E-Zigaretten können Allergien, Entzündungen und Krebs auslösen
Das Wichtigste in Kürze
- Weil sie ohne giftige Verbrennungsprozesse auskommen, sollen E-Zigaretten gesünder sein.
- Aufgrund hohen Suchtpotenzials sprechen Lungenspezialisten von einer «Einstiegsdroge».
- Ein höheres Krebsrisiko besteht bei E-Zigaretten zudem auch für Passivraucher.
Gerade ist die E-Zigarette in aller Munde. Fast jeder zweite Jugendliche unter 15 Jahren hatte schon mal einen Dampfer zwischen den Lippen.
Beworben werden die Nikotin-Stängel auch damit, dass sie nicht mehr glimmen. Dadurch fallen die schädlichen Verbrennungsprozesse weg. Das Rauchen werde gesünder.
Spezialist zu Risiken beim Dampfen
Stimmt dieses Versprechen? Das erklärt Karl Klingler, Speziallist am Lungen Zentrum Hirslanden im Interview mit Nau.
Nau.ch: Sind E-Zigaretten harmlos?
Dr. Karl Klingler: Im Dampf von E-Zigaretten sind sechs Grundbestandteile enthalten: Glykol, Glycerin, Nikotin, Ethanol und Propylen Oxide. Glykol wird auch im Kühler eines benzinbetriebenen Autos verwendet.
Propylen Oxide sind bereits in einer Konzentration von 0,4-0,6 Prozent krebserregend. Zudem wirken sie als Reizgase in den Atemwegen.
Haben die Aromastoffe Nebenwirkungen?
Das ist unterschiedlich, denn «die E-Zigarette» gibt es nicht. Wir sprechen von einem grossen Topf von verschiedensten Produkten, die keinen Standards folgen.
Sie enthalten unzählige Aromastoffe. Diese können zu Entzündungen in den Atemwegen führen und Allergien auslösen.
Wie sieht es mit Langzeitfolgen aus?
Das Wissen über die Schädlichkeit ist noch sehr beschränkt. Die Langzeitfolgen beim Regelmässigen Gebrauch kennen wir noch überhaupt nicht.
Dazu ist das Produkt zu neu. Erwartet werden aber Bronchitis, Allergien und Krebserkrankungen.
Immerhin schaden die E-Zigaretten dem Umfeld weniger?
Es wird versucht, das Dampfen als harmlos für die Umwelt darzustellen. Aber das Passivdampfen produziert feine Partikel.
Diese werden in geschlossenen Räumen ebenfalls durch die Lunge aufgenommen. Als ultrafeine Partikel können sie sogar in die Blutbahn gelangen. Auch das Dampfen in geschlossenen Räumen muss verboten bleiben.
Das klingt, als wären E-Zigaretten gefährlicher, als normale?
Nein, man geht zur Zeit davon aus, dass die E-Zigaretten deutlich weniger krebserzeugende Substanzen im Dampf enthalten.
Suchtexperten erwarten aber, dass jugendliche Dampfer irgendwann auf normale Zigaretten umsteigen werden. So wird die Zahl der Raucherinnen wieder steigen. E-Zigaretten sind eine Einstiegsdroge.