Wer braucht schon Windeln?
Windeln sind eine praktische Angelegenheit. Rund 80% der Weltbevölkerung kommt aber prima ohne aus. Lässt sich das auch hier umsetzen?
Das Wichtigste in Kürze
- Babys können ihre Ausscheidungen kommunizieren und kontrollieren.
- «Windelfrei» heisst nicht, komplett auf Windeln zu verzichten.
- Das sogenannte «Abhalten» basiert auf der Kommunikation zwischen Baby und Bindungsperson.
Nachdem mein erstes Kind noch komplett mit Wegwerfwindeln gewickelt wurde, fand ich mich mit meiner zweiten Tochter irgendwann in einem Vortrag über «windelfrei» wieder. Ich hörte staunend dazu.
Im Anschluss sagte die Referentin im Gespräch zu mir: «Kann Dein Kind laufen? Dann braucht es auch keine Windeln.»
Meine Tochter war damals bereits eineinhalb Jahre alt und ich hatte gerade auf Stoffwindeln gewechselt. Bereits zwei Monate später war sie Tag und Nacht zuverlässig trocken und ging auf das Töpfchen.
Dass aber auch Babys ohne Windeln sein können, begeisterte mich so sehr, dass ich mehr wissen wollte.
Das grosse Geschäft landete immer im Töpfchen
Ich absolvierte den Kurs zum «Windelfrei-Coach». Ein paar Jahre später sollte sich mir die Gelegenheit bieten, das Konzept selber auszuprobieren.
Als mein drittes Kind geboren wurde, lagen Stoffwindeln, Back-Ups und Töpfchen bereit.
Tatsächlich funktionierte es sehr gut. Wurde die Kleine unruhig, hielt ich sie über das Töpfchen und sie pieselte. Drückte sie merklich, landete das grosse Geschäft im Töpfchen und das sehr zuverlässig.
Nach jedem Aufwachen und Stillen, auch nachts, hielt ich sie über das kleine Töpfchen, das uns fortan einfach überall begleitete. Zwischendurch trug meine Tochter Stoffwindeln oder Back-Ups, denn mit Haushalt und zwei weiteren Kindern merkte ich natürlich nicht immer, dass sie mal musste.
Windeln wurden als Back-Up genutzt
Das sollte aber auch nicht der Anspruch sein. Das sogenannte «Abhalten« des Babys ist kein Leistungs-Wettbewerb, sondern Kommunikation.
Das Baby quengelt, wenn es muss, also halte ich es ab und sage «schhhh…» und schon fliesst es. Oder eben nicht. Oder später in die Windel. Alles kein Problem!
«Windelfrei» soll Spass machen und dabei helfen, die Bindung zu verstärken. Als Eltern können wir so neben dem Bedürfnis nach Nahrung, Nähe oder Schlaf einem weiteren nachkommen: dem Ausscheidungsbedürfnis.
Denn Babys beschmutzen weder sich selber noch ihre Eltern gerne. Und das Einhalten sorgt leider oft für Bauchschmerzen.
Doch während manche Eltern traditioneller Kulturen ihr Baby selbstverständlich vom Rücken nehmen und abhalten, wenn es muss, haben wir verlernt, auch dieses Signal wahrzunehmen.
Was nicht heisst, dass wir es nicht wieder lernen können. Ich habe auf jeden Fall viel gelernt und viele Windeln, Müll und Waschgänge gespart.
Habt Ihr schon mal vom Konzept «windelfrei» gehört? Würdet Ihr es ausprobieren?
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Beitrag verfasst von der Bloggerin «Mama mal 3».
Mit drei Kindern zwischen drei und zehn Jahren läuft es bei uns immer ziemlich rund. Oder sollte ich lieber sagen, auch mal eckig? Auf meinem Blog dreht sich auf jeden Fall alles ums Familienleben zwischen Kita, Job, Hausaufgaben und Playdates.
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Im Rahmen der Serie Nau Familie teilen Blogger und Bloggerinnen ihre Erfahrungen, Tipps und Tricks als Eltern. Die Schreibenden sind Teil des Netzwerks Schweizer Familienblogs.