi iV
Motor: Vierzylinder-Reihe, 1‘395ccm
Leistung: 156PS (115kW)
Drehmoment: 250Nm bei 1'550-3'500U/min
Elektromotor: 115PS (85kW)
Drehmoment: 330Nm
Systemleistung: 218PS (160kW)
Systemdrehmoment: 400Nm
Batterie: Lithium-Ionen
Kapazität: 13,0kWh (brutto)
Antrieb: Frontantrieb, Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
Verbrauch (WLTP): 1,4 l Benzin/100km
Testverbrauch: 5,1 l Benzin/100km
Teststromverbrauch (WLTP): 18,9kWh/100km
Beschleunigung (0 – 100km/h): 7,8s
Höchstgeschwindigkeit: 224km/h
Abmessungen (L/B/H): 4,86m/1,86m/1,47m
Gewicht: 1'752kg
Grundpreis: 45‘790 CHF