Burnout: Erkennen Sie die Warnsignale rechtzeitig
Burnout ist ein ernstzunehmendes Syndrom mit weitreichenden Konsequenzen. Wer die Warnzeichen erkennt, kann besser handeln.
Das Wichtigste in Kürze
- Burnout ist ähnlich einem mentalen Erschöpfungszustand.
- Es kann sich z.B. durch Müdigkeit, Depression oder negative Gedankenmuster zeigen.
- Bei einem Gefühl von konstanter Überforderung sollte Hilfe gesucht werden.
Es kann jeden Treffen: Die Kindergärtnerin, die mit den vielen Ansprüchen der Eltern überfordert ist, der selbstständige Handwerker, der über seine Belastungsgrenze arbeitet oder die Topmanagerin, die internem und externem Druck ausgesetzt ist. Selbst Schüler, die mit den Ansprüchen in der Schule überfordert sind oder gestresste Eltern mit hoher Belastung in Beruf und Alltag können davon betroffen sein. Die Rede ist von Burnout.
Wer von Burnout betroffen ist, fühlt sich oft komplett ausgebrannt, leer und kraftlos. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab, während der Leistungsdruck gleich bleibt. Es kommt zu emotionaler Erschöpfung und kann in einer Depression enden.
Betroffene fühlen sich vollkommen überfordert und überwältigt angesichts der Erwartungen, die andere an sie stellen. Auch den eigenen Ansprüchen genügen sie nicht mehr.
Burnout führt zu Folgeerkrankungen
Das Burnout-Syndrom ist offiziell keine eigenständige Krankheit, sondern ein Zustand, der aufgrund einer langfristigen Überforderung auftritt. Infolgedessen ist das Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angst- oder Schlafstörungen höher.
Zeigt sich das Burnout-Syndrom und die daraus folgenden Krankheiten, dauert es oft lange, bis sich die Betroffenen davon wieder erholen. An ein Weiterarbeiten ist meistens nicht zu denken. Burnout-Patienten müssen eine Auszeit nehmen oder sich krankschreiben lassen.
Doch am besten lässt man es gar nicht erst soweit kommen. Die Warnzeichen für Burnout sind meistens schon da. Man muss sie allerdings erkennen.
Warnzeichen für Burnout
Wichtig ist zu verstehen, dass ein Burnout nicht über Nacht kommt, sondern langsam entsteht. Der deutsch-amerikanische Psychologe und Psychoanalytiker Herbert Freudenberger entwickelte ein zwölf Phasen-Modell des Burnouts. Freudenberger hat 1974 auch den ersten wissenschaftlichen Artikel zum Thema Burnout-Syndrom publiziert.
Nach diesem Modell beginnt das Beschwerdebild mit übertriebenem Ehrgeiz und Perfektionismus. Daraus ergibt sich eine sehr hohe Einsatzbereitschaft über die eigenen Grenzen hinaus. Schliesslich werden dadurch die eigenen Bedürfnisse ignoriert.
Während dieser Zeit kann es zu einem weiteren Warnsignalen kommen: Der emotionale Rückzug von anderen Menschen. Wenn Sie Ihre Freunde und Familie wenig sehen und wichtige Ereignisse im nahen Umfeld verpassen, sollten Sie hellhörig werden.
Wenn sich ein Burnout abzeichnet, fühlen sich viele Menschen auch isoliert, gerade weil sie vorher Kontakte vernachlässigt haben und sie niemanden haben, mit dem sie ihr Leiden teilen können.
Viele haben zudem körperliche Beschwerden, zum Beispiel unerklärliche Schmerzen, Magen-Darm-Probleme oder Schlafstörungen.
Der totalen Verausgabung in den Anfangsphasen folgt Desinteresse und ein Gefühl von Sinnlosigkeit. Eigeninitiative und Motivation sind dann oft am Nullpunkt angelangt. Diese Phase ist von negativen Gedankenmuster und einer pessimistischen Grundhaltung geprägt.
Die finale Phase eines Burnouts ist gekennzeichnet von starker körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung. Betroffene klagen über Lustlosigkeit und Mangel an Ideen und Kreativität. Entscheidungen zu treffen, fällt zunehmend schwer.
Hilfe suchen
Je früher Sie die Warnzeichen eines Burnouts erkennen, desto eher können Sie handeln und desto geringer sind die Folgen davon.
Wenn Sie bei der Arbeit konstant überlastet sind, suchen Sie das Gespräch mit den Vorgesetzten, um die Arbeitslast zu verringern. Auch eine Reduktion des Pensums kann hilfreich sein – wenn Sie dann tatsächlich weniger arbeiten.
Wenn möglich, können auch unbezahlte Ferien helfen, wieder zu sich selbst zu finden und sich zu erholen. Diese Variante können sich aber viele leider nicht leisten.
Wenn Sie keinen Ausweg finden, wie sich die Arbeitslast verringern könnte, könnte auch eine Kündigung eine gute Option sein.
Eine Therapie oder zumindest ein Coaching ist in jedem Fall eine gute Möglichkeit, aus einem destruktiven Kreislauf auszubrechen und schädliche Muster zu erkennen. Ein Burnout müssen Sie nicht alleine bewältigen. Wenden Sie sich an vertraute Personen, um Ihre Situation zu schildern und suchen Sie professionelle Hilfe. In grösseren Firmen gibt es auch psychologische Dienste, die Ihnen weiterhelfen können.