Nierensteine und Harnsteine bleiben oft unbemerkt. Werden sie jedoch zu gross, können sie zahlreiche Beschwerden auslösen und müssen behandelt werden.
Nierensteine
Nierensteine können starke Schmerzen verursachen. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei den Nierensteinen handelt es sich eigentlich um Kristalle.
  • Etwa fünf Prozent der Schweizer leiden unter Nierensteine.
  • Grosse Nierensteine können eine Nierenkolik auslösen.
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Nieren- und Harnsteine nehmen seit Jahren zu. Schuld daran ist – wieder einmal – der moderne westliche Lebensstil mit ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel. In vielen Fällen bleiben die Steine so klein, dass der Betroffene sie gar nicht bemerkt.

Irgendwann werden sie mit dem Urin wieder ausgeschieden. Ab einer bestimmten Grösse können sie jedoch sehr schmerzhaft werden.

Nierensteine durch ungesunde Ernährung

Die Hauptaufgabe der Nieren ist es, das Blut zu filtern und zu reinigen. Wichtige Stoffe werden dem Körper wieder zugeführt, der Rest in Form von Urin ausgeschieden.

Je nach Ernährungsstil kommt es dabei schnell zu einer Übersättigung mit steinbildenden Substanzen. Wird parallel dazu zu wenig Wasser getrunken, konzentriert sich der Urin stärker und es kommt zu seltenerem Wasserlassen.

Nieren
Die erfolgreiche Operation ist ein grosser Fortschritt auf dem Gebiet der Xenotransplantation. - depositphotos

Besonders gefährlich sind Substanzen wie Kalzium, Phosphat und Oxalat. Auch eine Übersäuerung (pH-Wert niedriger als 5,5) kann die Kristallisierung des Harns begünstigen.

Meist sind Nierensteine nicht grösser als ein Reiskorn. Sie können jedoch zu regelrechten Klumpen mit mehreren Zentimetern Durchmesser heranwachsen.

Diagnose per Ultraschall

Besteht der Verdacht auf Nieren- oder Harnsteine, kann der Arzt zunächst eine Blut- oder Urinuntersuchung veranlassen. Liegt ein begründeter Verdacht vor, wird er als Nächstes eine Ultraschalluntersuchung vornehmen.

Damit lassen sich Steine gut erkennen. Auch eine Urografie kommt infrage: Dabei wird eine Röntgenaufnahme des Harntraktes angefertigt. Ein Kontrastmittel macht die Steine sichtbar.

Ultraschall beim Arzt
Nierensteine können beim Arzt per Ultraschall erkannt werden. Wie man Nierensteine am besten behandelt, hängt davon ab, wie sie zusammengesetzt und geformt sind. (Symbolbild) - depositphotos

Häufig kommt es vor, dass Nierensteine per Zufall bei einer anderen Untersuchung entdeckt werden. Solange kleine Nierensteine keine Schmerzen bereiten, ist keine Behandlung erforderlich.

Sinnvoll ist es jedoch, mehr zu trinken und auf mehr Bewegung zu achten. Beides sorgt dafür, dass die Nierensteine durch den Harntrakt weiter wandern und ausgeschieden werden.

Nierensteine entfernen

Bei grösseren Nierensteinen, die Schmerzen bereiten oder möglicherweise eine Nierenkolik auslösen können, sollte ein Eingriff erfolgen. Bei kleineren Steinen wird meist die Extrakorporale Stosswellenlithotripsie verwendet.

Hinter diesem Wortmonster verbirgt sich die äussere Behandlung mit Stosswellen. Akustische Druckwellen werden gezielt auf den Harntrakt geleitet und zertrümmern die Nierensteine. Die kleineren Krümel scheidet der Körper dann aus.

Verschiedene Nierensteine
Kleinere Nierensteine können per Stosswellenlithotripsie entfernt werden. - depositphotos

Bei grösseren Steinen kommt nur ein operativer Eingriff infrage. Dabei führt der Arzt ein Endoskop entweder durch einen Schnitt in der Haut oder über die Harnröhre ein.

Die integrierte Kamera zeigt ihm die Nierensteine an. Diese werden per Laser zertrümmert und mithilfe einer Zange entfernt. Die Endoskopie erfolgt unter Vollnarkose. Steine aus Harnsäure können auch mithilfe eines oral verabreichten Medikamentes aufgelöst werden.

Ernstfall Nierenkolik

Bleiben Nierensteine zu lange unbehandelt, können sie irgendwann den Harnleiter blockieren. Der Harn fliesst dann nicht mehr ab. Dies führt zu Krämpfen der umliegenden Muskulatur, die sich als starke stechende Schmerzen bemerkbar machen.

Je nach Lage des Steins strahlen die Schmerzen in den Bauch, Rücken oder Schambereich aus.

Starke Nierenschmerzen
Starke Nierenschmerzen strahlen in den Bauch, Rücken oder Schambereich aus. - depositphotos

Ist Wasserlassen noch möglich, ist dies mit Schmerzen verbunden. Manchmal finden sich Blutspuren im Urin, weil der Stein das umliegende Gewebe schädigt. Auch Übelkeit und Erbrechen sind möglich.

Im schlimmsten Fall kann es zu einer Blutvergiftung kommen. Eine Nierenkolik muss unbedingt behandelt werden.

Auf die Zusammensetzung kommt es an

Es klingt wenig appetitlich, ist jedoch sinnvoll: Wer unter Harnsteinen leidet, der sollte versuchen, sie beim Wasserlassen mit einem engmaschigen Sieb oder einem Kaffeefilter aufzufangen.

So können sie im Labor auf ihre Zusammensetzung analysiert werden. Dies hilft einerseits, die beste Behandlungsmethode festzulegen. Andererseits gibt dies Auskunft darüber, wie sich Nierensteine in Zukunft verhindern lassen.

Gesunde Ernährung zur Vorbeugung

Bei etwa 80 Prozent der Nierensteine handelt es sich um Kalziumoxalatsteine. Sie werden durch falsche Ernährung, gezuckerte Getränke, Übergewicht und nicht ausreichendem Trinken verursacht.

Zucker- und kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Weissmehlprodukte und Süssigkeiten sollten möglichst vermieden werden. Stattdessen lieber viel gesundes Obst und Gemüse essen und viel Wasser trinken.

Frau schneidet Gemüse
Weniger Naschwaren, lieber viel gesundes Obst und Gemüse essen. - Depositphotos

Wichtig ist auch, den Konsum von Kalzium und Oxalsäure zu reduzieren. Die tägliche Kalziumzufuhr sollte 1000 mg nicht übersteigen. Kalzium steckt vor allem in Milch und Milchprodukten und wird häufig als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen.

Oxalsäure steckt in bestimmten Lebensmitteln wie Rhabarber, Sojabohnen, Spinat, Mangold und Rote Bete.

Wer dem Körper etwas Gutes tun will, kann zum Wasser auch täglich ein bis zwei Tassen speziellen Nieren- und Blasentee trinken. Dieser enthält Heilkräuter, die einen positiven Einfluss auf den Harntrakt haben.

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