Mit Tiger Balm Erkältungen bekämpfen
In Südostasien ist Tiger Balm eine Allzweckwaffe gegen Erkältungen, Kopfschmerzen, Verspannungen und mehr. Auch hierzulande wird es immer beliebter.
Das Wichtigste in Kürze
- Tiger Balm ist ein Heilmittel aus pflanzlichen Ölen.
- Die Kältewirkung von Tiger Balm ähnelt der von japanischem Heilpflanzenöl.
- Theoretisch lässt sich Tiger Balm auch selbst herstellen.
Der Legende nach wurde Tiger Balm einst am Hof der chinesischen Kaiser erfunden. Die Geschichte des heute weltweit bekannten Heilmittels begann jedoch erst im späten 19. Jahrhundert in der burmesischen Hauptstadt Rangun.
Dort rührte der chinesische Apotheker Aw Chu Kin den Balsam zusammen und landete damit einen grossen Erfolg.
Nach seinem Tod 1908 nahmen seine Söhne Aw Boon Haw und Aw Boon Par die Rezeptur mit nach Singapur. Hier gaben sie dem Balsam den Namen Tiger Balm.
In den folgenden Jahrzehnten verbreitete sich das Erfolgsmittel in ganz Südostasien. Dank der Globalisierung ist es mittlerweile in aller Welt bekannt.
Einfache Mischung als Erfolgsrezept
Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Tiger Balm sind Menthol, Kampfer, Nelke und Cajeputöl. Entgegen der Vorurteile so manch westlicher Touristen stecken keinerlei Bestandteile des Tigers darin. Der Name geht auf Aw Boon Haw zurück, dessen chinesischer Name wörtlich übersetzt «sanfter Tiger» lautete.
Cajeputöl wird aus dem in Indonesien und Papua-Neuguinea heimischen Cajeputbaum gewonnen und erinnert an Eukalyptus. Campher (Kampfer) ist für seine desinfizierende, immun anregende Wirkung bekannt, während Menthol antioxidative entzündungshemmende Eigenschaften besitzt.
Daneben enthält Tiger Balm weitere ätherische Öle und Vaseline zum besseren Auftragen als Crème. Die rote Variante erhält zusätzlich chinesisches Zimtöl. Dieses besitzt eine antivirale, antibakterielle Wirkung.
Roter und Weisser Tiger Balm
Tiger Balm gibt es in einer weissen und einer dunkelroten Version. Die weisse Version wirkt kühlend und wird beispielsweise bei Erkältungskrankheiten angewendet.
Ähnlich wie bestimmte westliche Medikamente wird die Crème auf die Brusthaut eingerieben, damit die aufsteigenden ätherischen Dämpfe die Nase befreien.
Der kühlende Effekt des weissen Tiger Balms eignet sich daneben zur Behandlung schmerzhafter Insektenstiche und bei Kopfschmerzen.
Der Balsam wird dann auf die Schläfen und die Stirn aufgetragen. Der rote Tiger Balm entfaltet dank des Zimtöls eine wärmende Wirkung. Er kommt vor allem bei Muskelverspannungen und Gelenkschmerzen zum Einsatz.
Moderne Zusatzvarianten von Tiger Balm
An der Rezeptur der beiden Klassiker hat sich seit hundert Jahren nichts geändert. Zusätzlich hat das Unternehmen in den letzten Jahren zahlreiche moderne Zusatzprodukte von Massageöl bis zu Wärmepflastern herausgebracht.
Bei Muskelbeschwerden und typischen Bürokrankheiten wie dem verspannten Nacken hilft ein spezielles Gel. Dieses enthält die gleichen Inhaltsstoffe, zieht jedoch schneller ein.
Zahllose Imitate im Internet
Unter dem Begriff Tiger Balm werden im Internet auch Produkte verkauft, die nicht dem Original entsprechen. Wer danach sucht, findet zahllose scheinbar enorm günstige Sonderangebote.
Erst bei näherem Hinsehen entpuppen sich die Produkte als Fälschungen. Sie nennen sich dann beispielsweise «Esssential Tiger Oil» oder «Lucky Tiger» und werden meist auf asiatischen Plattformen vertrieben.
Das Original lässt sich nicht nur am Namen Tiger Balm erkennen, sondern auch am eindeutigen Logo mit dem springenden Tiger in Seitenansicht. Wobei ähnliche Produkte nicht schlechter sein müssen, da sich die Zutaten einfach zusammenmischen lassen.
Tiger Balm selbst herstellen? Ein teurer Spass
Da liegt natürlich der Gedanke nahe, Tiger Balm im eigenen Haus zusammenzurühren. Aufwand und Ergebnis stehen dabei jedoch in keinem Verhältnis.
Zehn Milliliter Cajeputöl kosten in der Apotheke 10 Franken. Während ein 20-Gramm-Topf Tiger Balm etwa 15 bis 20 Franken kostet. Wer selbst aktiv werden will, benötigt neben Cajeputöl noch Pfefferminzöl und Nelkenöl.
Sonnenblumenöl, Kokosöl und Bienenwachs werden im Wasserbad verflüssigt und die ätherischen Öle hineingegeben. Das Ganze in Behälter füllen und auskühlen lassen.
Unterschiede zum japanischen Heilpflanzenöl
Schon lange vor dem Tiger Balm war japanisches Heilpflanzenöl nach Europa gekommen. Obwohl der Name nach Mischung klingt, enthält es lediglich einen einzigen Wirkstoff: Menthol (Minze).
Damit ist es keine Alternative zu Tiger Balm, kann jedoch in bestimmten Fällen eine vergleichbare Wirkung erzielen.
Meist wird es bei Erkältungsbeschwerden eingesetzt. Zum Beispiel durch Einreiben auf die Brust oder zum Einträufeln in ein Dampfbad. Auch bei migräneartigen Kopfschmerzen hat sich der kühlende Effekt des Menthols bewährt.