Morgens oder abends: Zu welcher Uhrzeit bringt Sport am meisten?
Ob man sich morgens oder abends zum Sport aufrafft, hat oft mit dem eigenen Biorhythmus zu tun. Aber abgesehen davon: Welches wäre denn die bessere Wahl?
Das Wichtigste in Kürze
- Morgendlicher und abendlicher Sport haben beide ihre Vorteile.
- Je nach Bedarf sollte man darauf seinen Trainingsplan anpassen.
- Allerdings: Bevor man gar nicht sportelt, lieber dann trainieren, wenn es eben passt.
Unter der Woche müssen viele am Morgen arbeiten. Davor dann noch das Workout reinzuquetschen, ist möglicherweise eine Herausforderung. Sich nach getaner Arbeit der eigenen Fitness zu widmen, erscheint da oft die bessere Variante. Tatsächlich?
Training am Morgen
Sport in den frühen Morgenstunden hat durchaus seine Vorteile. Dafür spricht auch die Auswertung einer gross angelegten Studie in den Niederlanden.
Dort nahm eine Arbeitsgruppe der «Section of Gerontology and Geriatrics» die Datenanalyse von 85'000 Personen vor. Sie entstammten der «UK Biobank»: eine Datensammlung mit Infos zur Gesundheit und zum Lebensstil von Personen aus dem gesamten Vereinigten Königreich. Die Teilnehmenden wurden über einen Zeitraum von sechs Jahren beobachtet.
Das Resultat: Der Präventionseffekt von körperlicher Bewegung hängt stark vom Tageszeitpunkt ab. Die Frühsportler unter den Probanden hatten ein um 16 Prozent niedrigeres Risiko für koronare Herzkrankheiten als die sportiven Morgenmuffel. Ihr Schlaganfallrisiko war ausserdem um 17 Prozent geringer als bei denjenigen, die ihr Workout erst mittags absolvierten.
Eine US-Studie an der Northwestern University in Chicago kam zudem zu dem Ergebnis: Bei Tageslicht ist die Leistungsfähigkeit der meisten am besten. Das hängt mit einem effektiveren Stoffwechsel zusammen.
Frühsportler haben oft auch einen besseren Schlaf als abendliche Fitnessfanatiker. Wer wert auf eine erholsame Nachtruhe legt und sich gerne zeitig aus den Feder schwingt, der sollte morgens sporteln.
Abnehmkandidaten sollten nach Möglichkeit auch schon vor dem Morgenessen trainieren. Denn über Nacht hat sich der Kohlehydratspeicher geleert. Verbrennt der Körper nun Energie, greift er bei Bedarf auf seine Fettreserven zurück.
Training am Abend
Aber nun ist das Ganze, wie so oft, nicht so einfach. Denn auch das abendliche Workout hat seine Vorzüge.
Das wollten auch die Forscher der zu Beginn genannten Studie in den Niederlanden nicht unerwähnt lassen. Und verwiesen auf andere Ergebnisse.
So kam eine Studie aus dem Jahr 2021 zu folgendem Schluss: Wer sich erst in den Abendstunden bewegt, der tut seiner Herzfrequenz und seinem Blutdruck etwas Gutes. Die Herzfrequenz erholt sich besser, der Blutdruck sinkt schneller.
Eine weitere Studie aus Schweden legt nahe: Sport am Nachmittag hat positivere Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel als am Morgen.
Auch Menschen, die stark unter Stress leiden, sind oft besser mit einer Trainingseinheit am Abend beraten. Das hängt damit zusammen, dass der Level des Stresshormons am Morgen wesentlich höher als am Abend ist. Bei Stressgeplagten – mit ohnehin erhöhtem Cortisolspiegel – empfiehlt sich daher Sport eher zu späterer Tageszeit. Druck wird dann eher abgebaut.
Die Runde Ausdauersport sollte man allerdings generell nicht direkt vorm Einschlafen einlegen. Sonst kommt der Kreislauf zu sehr auf Touren, und das wiederum bringt Probleme mit dem Einschlafen. Mindestens zwei Stunden sollten zwischen Joggen und Bettruhe liegen. Gegen ein wenig Kraftsport am Abend ist dagegen im Allgemeinen nichts einzuwenden.
Letztlich hängt es davon ab, was genau man mit Sport erreichen will. Und inwiefern er in die Tagesplanung passt. Bevor man sich gar nicht bewegt, sollte man dann trainieren, wann es sich am besten einrichten lässt.