Zahl der übergewichtigen Kinder hat sich vervierfacht
Immer mehr Menschen leiden an Adipositas. Unter Kindern und Teenies zwischen fünf und 19 Jahren hat sich der Anteil der stark Übergewichtigen sogar vervierfacht.
Das Wichtigste in Kürze
- Starkes Übergewicht betrifft eine zunehmende Anzahl von Menschen weltweit.
- Die Zahl der Übergewichtigen habe sich seit 1990 mehr als verdoppelt.
- Auch Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 19 Jahren leiden vermehrt davon.
Die Zahl der Menschen mit starkem Übergewicht – Adipositas genannt – ist rasant gestiegen. Weltweit waren nach einer Studie 2022 mehr als eine Milliarde Menschen betroffen.
Der Anteil der stark Übergewichtigen an der Bevölkerung habe sich seit 1990 mehr als verdoppelt. Unter Heranwachsenden zwischen fünf und 19 Jahren sogar vervierfacht, berichtet die Fachzeitschrift «The Lancet».
In einigen wohlhabenden Ländern und bestimmten Bevölkerungs- und Altersgruppen erreiche die Zahl inzwischen ein Plateau oder sinke leicht. Dies berichtet Majid Ezzati vom Imperial College in London. Etwa bei Frauen in Spanien und Frankreich.
Die genauen Gründe dafür herauszufinden, war nicht Teil der Analyse. Nummer 1 auf der Frauen-Länderliste und damit am schlimmsten betroffen ist Tonga mit 81 Prozent. Bei Männern ist der Inselstaat Amerikanisch-Samoa mit 70 Prozent adipöser Männer auf Listenplatz 1.
Was Adipositas genau ist
Adipositas kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und einige Krebsformen auslösen. «Adipositas ist eine chronische Krankheit, definiert als eine über das Normalmass hinausgehende Vermehrung des Körperfetts», schreibt die Deutsche Adipositas-Gesellschaft.
Ob jemand betroffen ist, wird nach Gewicht und Grösse berechnet, dem Body-Mass-Index (BMI). Ab einem BMI von 30 spricht die Gesellschaft von «Adipositas Grad I».
Insgesamt waren 880 Millionen Erwachsene und 159 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 19 Jahren stark übergewichtig. 9,3 Prozent der Jungen galten 2022 als fettleibig, 6,9 Prozent der Mädchen. Bei Erwachsenen verdoppelte sich der Anteil bei Frauen seit 1990 auf 18,5 Prozent, bei Männern sogar verdreifachte auf 14 Prozent.
Rasanter Anstieg in den USA
Adipositas könne durch Ernährung und Bewegung von Kindesbeinen an vorgebeugt werden, berichtete die Weltgesundheitsorganisation, die an der Studie beteiligt war. Besonders salz-, fett- oder zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke sollten nicht in der Nähe von Schulen verkauft werden. Und dass Reklame dafür, die sich an Kinder richtet, eingeschränkt wird. Die Verantwortung hierfür sollte bei den Regierungen liegen.
Sie sollten zudem Kampagnen über die Vorteile guter Ernährung und sportlicher Betätigung fahren. Die WHO räumte ein, dass gute Ernährung teuer sein kann.
Die insgesamt höchsten Adipositas-Raten gab es in Inselstaaten im Pazifik wie Niue, Tonga und Amerikanisch-Samoa mit teils über 60 Prozent. In den Top Ten waren in einzelnen Kategorien auch Katar, Ägypten, Chile und die USA. Die niedrigsten Raten verzeichneten Madagaskar, Burkina Faso, Vietnam und Äthiopien.
Rasant war der Anstieg unter anderem in den USA. Der Anteil der Frauen mit Adipositas stieg von 21,2 Prozent 1990 auf 43,8 Prozent 2022. Bei den Männern stieg der Anteil von 16,9 Prozent auf 41,6 Prozent.
Das andere Problem: Unterernährung
Die andere Seite des Ernährungsproblems: Gleichzeitig seien weltweit auch Hunderte Millionen Menschen weiter von Mangel- und Unterernährung betroffen, heisst es in der Studie. Vor allem in Ländern in Südostasien und in Afrika südlich der Sahara.
Unterernährung sei für die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren verantwortlich. Starkes Übergewicht und Unterernährung seien zwei Seiten desselben Problems: schlechter Ernährung, so die WHO.