E-Zigaretten sind gefährlicher, als Jugendliche denken
E-Zigaretten kommen zwar ohne Teer daher, abhängig machen sie dennoch. Und wie. Darum schlägt die Lungenliga jetzt Alarm.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz hat jeder zweite 15-jährige Bub schon eine E-Zigarette probiert.
- E-Zigis können laut Studien sogar noch abhängiger machen, als normale Zigaretten.
- Darum fordert die Lungenliga, Werbung, Promotion und Sponsoring stärker zu regulieren.
Sie sind besonders unter Jugendlichen der letzte Schrei: E-Zigaretten. Jedes dritte Mädchen und jeder zweite Junge unter 15 Jahren hat schon mal daran gezogen. Hauptgrund: Neugierde.
Beides belegt eine Studie von Sucht Schweiz. Sie wurde im Frühjahr 2018 durchgeführt. Also noch vor Einführung des günstigen In-Dampfers Juul. Dieser dürfte den Konsum noch einmal kräftig angekurbelt haben.
Werbung bleibt erlaubt
Geweckt wird des Jugendlichen Neugierde unter anderem durch die Werbung. Zwar darf sich Tabakwerbung nicht explizit an junge Menschen richten. Von einem flächendeckenden Werbeverbot wollte das Parlament aber nichts wissen. 2016 wies es darum ein entsprechendes Bundesgesetz zurück.
Gesundheitsminister Alain Berset musste umschreiben. Sponsoring, Werbung auf Plakaten und im Kino und Verkaufsförderung bleiben erlaubt. Die Tabaklobby hatte gesiegt.
Lungenliga kämpft gegen E-Zigaretten
Der Einstieg in die Sucht sei mit E-Zigaretten gar wahrscheinlicher, als mit normalen. «Das lassen Studien aus dem Ausland vermuten», sagt Claudia Künzli. Sie ist Projektleiterin Politik und Gesundheitsförderung bei der Lungenliga Schweiz – und schlägt Alarm.
Zwar fallen bei E-Zigaretten die schädlichen Verbrennungsprozesse weg. Kohlenmonoxid und Teer werden so nicht mehr inhaliert.
Was bleibt, ist das Nikotin. «Ein stark abhängig machendes Nervengift. Ein dauerhafter Konsum kann die Entwicklung des Gehirns von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen», so Künzli.
Tabakproduktgesetz stärken
Die Lungenliga fordert darum jetzt erst recht: «Es braucht ein starkes Tabakproduktegesetz.»
Auch E-Zigaretten sollen in dieses Gesetz aufgenommen werden. Für einen wirkungsvollen Jugendschutz brauche es ein Abgabeverbot für Minderjährige. Dazu «eine strikte Regulierung von Werbung, Promotion und Sponsoring», so Künzli.