124 Schweizer Pässe mit dem Velo – wie schafft man das?

Team Monika Sattler
Team Monika Sattler

Bern,

Monika Sattler hat am 6. September ihre 124 Pässe Challenge erfolgreich absolviert. Wir haben noch einmal mit ihr zurückgeblickt.

Monika Sattler auf dem Velo
Monika Sattler blickt noch einmal zurück auf ihre Challenge - Björn Sum

Das Wichtigste in Kürze

  • Monika Sattler hat 124 Pässe in weniger als 30 Tagen mit dem Velo gefahren.
  • Das Team war besonders wichtig und hat sehr gut funktioniert.
  • Die Organisation im Vorfeld war eine besondere Challenge in der Challenge.

Monika Sattler hatte es sich zum Ziel gesetzt, alle 124 Schweizer Pässe in 30 Tagen zu fahren. Sie hat es in 26 Etappen geschafft. Aber es geht ihr nicht allein darum, dass sie die Herausforderung absolviert hat: Sie möchte andere inspirieren und dazu motivieren, ihre eigene Challenge zu finden und zu meistern.

Mit etwas zeitlichem Abstand fasst Sattler noch einmal die wichtigsten Punkte ihrer Challenge zusammen.

Was waren die Höhepunkte der Challenge?

Natürlich ist es schön, auf 1368 gefahrene Kilometer mit 56'260 Höhenmetern und insgesamt 110 Stunden auf dem Velo zurückzuschauen. Aber für Sattler waren es nicht die schieren Zahlen, die am Ende entscheidend sind.

Monika Sattler und ihr Velo
Monika Sattler erreicht am Gurnigel, dem letzten Pass ihrer Challenge, das Ziel - Michael Daiger

Es war vielmehr das, was sich eher im Hintergrund abspielte und dabei half, die Challenge erfolgreich zu absolvieren. Die einzelnen Puzzleteile, sie sich zu dem Gesamtergebnis zusammenfügten. Und hier vor allem das Team.

Aus Menschen, die sich im Vorfeld nicht kannten, ist ein Team gewachsen, welches super zusammen funktionierte und auch die Stimmung jederzeit hoch hielt.

Gab es Tiefpunkte während der Challenge?

Wirkliche Tiefpunkte, die das Projekt zum Scheitern hätten bringen können, gab es nicht.


Es gab aber durchaus Herausforderungen: teilweise konnten gerade die kleineren Pässe nicht eindeutig identifiziert werden, da sie kein gut sichtbares Schild hatten und die Suche nach der Passhöhe eher Geo-Caching ähnelte. Dieses war teilweise sehr nervenaufreibend.

Das Wetter war glücklicherweise auch nur an zwei Tagen widrig, nass und kalt und erforderte besonderes Durchhaltevermögen von Sattler.

Monika Sattler auf ihrem Velo
Das Regenwetter konnte Monika Sattler nichts anhaben. - Björn Sum

Auch bei unvorhersehbaren Strassensperrungen durch Veranstaltungen, Unfälle oder Baustellen konnten Lösungen gefunden werden, um die Etappe jeweils erfolgreich zu Ende zu fahren.

Kurz vor Ende der Challenge gab es allerdings einen mentalen Tiefpunkt: Sattler hatte ein Schlafdefizit, fühlte sich gereizt und konnte nicht alle Pässe fahren, die für den Tag geplant waren. Allerdings hatte sie bereits einen Vorsprung im Zeitplan, sodass eine kurze Pause zum Durchatmen durchaus kein Problem darstellte.

Was waren für Sattler die wichtigsten Erkenntnisse?

Sattler findet immer wieder spannend – im wahrsten Sinne des Wortes – zu erfahren, was der eigene Körper in der Lage ist zu schaffen. Besonders, wenn er einen Rhythmus findet, mit dem er sehr gut über eine längere Zeit zurecht kommt.

Grundvoraussetzung ist aber doch auch schon das richtige Mindset, etwas Mut und Selbstvertrauen um sich auf den Weg zu machen und eine Herausforderung anzunehmen.

Dieses Vertrauen in sich selbst wächst jedoch mit jedem gemeisterten Schritt und es ist fortan möglich, die eigenen Grenzen nach und nach zu verschieben.

Monika Sattler auf ihrem Velo
Jeder Pass ist anders. Manchmal ist es einfacher, das Ziel schon im Blick zu haben, als erst nach der nächsten Kurve zu wissen, wie es weitergeht. - Michael Daiger

Eine weitere Erkenntnis, die sich besonders gut auch auf den Alltag übertragen lässt, bezieht sich auf die Festlegung von Zielen. Es ist durchaus möglich, sich grosse, relativ weit entfernte Ziele zu setzen.

Es macht jedoch Sinn und kann hilfreich sein, diese in kleine Zwischenziele zu unterteilen. So könnten auch nach und nach Erfolgserlebnisse erfahren werden – ohne das übergeordnete, grosse Ziel, welches zuerst so weit weg erschien, aus dem Blick zu verlieren.

Bezogen auf die Zusammenarbeit im Team gibt es auch eine Erkenntnis: das positive Mindset ist besonders wichtig.

Es gab zwei Regeln im Team: es darf unterwegs nur Positives erzählt werden über Funk und in Pausen etc. Und alle Probleme werden direkt, konstruktiv und fair angesprochen, damit es zwischenmenschlich funktioniert.

Monika Sattler an ihrem Support-Fahrzeug
Das Team um Monika Sattler sorgte mit dafür, dass die Challenge so erfolgreich klappte. - Björn Sum

All diese Erkenntnisse lassen sich beispielsweise auch auf erfolgreiches Projektmanagement übertragen: Team-Aufbau, Planung, Organisation und Logistik, Regeln für die Kommunikation und der gemeinsame Weg zum Erfolg.

Gerade heute, wenn die Ablenkungsgefahr im Alltag oft gross ist, läuft man Gefahr, sein eigenes Ziel aus den Augen zu verlieren. Hier gegenzusteuern mit klar definierten Zielen, offener und direkter Kommunikation und auch Teamwork ist besonders sinnvoll.

Und was kommt als nächstes?

Sattler wird sich aktuell erst einmal wieder ihrer beruflichen Passion und Aufgabe des Coachings widmen. Hierbei hilft sie Klienten bei der Neuorientierung und dabei, berufliche Ziele zu definieren und zu erreichen.

In die Trainings wird sie auch die neu gewonnenen Erlebnisse und Erkenntnisse mit einbringen.

Und Sattler blickt auch weiter voraus: «Ich bin immer noch dabei, die Erfahrungen der besonderen Zeit zu verarbeiten. Aber ich habe definitiv nicht vor, wieder Jahre auf die nächste Challenge zu warten, sondern überlege natürlich auch bereits jetzt, was als nächstes kommen könnte», so Sattler.

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Monika Sattler ist Professional Goals Consultant, Radrekordhalterin, Autorin und Keynote-Speakerin. Im Sommer 2022 hat sie im Rahmen ihres neuen Rekordprojekts alle 124 Schweizer Pässe innerhalb von 26 Etappen befahren.

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Nau.ch war für den gesamten Projektzeitraum Medienpartner der Pässe-Challenge und unterstützt damit Monika Sattlers Mission für mehr Frauen-Empowerment.

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