Burnout: Erkennen Sie die Warnsignale rechtzeitig

Mirjam Walser
Mirjam Walser

Bern,

Burnout ist ein ernstzunehmendes Syndrom mit weitreichenden Konsequenzen. Wer die Warnzeichen erkennt, kann besser handeln.

Gestresste Frau
Ein Gefühl von konstanter Überforderung kann mit anderen Faktoren zu einem Burnout führen. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Burnout ist ähnlich einem mentalen Erschöpfungszustand.
  • Es kann sich z.B. durch Müdigkeit, Depression oder negative Gedankenmuster zeigen.
  • Bei einem Gefühl von konstanter Überforderung sollte Hilfe gesucht werden.

Es kann jeden Treffen: Die Kindergärtnerin, die mit den vielen Ansprüchen der Eltern überfordert ist, der selbstständige Handwerker, der über seine Belastungsgrenze arbeitet oder die Topmanagerin, die internem und externem Druck ausgesetzt ist. Selbst Schüler, die mit den Ansprüchen in der Schule überfordert sind oder gestresste Eltern mit hoher Belastung in Beruf und Alltag können davon betroffen sein. Die Rede ist von Burnout.

Wer von Burnout betroffen ist, fühlt sich oft komplett ausgebrannt, leer und kraftlos. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab, während der Leistungsdruck gleich bleibt. Es kommt zu emotionaler Erschöpfung und kann in einer Depression enden.

Betroffene fühlen sich vollkommen überfordert und überwältigt angesichts der Erwartungen, die andere an sie stellen. Auch den eigenen Ansprüchen genügen sie nicht mehr.

Burnout führt zu Folgeerkrankungen

Das Burnout-Syndrom ist offiziell keine eigenständige Krankheit, sondern ein Zustand, der aufgrund einer langfristigen Überforderung auftritt. Infolgedessen ist das Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angst- oder Schlafstörungen höher.

verzweifelte FRau
Burnouts kündet sich durch verschiedene Symptome an. - Pixabay

Zeigt sich das Burnout-Syndrom und die daraus folgenden Krankheiten, dauert es oft lange, bis sich die Betroffenen davon wieder erholen. An ein Weiterarbeiten ist meistens nicht zu denken. Burnout-Patienten müssen eine Auszeit nehmen oder sich krankschreiben lassen.

Doch am besten lässt man es gar nicht erst soweit kommen. Die Warnzeichen für Burnout sind meistens schon da. Man muss sie allerdings erkennen.

Warnzeichen für Burnout

Wichtig ist zu verstehen, dass ein Burnout nicht über Nacht kommt, sondern langsam entsteht. Der deutsch-amerikanische Psychologe und Psychoanalytiker Herbert Freudenberger entwickelte ein zwölf Phasen-Modell des Burnouts. Freudenberger hat 1974 auch den ersten wissenschaftlichen Artikel zum Thema Burnout-Syndrom publiziert.

Nach diesem Modell beginnt das Beschwerdebild mit übertriebenem Ehrgeiz und Perfektionismus. Daraus ergibt sich eine sehr hohe Einsatzbereitschaft über die eigenen Grenzen hinaus. Schliesslich werden dadurch die eigenen Bedürfnisse ignoriert.

Arbeitsplatz mit Handy
Die kontinuierliche Belastung am Arbeitsplatz kann zu Burnout führen. - Pixabay

Während dieser Zeit kann es zu einem weiteren Warnsignalen kommen: Der emotionale Rückzug von anderen Menschen. Wenn Sie Ihre Freunde und Familie wenig sehen und wichtige Ereignisse im nahen Umfeld verpassen, sollten Sie hellhörig werden.

Wenn sich ein Burnout abzeichnet, fühlen sich viele Menschen auch isoliert, gerade weil sie vorher Kontakte vernachlässigt haben und sie niemanden haben, mit dem sie ihr Leiden teilen können.

Viele haben zudem körperliche Beschwerden, zum Beispiel unerklärliche Schmerzen, Magen-Darm-Probleme oder Schlafstörungen.

Erkennen Sie an sich Anzeichen eines Burnouts?

Der totalen Verausgabung in den Anfangsphasen folgt Desinteresse und ein Gefühl von Sinnlosigkeit. Eigeninitiative und Motivation sind dann oft am Nullpunkt angelangt. Diese Phase ist von negativen Gedankenmuster und einer pessimistischen Grundhaltung geprägt.

Die finale Phase eines Burnouts ist gekennzeichnet von starker körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung. Betroffene klagen über Lustlosigkeit und Mangel an Ideen und Kreativität. Entscheidungen zu treffen, fällt zunehmend schwer.

Hilfe suchen

Je früher Sie die Warnzeichen eines Burnouts erkennen, desto eher können Sie handeln und desto geringer sind die Folgen davon.

Wenn Sie bei der Arbeit konstant überlastet sind, suchen Sie das Gespräch mit den Vorgesetzten, um die Arbeitslast zu verringern. Auch eine Reduktion des Pensums kann hilfreich sein – wenn Sie dann tatsächlich weniger arbeiten.

Mann am Computer
Burn-outs können Menschen in ganz verschiedenen Berufen und Positionen treffen. - Pexels

Wenn möglich, können auch unbezahlte Ferien helfen, wieder zu sich selbst zu finden und sich zu erholen. Diese Variante können sich aber viele leider nicht leisten.

Wenn Sie keinen Ausweg finden, wie sich die Arbeitslast verringern könnte, könnte auch eine Kündigung eine gute Option sein.

Eine Therapie oder zumindest ein Coaching ist in jedem Fall eine gute Möglichkeit, aus einem destruktiven Kreislauf auszubrechen und schädliche Muster zu erkennen. Ein Burnout müssen Sie nicht alleine bewältigen. Wenden Sie sich an vertraute Personen, um Ihre Situation zu schildern und suchen Sie professionelle Hilfe. In grösseren Firmen gibt es auch psychologische Dienste, die Ihnen weiterhelfen können.

Kommentare

User #2818 (nicht angemeldet)

Das mag ja alles korrekt sein was hier geschrieben ist, jedoch frage ich mich wieviel da noch "hausgemacht" ist. Wenn ich viele in meinem Umfeld anschae, die haben fast no h mehr Stress in der Freizeit: schnell noch ins Gym, schnell noch an eine Party, schnell noch SocialMedia kontrollieren und updaten, schnell noch Biken und eine. Wochenentripp mache.....

User #2057 (nicht angemeldet)

Ein sehr wichtiger und guter Artikel. Wie aber bereits von jemandem anderen kommentiert, ist das hier aufgrund des Klientel die falsche Plattform.

Weiterlesen

Boreout
18 Interaktionen
verzweifelte FRau
9 Interaktionen
Burn-out Phänomen
24 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern

Bern Tram
10 Interaktionen
Weiterbildung
17 Interaktionen