Aggressives Verhalten bei Kindern verstehen
Aggressives Verhalten bei Kleinkindern ist normal, aber Eltern können frühzeitig eingreifen, um gesunde Alternativen zu fördern.
Das Wichtigste in Kürze
- Aggressionen entstehen oft durch Frustration oder Überforderung.
- Vergeltung fördert nur weiteres aggressives Verhalten.
- Eine aufrichtige Entschuldigung hilft mehr als Strafe.
Aggressives Verhalten wie Beissen oder Schlagen kann für Eltern beunruhigend sein. Doch in der Entwicklung von Kleinkindern sind solche Reaktionen keine Seltenheit.
Das Fehlen eines ausgeprägten Wortschatzes führt oft dazu, dass Kinder ihre Gefühle mit physischen Mitteln ausdrücken. Das Verständnis für diese Phase ist der erste Schritt, um angemessen darauf zu reagieren.
Mit Geduld, Empathie und konsequentem Verhalten können Eltern dazu beitragen, ihren Kindern gesunde Wege zur Konfliktlösung aufzuzeigen.
Warum Kleinkinder aggressiv reagieren
Ihr süsser kleiner Sonnenschein mutiert plötzlich zu einem kleinen Monster und greift andere Kinder an – Eine beängstigende Vorstellung. Fragen wie «Ist das normal?» oder «Wo hat er dieses Verhalten nur her?» schiessen Ihnen durch den Kopf.
Die zusätzlichen Schuldgefühle darüber hinaus erhöhen nur noch mehr die elterliche Besorgnis. Die Befürchtungen reichen von sozialer Ausgrenzung bis hin zur Annahme, dass ihr Kind eines Tages zum Schulhof-Tyrann wird.
Doch bevor Sie vorschnelle Schlüsse ziehen: Atmen Sie tief durch. Das Beissen und Schlagen von Kleinkindern ist selten ein Grund zur ernsten Besorgnis. Dennoch sollten diese Reaktionen rechtzeitig unterbunden werden, bevor sie sich zu einem herausfordernden Verhaltensmuster entwickeln.
Wie Eltern auf aggressives Verhalten reagieren sollten
Für Kleinkinder unter drei Jahren sind beissen und schlagen eher ein Ausdruck von Unzufriedenheit als eine absichtliche Fehlverhalt. Mit begrenztem Wortschatz erscheint es für ein frustriertes Kleinkind logisch, in den Arm der Mutter oder des Vaters zu beissen.
Auch wenn das Kind einen Spielkameraden schlägt, der ihr geliebtes Spielzeug nicht hergeben will – oft steckt keine Boshaftigkeit dahinter. Es ist einfach nur ein Mittel zum Zweck.
Wie Eltern auf aggressives Verhalten reagieren sollten
Die Rolle der Eltern besteht darin, ihre Kinder für besseres zukünftiges Verhalten anzuleiten, ohne dabei das aggressive Verhalten weiterhin anzuregen. Aber wie können wir das erreichen?
Keine Vergeltung üben: Nach einer Beiss- oder Schlagattacke ihres Kindes haben sicher schon viele gutmeinende Eltern gedacht: Er wird erst merken, wie weh das tut wenn ich dasselbe mit ihm mache! Aber diese Denkweise kann schnell nach hinten losgehen.
Bestrafen: In Fragen der Kindererziehung scheint die Grenze zwischen Disziplin und Strafe oft verschwommen. Doch es ist wichtig zu verstehen: positive Erziehung vermeidet Schuldzuweisungen, Beschämung oder Schmerz und setzt auf eine erzieherische Herangehensweise, die die richtigen Verhaltensweisen trainiert.
Negative Etikette versehen: Es ist einfach für Eltern, ihre Kinder schnell mit bestimmten Eigenschaften zu etikettieren. Aber Vorsicht! Negative Etiketten können bei unseren Kindern Unmut hervorrufen und sie unfairen Urteilen aussetzen, was ihr soziales Umfeld beeinträchtigen kann.
Gewalt durch Empathie ersetzen
Sorgen Sie sich nicht zu sehr um die Meinungen anderer. Natürlich ist der Ruf als «Mutter des Beissers» oder «Vater des Schlagers» peinlich, besonders nach einem öffentlichen Vorfall.
Versuchen Sie aber, sich davon nicht beeindrucken zu lassen und stattdessen Ihren Fokus fest auf Ihr Kind gerichtet zu halten.
Eine aufrichtige Entschuldigung ist weitaus effektiver im Umgang mit dem aggressiven Verhalten ihres Kleinkindes als jegliche Art von Vergeltungsmassnahme. Lassen Sie Ihrem Kleinen Zeit, seine Gefühle zu begreifen und leiten ihn an, wie man durch Sprache lernt, Aggressionen abzubauen.