Gault & Millau statt Après-Ski
Das österreichische Skigebiet Ischgl ist Schweizern vor allem als Welthauptstadt des Aprés-Skis ein Begriff. Nun mausert sich der Ort zur führenden Kulinarikdestination Österreichs.
Das Wichtigste in Kürze
- Das österreichische Skigebiet Ischgl lockt immer mehr Schweizer an, darunter viele Gourmets.
- Der Gourmetführer Gault & Millau hat im Ort aktuell sieben Restaurants mit insgesamt 16 Hauben ausgezeichnet.
Schweizer Wintertouristen fühlen sich auf den Skipisten im österreichischen Ischgl wohl: In den letzten Jahren stieg die Zahl der Besucher um mehr als die Hälfte an – alleine in der Saison 2016/17 wurden 114‘408 Übernachtungen von Schweizern registriert. 80 Prozent der Schweizer Gäste stammen aus dem Raum Ostschweiz, Zürich und Bern, in Zukunft will Ischgl – eines der grössten Skigebiete Österreichs – auch den Markt in der Westschweiz erschliessen.
Erste Bahn 1964, heute bereits 45 Liftanlagen
Dabei fing in der kleinen Gemeinde Ischgl, gelegen im Paznaun zwischen der Silvretta und der Verwallgruppe, alles ganz bescheiden an – im Jahr 1964 mit einer einzigen Bahn. Heute kommen auf 1600 Einwohner rund 11‘600 Gästebetten und es gibt 45 Liftanlagen und 240 Pistenkilometer unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Die Beliebtheit Ischgls entstand aber nicht nur wegen des vermeintlichen Images als Après-Ski-Mekka, sondern wegen des kontinuierlichen Ausbaus der Wintersportregion: In den vergangenen Jahrzehnten wurden rund 529 Millionen Euro investiert, 25 Millionen Euro davon flossen alleine in Beschneiungsanlagen, um die lange Saison – von Ende November bis Anfang Mai – zu garantieren.
In der Wintersaison 2017/2018 werden jedoch nicht nur die Pisten, sondern auch die stark wachsende Kulinarikszene in den Mittelpunkt gerückt: Ischgl lockt Wintertouristen jetzt mit einer gehobenen Gourmetküche, die es nirgends sonst in den Alpen auf einem solch hohen Niveau gibt: Der Gourmetführer Gault & Millau hat aktuell sieben Restaurants mit insgesamt 16 Hauben ausgezeichnet; auch der Gourmet-Guide «A la Carte» hat 24 Sterne vergeben und Ischgl kürzlich als führende Kulinarikdestination in Tirol bestätigt.
Innovative und regionale kulinarische Kreationen
Das Besondere liegt in der Diversität des kulinarischen Angebots: In der «Paznaunerstube» im «Hotel Trofana Royal» tischt Hauben- und Sternekoch Martin Sieberer regionale und innovative Kreationen auf. Er wurde vom Gault & Millau erneut mit 18 Punkten und somit 3 Hauben ausgezeichnet; «A la Carte» vergab ihm 5 Sterne und 96 Punkte. Die exakt gleich hohe Wertung erhielt Küchenchef Benjamin Parth, der mit 29 Jahren einer der jüngsten 5-Sterneköche ist und im Gourmetrestaurant «Stüva» im «Hotel YSCLA» aus regionalen Produkten ausgefallene und nicht alltägliche Kreationen zaubert.
Doch auch abseits der kulinarischen Auszeichnungen kann sich die Gastroszene behaupten, zum Beispiel hoch auf über 2000 Metern auf der Bergstation der Idalp auf der östlichen Seite des Paznauntals, wo man im «Alpenhaus VIP Club» lokale Gerichte mit viel Privatsphäre und in edlem Ambiente geniessen kann: Lokal, frisch und immer «à la minute».