Yoga

Atemübungen aus dem Yoga: Sofortige Hilfe bei Panikattacken

Judith Heede
Judith Heede

Bern,

Yoga wurde nicht für mehr Flexibilität und Fitness entwickelt. Das Yoga Sutra lehrt, wie man richtig atmet. Die Übungen können auch bei Panikattacken helfen.

Frau macht Atemübung.
Die Wechselatmung aus dem Yoga Sutra kann Stress reduzieren und bei Panik sofort helfen. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Westen wird kaum traditionelles Yoga gelehrt.
  • Yoga kann gegen Panikattacken helfen.
  • Atemübungen sorgen für mehr Balance im Alltag.

Hatha Yoga, eine uralte Praxis, die ihren Ursprung in Indien hat, wurde entwickelt, um Körper und Geist zu harmonisieren. Trotz seiner jahrhundertealten Tradition wird es heute nur noch von wenigen richtig unterrichtet.

Indische Yogis in der Meditation
Im traditionellen «echten» Yoga geht es nicht um Flexibilität oder Verrenkungen, sondern um Meditation und Atmung. - Depositphotos

Im Westen hat Yoga oft eine starke Ausrichtung auf Fitness, wobei die tiefe Verbindung zur Atmung und den spirituellen Aspekten oft vernachlässigt wird. Diese Entwicklung steht im Kontrast zur ursprünglichen Intention des Yoga, das darauf abzielt, innere Ruhe und geistige Klarheit zu fördern.

Die Geschichte des Hatha Yoga

Hatha Yoga ist ein Zweig des Yoga, der im 15. Jahrhundert im alten Indien entstand. Es kombiniert physische Übungen (Asanas) mit Atemkontrolle (Pranayama) und Meditationstechniken, um das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist zu fördern.

Die Praktiken wurden von Yogis entwickelt, die nach einem Weg suchten, um ihre körperliche und geistige Gesundheit zu verbessern und spirituelle Erleuchtung zu erlangen.

Warum wird Hatha Yoga heute kaum richtig unterrichtet?

In der heutigen schnelllebigen Welt neigen viele Yogalehrer dazu, den Fokus auf körperliche Aspekte zu legen, um den Bedürfnissen ihrer Schüler gerecht zu werden. Traditionelle Praktiken wie Pranayama und Meditation erfordern Zeit und Hingabe, die in der heutigen Gesellschaft oft als Luxus angesehen werden.

Dadurch geraten die tieferen, spirituellen Aspekte des Yoga oft in den Hintergrund. Im Westen hat Yoga in den letzten Jahrzehnten einen enormen Aufschwung erlebt, wobei der Fokus oft auf körperlicher Fitness und Flexibilität liegt.

Yoga-Klasse.
In vielen modernen Yoga-Studios geht es vor allem um wilde Verrenkungen. - Depositphotos.

Studios bieten häufig Yogakurse an, die eher wie ein Workout wirken, wobei die tiefe Verbindung zur Atmung und Meditation vernachlässigt wird. Dieser Trend ist teilweise auf die Vorliebe der westlichen Gesellschaft für körperliche Aktivität und äussere Erscheinung zurückzuführen.

Der Verlust der ursprünglichen Intention des Yoga

Die ursprüngliche Intention des Yoga war es, einen Weg zur inneren Ruhe, Selbstreflexion und spirituellen Erleuchtung zu bieten. Durch die Betonung von Fitnessaspekten wird jedoch oft das eigentliche Ziel des Yoga, nämlich die Harmonie von Körper und Geist, verfehlt.

Dieser Verlust der ursprünglichen Intention hat dazu geführt, dass viele Menschen nicht die volle Bandbreite der Vorteile erfahren, die Yoga bieten kann.

Die Wiederentdeckung der Atemübungen aus dem Yoga Sutra

Trotz der Veränderungen, die Yoga im Laufe der Zeit erfahren hat, gibt es eine wachsende Bewegung, die sich auf die Wiederentdeckung der traditionellen Atemübungen und Praktiken des Yoga konzentriert.

Diese Atemtechniken, die im Yoga Sutra von Patanjali beschrieben werden, sind von unschätzbarem Wert, um innere Ruhe zu finden und Panikattacken zu bewältigen.

Indem wir uns auf diese ursprünglichen Lehren besinnen, können wir die tiefe Weisheit des Yoga vollständig nutzen und zu einem ausgeglicheneren Leben finden.

Übungen gegen Panikattacken

Panikattacken können überwältigend sein und das Leben stark beeinträchtigen. Glücklicherweise bietet das Yoga Sutra von Patanjali eine Reihe von Atemübungen, die helfen können, diese Attacken zu bewältigen. In diesem Artikel werden wir einige dieser Atemtechniken vorstellen und erklären, wie sie bei Panikattacken sofortige Linderung bringen können.

Junge Frau mit Panikattacke im Haus.
Panikattacken können mit der richtigen Atmung vermieden oder zumindest vermindert werden. - Depositphotos

Panikattacken werden oft durch eine schnelle und flache Atmung verstärkt, was zu einer Hyperventilation führen kann. Dies wiederum kann Symptome wie Schwindel, Herzklopfen und das Gefühl der Erstickung verstärken.

Hatten sie schon mal eine Panikattacke?

Durch bewusstes Atmen können wir diesen Teufelskreis durchbrechen und eine Beruhigung des Nervensystems herbeiführen.

Pranayama: Die Atemtechniken des Yoga Sutra

Anuloma Viloma (Wechselatmung): Setzen Sie sich in eine bequeme Position und schliessen Sie die Augen. Blockieren Sie das rechte Nasenloch mit dem Daumen der rechten Hand und atmen Sie langsam und tief durch das linke Nasenloch ein.

Mann und Frau machen Yoga-Atemübungen.
Die Wechselatmung kann dabei helfen, Stress zu reduzieren und Panikattacken zu verhindern. - Depositphotos

Blockieren Sie nun das linke Nasenloch mit dem Ringfinger der rechten Hand und atmen Sie durch das rechte Nasenloch aus. Atmen Sie dann wieder durch das rechte Nasenloch ein und durch das linke aus.

Wiederholen Sie diesen Vorgang für 5 bis 10 Minuten.

Bhramari (Summender Atem): Setzen Sie sich aufrecht hin und schliessen Sie die Augen. Legen Sie die Spitzen der Zeigefinger an die Ohren und die Daumen über Ihre Augenbrauen. Atmen Sie tief ein, und während des Ausatmens machen Sie ein summendes Geräusch wie eine Biene.

Konzentrieren Sie sich auf den Klang und die Vibrationen im Kopf. Wiederholen Sie dies für 5 bis 10 Minuten.

Ujjayi (Geflüsterter Atem): Setzen Sie sich bequem hin und schliessen Sie die Augen. Atmen Sie durch die Nase ein und aus, wobei das Ausatmen etwas länger und tiefer ist als das Einatmen. Kontrahieren Sie leicht die Rückseite des Halses, um einen sanften «Meeresrauschen»-Klang zu erzeugen. Führen Sie dies für 5 bis 10 Minuten durch.

Die Vorteile dieser Atemübungen

Beruhigung des Geistes: Durch das bewusste Atmen wird der Geist beruhigt und die Paniksymptome werden reduziert.

Verbesserte Sauerstoffversorgung: Die tiefe Atmung hilft, den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen, was wiederum Stress abbaut.

Bessere Selbstkontrolle: Diese Übungen helfen dabei, die Kontrolle über die Atmung und den Geist zurückzugewinnen, was entscheidend ist, um Panikattacken zu bewältigen.

Die Atemübungen aus dem Yoga Sutra sind eine wirksame Methode, um Panikattacken zu bewältigen. Indem man sich regelmässig diesen Praktiken widmet, kann man lernen, mit Angst und Stress umzugehen und ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit zu kultivieren. Versuchen Sie, diese Übungen in Ihren Alltag zu integrieren, und erleben Sie die transformative Kraft des bewussten Atmens.

Kommentare

User #6194 (nicht angemeldet)

Panikattacken bekomme ich von Nauaufsätzen: Wenn ALLE SO wären. Furchtbar!

User #6484 (nicht angemeldet)

Generell empfehle ich jedem Menschen mal eine Atemtherapie zu machen, es entspannt und regelt auch die Herzfrequenz. In Indien sowie auch in Sri Lanka habe ich etliche gute Yogalehrer angetroffen. In denYoga-Zentren in der Schweiz gibt es gleich viele gute Lehrpersonen wie schlechte. Wichtig ist, mache nur das was Du kannst und Dir gut tut. Namaste.

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