Bigorexie: Wenn der Muskelaufbau zur Sucht wird

Mirjam Walser
Mirjam Walser

Bern,

Die Muskelsucht ist eine krankhafte Fixierung auf Muskelaufbau und Körperbild. Es ist eine Störung des Selbstbilds und kann behandelt werden.

Mann im Fitnessstudie
Bei der Bigorexie geht es darum, immer mehr Muskeln aufzubauen. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Bigorexie, auch als Muskelsucht bezeichnet, ist eine psychische Störung.
  • Betroffene sind krankhaft auf Muskelaufbau und ein idealisiertes Körperbild fixiert.
  • Umgangssprachlich wird vom «Adonis-Komplex» gesprochen.

Bigorexie bezeichnet eine Störung des Selbstbildes, bei der es darum geht, seinen Körper möglichst muskulös aufzubauen. Umgangsprachlich wird sie auch als «Adonis-Komplex» bezeichnet. Betroffen sind meist Männer.

Menschen mit Bigorexie neigen dazu, besonders exzessiven Sport zu treiben und setzen sich dabei straffen Trainingsplänen aus. Es müssen immer mehr Muskeln aufgebaut werden, um körperliche Defizite zu kompensieren, die aber nicht vorhanden sind.

Oft investieren sie viel Energie und Zeit in ihr Training und vernachlässigen dabei andere Lebensbereiche massiv. Eine weitere Charakteristik der Muskelsucht ist eine einseitige Ernährung, die auf den grossen Bedarf an Proteinen und Kalorien aus Eiweiss abzielt.

Trainierter Mann
Von der Bigorexie sind meistens Männer betroffen. - Pexels

Die Betroffenen konsumieren oft raue Mengen an Nahrungsergänzungsmitteln und Proteinshakes, um das Wachstum der Muskulatur zu fördern. Manche schrecken auch vor Anabolika nicht zurück.

Diese einseitige Ernährung führt mit den Jahren zu Mangelerscheinungen und gesundheitlichen Komplikationen.

Gravierende Auswirkungen der Bigorexie

Die Folgen einer echten Bigorexie können gravierend sein. Die exzessive Belastung des Körpers kann zu Verletzungen, wie beispielsweise Muskel- und Sehnenrisse, führen. Darüber hinaus leiden viele Betroffene unter verschiedenen psychischen Problemen wie Depressionen, Angstzuständen und letztlich auch sozialer Isolation.

Soziale Kontakte und Beziehungen zu Familienmitgliedern können unter der Fixierung auf den eigenen Körper leiden. Es gibt kein anderes Gesprächsthema mehr. Das Training wird wichtiger als der soziale Austausch.

Oftmals erkennen Betroffene und das Umfeld nicht, dass das Training nicht mehr normal ist, sondern eine psychische Störung. Nach Aussen hin sehen diese Menschen fit und gesund aus. Sie werden dafür sogar noch gelobt, dass sie einen so gestählten und trainierten Körper haben.

Mann im Training
Bigorexie kann zu Vereinsamung führen. - Pexels

Erst wenn es zu ernsthaften Verletzungen kommt oder Betroffene andere psychische Folgen wie eine Depression entwickeln, kommt der wahre Grund ans Licht.

Eine Behandlung der Bigorexie ist multidisziplinär angesetzt. Ernährungsberatung, Psychotherapie und klassische medizinischer Unterstützung helfen, die zugrunde liegenden Probleme zu beheben und den Betroffenen zu einer gesunden Einstellung zum eigenen Körper und zum Sport zu verhelfen.

Kommentare

User #2596 (nicht angemeldet)

Steht sogar: Adonis Komplex... Ich wage nicht zu mutmassen weshalb.

User #1632 (nicht angemeldet)

Ich kenne dies in Kombination mit Anorexie. Mehr Muskeln sind gewünscht aber mehr Essen resp besser Essen gejt nicht. Das Resultat: Entäuschung und somit mehr Nahrung für die Anorexie. Therapie hilft? Vielleicht aber in dem Fall nicht denn der Kopf erkennt das Problem, bekämpft gleichzeitig alles was es lösen könnte. Wir warten bis ihr Körper aufgibt...

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