Trotz drohenden Fahrverboten: Hersteller wollen alte Diesel-Autos nicht umrüsten
In Deutschland sind Diesel-Verbote zulässig. Doch die Autoindustrie will alte Selbstzünder nicht umrüsten. Das sorgt für Ärger in der Politik.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland sind Diesel-Verbote zulässig. Hamburg will bereits nächste Woche Strassen für Selbstzünder sperren.
- Die Autoindustrie will aber bereits in Verkehr gesetzt Autos nicht umrüsten.
In Deutschland drohen Fahrverbote für ältere Diesel-Autos. Doch die Autoindustrie will die Fahrzeuge nicht umbauen. «Aus unserer Sicht würde eine Hardware-Umrüstung mindestens zwei bis drei Jahre dauern», sagt ein Sprecher des Verbandes der Automobilindustrie der «Süddeutschen Zeitung».
Die Argumentation der Autohersteller: In dieser Zeit würden ältere Modelle sowieso durch moderne Dieselautos ersetzt. Das Problem löse sich also von selbst. Doch das dürfte nicht der einzige Grund sein, warum sich die Autobranche quer stellt. «Es geht um viele verschiedene Fahrzeugtypen. Wie soll so eine Umrüstung gehen?», fragt ein Vertreter der Autobranche.
Politik verärgert
Druck gibt es aus der Politik: Die deutsche Bundesumweltministerin sagt der Zeitung: «Wer seinen Diesel nachrüsten kann und will, der sollte einen Anspruch darauf haben, dass das der Hersteller übernimmt. Denn: «Es darf nicht sein, dass jetzt nur noch über Plaketten diskutiert wird und dabei die eigentlichen Verursacher des Problems aus dem Blick geraten.»
Die Unsicherheit für deutsche Diesel-Besitzer ist enorm. Hamburg will schon nächste Woche erste Strassen für Dieselautos sperren um die Stickoxid-Grenzen einhalten zu können. In Deutschland sind von zu hohen Belastungen rund 70 Städte betroffen.
Auch in der Schweiz ist die Stickoxid-Belastung in einigen Städten zu hoch. Das Problem ist allerdings weniger gravierend als in Deutschland. Auch, weil dort der Diesel eine grössere Rolle spielt als bei uns.