US-Automarkt stösst an Grenzen
Ist die Luft raus aus dem US-Autogeschäft? Billiger Sprit und günstige Finanzierungsverträge lockten Kunden in den vergangenen Jahren in Scharen in die Autohäuser, aber jetzt droht dem Boom die Puste auszugehen. Erstmals seit der Finanzkrise gingen die Verkäufe auf dem US-Markt 2017 zurück – wenngleich auf hohem Niveau.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Absätze in der US-Autobranche gehen zurück.
- Die Zahl der verkauften Neuwagen nahm im letzten Jahr um 1,8 Prozent ab.
Bei der Motor-Show in Detroit (13. bis 28. Januar) - dem traditionellen Schaulaufen der Hersteller zum Auftakt des Autojahres – dürfte deshalb nicht an allen Ständen ausgelassene Stimmung herrschen. Denn trotz der Glitzerkulisse mit protzigen SUVs, Pick-up-Trucks und Luxusschlitten, die in der US-Industriemetropole präsentiert werden, sieht der Ausblick für die Branche eher trüb aus.
Nach einem Rekordwert von 17,55 Millionen verkauften Neuwagen im Vorjahr fiel der US-Absatz 2017 um 1,8 Prozent auf 17,23 Millionen Stück. Dem Analysehaus IHS Markit zufolge wurde damit erstmals drei Jahre in Folge die 17-Millionen-Marke geknackt. Dass dies erneut gelingen kann, gilt allerdings als unwahrscheinlich.
Zwei entscheidende Faktoren sprechen 2018 für eine Abkühlung. Zum einen rechnen Ökonomen im Schnitt mit höheren Ölpreisen, die sich auch an den Tanksäulen bemerkbar machen dürften. Teureres Benzin schlägt in den USA – wo die Verkaufscharts seit Jahren von schwergewichtigen Spritschluckern angeführt werden – in der Regel schnell auf den Neuwagenabsatz durch. Zum anderen dürften steigende US-Leitzinsen Autokredite verteuern, was sich ebenfalls rasch bemerkbar machen kann, weil viele Fahrzeuge auf Pump gekauft werden.
Hoffnung auf Trump
Hoffnung machen der Branche indes die neuen Steuergesetze der Trump-Regierung. Sie reissen zwar riesige Löcher in den Staatshaushalt. Davon sollen neben Konzernen zunächst aber auch die US-Bürger profitieren. «Viele Verbraucher werden Lohnerhöhungen wegen der Steuerreform erhalten», glaubt Mustafa Mohatarem, Chefvolkswirt von General Motors. Das werde die Autoverkäufe 2018 auf hohem Niveau halten.