Hobbygärtner müssen beim schönsten Wetter jäten
Zu früh gefreut: Gartenbesitzer, die den Sommer geniessen wollten, sollten jetzt besser zu Häckeli und Unkrautstecher greifen, sagt die Expertin.
Das Wichtigste in Kürze
- In trockenem Boden jätet es sich schlecht: Das stimmt nur bedingt.
- Hobbygärtner sollten am besten jetzt jäten, empfiehlt die Expertin.
- Denn in der Trockenzeit muss die Konkurrenz (lies: das Unkraut) ausgeschaltet werden.
Hat da jemand etwas von Badi, Last-Minute-Ferien oder Ganztages-Grillieren gesagt? Nicht so schnell, Gartenfreund. «Jetzt mach Jäten sehr viel Sinn, sagt «Spriessbürgerin» Eveline Dudda, Agrar- und Gartenjournalistin. Ah ja? Bei der spriesst’s wohl!
Moment! War das nicht umgekehrt?
In trockenem, harten Boden jätet es sich schwer. Zuerst auf den Regen warten, empfehlen die Gartenratgeber landauf, landab, off- und online. Was stimmt den nun? «Ganz so einfach ist es nicht», sagt Eveline Dudda. Es hange alles vom Humusgehalt und der Art des Bodens ab.
Wenig Humus und viel Lehm sei bei Trockenheit tatsächlich «bockhart – unjätbar, weil Ihnen da jedes Würzeli abbricht». Wohingegen mit viel Humus – den hat es hoffentlich in ihrem Garten, oder? – und wenig bis mittelmässig Lehm: Jetzt super zum Jäten. «Bei diesen Böden ist das aber auch noch der Fall, wenn der Boden leicht feucht ist», sagt Dudda. Also wie jetzt?
Jetzt ist der Moment!
Wegen solchen sowohl-als-auch-Angaben soll der Grillplausch auf die Abendstunden reduziert und vor dem Unkraut auf die Knie gegangen werden? Nein. Jäten mache jetzt eben Sinn, weil man so die Konkurrenz des Unkrauts um das rare Wasser ausschalten könne.
Und weil eben auch das Unkraut unter Durst leide, stellt Eveline Dudda klar: «Durstiges Unkraut ist schon nicht mehr so kräftig, das wird man ringer los.» So ring, es geht fast von selbst: «Einjährige Samenunkräuter wie Vogelmiere et cetera. lassen sich jetzt ganz einfach weghacken. Man muss sich nicht mal bücken um das Unkraut zusammenzunehmen, sondern kann es an der Sonne verbrennen lassen.»
Jätende sind die besseren Menschen
Es mag jetzt der Nachbar komisch gucken, weil Sie statt dem üblichen Sonnenanbeterfreizeitverhalten sich lieber mit Löwenzahn, Acker-Kratzdistel und – gelernt ist gelernt –einjährigen Samenunkräutern einlassen. Mag er doch.
Sie wissen es besser und halten es wie Dudda mit dem bengalischen Dichter, Philosoph, Maler, Komponist, Musiker und Literatur-Nobelpreisträger Rabindranath Tagore (1861-1941). Wer kennt ihn nicht. Der da sagte: «Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.» Los, sonnen Sie sich in Ihrer Weisheit – am Wochenende könnte es regnen. «Das wär auch nicht schlecht», sagt Spriessbürgerin Dudda.