Kinder werden immer dicker – was Eltern tun können
Eine Cola hier, eine Glace da und den ganzen Sonntag auf der Couch – der heutige Lifestyle lässt viele Kinder übergewichtig werden. Das können Eltern jetzt tun.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Kinder und Jugendliche sind zu dick, sogar krankhaft dick.
- Der Bildungsstand der Eltern hat dabei einen starken Einfluss auf das Übergewichtsrisiko.
- Eltern müssen ihren Kindern einen gesunden Lifestyle vorleben.
In der Schweiz nehmen Fälle von krankhaftem Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen besorgniserregend zu. Besonders in sozialen Brennpunkten ist ein massiver Anstieg zu verzeichnen. Die Phasen des Lockdowns während der Pandemie haben die Situation zusätzlich verschärft.
Alarmierende Zahlen aus der Schweiz
Konkret sind 17,5 Prozent der Schülerinnen und Schüler in der Schweiz übergewichtig oder adipös – leiden also unter starkem Übergewicht. Die Zahl steigt damit im Vergleich zum Vorjahr an. Das teilte die Gesundheitsförderung Schweiz mit.
Zwar ist das Problem der ansteigenden Fettleibigkeit bei Kindern in der Schweiz nicht ganz so massiv wie in vielen anderen Ländern der Welt, dennoch sind die Zahlen auch bei uns besorgniserregend.
Einfluss der Pandemie und sozialer Umstände
Christine Joisten, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindesalter, berichtet von einem massiven Anstieg, besonders in sozialen Brennpunkten. Die Lockdown-Phasen während der Pandemie haben die Lage weiter verschärft.
Verschiedene Studien zeigen, dass die Zahl der Diabetes-Fälle bei Kindern seit der Corona-Pandemie deutlich zugenommen hat – ein entscheidender Faktor der Zuckerkrankheit ist Übergewicht. Auch in der Schweiz ist gerade ein starker Anstieg von Diabetes Typ 1 bei Kindern festzustellen.
Die Rolle der Eltern und Prävention
Aileen Könitz, Ärztin und Expertin für psychiatrische Fragen bei der Krankenkasse, erklärt, dass Homeschooling mit stundenlangem Sitzen vor dem PC, fehlender Sportunterricht, kaum Treffen mit Freunden, geschlossene Sportstätten während der Pandemie das Leben vieler Kinder und Jugendlicher lange Zeit aus dem Lot gebracht und Inaktivität gefördert hätte.
Dies habe zu Ersatzhandlungen geführt, um Frust, Stress und Einsamkeit zu kompensieren. Diese Handlungen könnten zu einem verstärkten Griff zu Dickmachern wie Softdrinks, Schokolade oder Chips führen oder zu stundenlangem Hocken vor dem Bildschirm.
Gesundheitliche und psychische Folgen
Übergewicht im jungen Alter birgt gesundheitliche Risiken wie Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Gelenkverschleiss und eine geringere Lebenserwartung.
Psychisch könnten Kinder und Jugendliche unter Diskriminierung und Mobbing wegen ihres Körpergewichts leiden, was zu einer Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls und sogar zu Depressionen führen kann.
Prävention und Unterstützung durch Eltern
Um dem entgegenzuwirken, ist die Rolle der Eltern entscheidend. Sie sollten ihren Kindern ein Bewusstsein für die Risiken von Übergewicht und die persönliche Verantwortung für die eigene Gesundheit vermitteln.
Die Prävention von Übergewicht beginnt bereits im Kindesalter und erfordert die aktive Beteiligung der Eltern. Indem Eltern ihre Kinder unterstützen, ein gesundes Leben zu führen, legen sie den Grundstein für eine gute Gesundheit im Erwachsenenalter.
Eine gesunde Ernährung können Eltern fördern, indem sie ihren Kindern schon in jungen Jahren gute Erfahrung einer ausgewogenen Ernährung vermitteln. Gemeinsame Mahlzeiten als Familie können dazu beitragen, gesunde Essgewohnheiten zu etablieren. Zudem sollten Eltern dafür sorgen, dass zu Hause Snacks aus frischem Obst, Gemüse oder Nüssen bereitstehen, anstatt zuckerhaltige oder fettige Lebensmittel.
Eltern fördern eine aktive Lebensweise, indem sie Kinder dazu ermutigen, sich regelmässig zu bewegen und Sport zu treiben. Am besten machen sie mit und pflegen selbst einen sportlichen oder zumindest aktiven Lifestyle. Nichts prägt mehr als das Verhalten der eigenen Eltern.
Sitzen diese nur vorm Fernseher und essen ungesundes Essen, haben Kinder kaum eine Chance, es selbst anders zu machen. Alternativen zum Fernsehen wie Lesen, Basteln oder Spiele im Freien sind eine gesunde Abwechslung zur Bildschirmzeit für Kinder.