So können Sie eine Blasenentzündung vermeiden
Fast jeden erwischt sie irgendwann und Frauen sind weit häufiger betroffen, als Männer: Die Blasenentzündung. Doch dagegen kann man etwas tun.
Das Wichtigste in Kürze
- Blasenentzündungen werden meist durch E. Coli-Bakterien verursacht.
- Fast jede zweite Frau ist mindestens einmal im Leben von einer Zystitis betroffen.
- Sorgfältige Hygiene hilft bei der Prävention.
Viele Frauen kennen die Symptome nur zu gut: ein unangenehmes Brennen beim Wasserlassen und ein ständiger Drang zur Toilette. Auch dann, wenn die Blase garantiert leer ist. Verursacher dieser Symptome ist die Blasenentzündung, auch Zystitis genannt. Sie kann jeden früher oder später treffen.
Wie es zu einer Blasenentzündung kommt
In bis zu 90 Prozent der Fälle ist das Bakterium Escherichia Coli (E. Coli) für die Zystitis verantwortlich. Es ist ein ganz normaler Teil der menschlichen Darmflora und macht sich hier sogar nützlich. E. Coli-Bakterien sind an der Produktion von Vitaminen beteiligt. Benannt wurde das Bakterium nach seinem Entdecker, dem deutschen Arzt Theodor Escherich.
Bestimmte Stämme dieses Bakteriums können jedoch aufgrund genetischer Veränderungen Infektionen im Magen-Darm-Bereich auslösen. Werden sie zum Beispiel durch kontaminiertes Wasser oder nicht ausreichend gegartem Fleisch von infizierten Tieren aufgenommen, können sie schweren Durchfall und Lebensmittelvergiftungen verursachen. Gelangen sie in den Harntrakt, kommt es häufig zu Blasen- und anderen Harnwegsinfektionen.
Vor allem ein Frauenproblem
Frauen leiden weitaus häufiger unter Blasenentzündungen als Männer. Dies ist anatomisch bedingt: Die weibliche Harnröhre ist lediglich 2,5 bis 4 Zentimeter lang. Die Bakterien müssen also keine langen Strecken zurücklegen, um vom Anus bis in die Blase zu gelangen. Die männliche Harnröhre ist dagegen zwischen 20 und 25 Zentimeter lang und obendrein weiter vom Anus entfernt. Bakterien bleiben also im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke.
Männer unter 50 Jahren sind so gut wie nie von einer Blasenentzündung betroffen. Mit zunehmendem Alter holen sie jedoch auf. Vergrössert sich die Prostata im höheren Alter, engt sie die Harnröhre ein. Dadurch können sich in ihr mehr Bakterien sammeln.
Diagnose und Behandlung der Blasenentzündung
Da die Symptome eindeutig sind, lässt sich die Diagnose leicht vom Hausarzt stellen. Patienten geben eine Urinprobe ab, die im Labor untersucht wird. Meist können E. Coli-Bakterien im Urin nachgewiesen werden. Der Arzt verordnet dann ein Antibiotikum zur Bekämpfung der Bakterien. Nach einigen Tagen ist die Zystitis dann von selbst abgeheilt.
Auf keinen Fall sollten Betroffene mit dem Gang zum Arzt warten oder versuchen, sich ausschliesslich mit konventionellem Blasentee selbst zu heilen. Wird die Behandlung mit Antibiotika versäumt, können sich die Bakterien weiter ausbreiten. Gelangen sie beispielsweise in die Nieren, kommt es zu einer ausgesprochen schmerzhaften Nierenbeckenentzündung oder sogar zu Nierenversagen.
Blasentees sind zur Unterstützung der Behandlung jedoch gut geeignet. Während der akuten Entzündungsphasen sollten Patienten möglichst viel trinken. Dadurch wird die Blase gut durchgespült und die Bakterien werden schneller aus dem Körper geschwemmt.
Wenn die Blasenentzündung immer wieder kommt
Manche Betroffene sprechen von einer «chronischen Blasenentzündung», doch dieser Eindruck ist falsch. Blasenentzündungen sind nicht chronisch, können jedoch immer wieder auftreten. In diesem Fall sollte untersucht werden, ob eine Harnabflussstörung vorliegt. In diesem Fall sammelt sich Urin über längere Zeit in der Harnblase an, wodurch sich Bakterien besser vermehren und eine Zystitis auslösen können.
Harnabflussstörungen können unter anderem durch eine Stenose (Verengung) der Harnröhre verursacht werden, durch angeborene Fehlbildungen, Tumore oder Blasensteine. Beim Mann ist die Prostatavergrösserung Hauptursache für eine Harnabflussstörung und damit für Blasenentzündungen.
Die wichtigsten Prophylaxemassnahmen
Die wichtigste Massnahme zur Vorbeugung von Blasenentzündungen ist eine gründliche Körperhygiene. Oft werden die E. Coli-Bakterien auf öffentlichen Toiletten, zum Beispiel am Arbeitsplatz, übertragen, weil viele Menschen nachlässig beim Händewaschen sind. Vermeiden Sie den direkten Kontakt mit der Türklinke einer Toilette und mit dem Toilettensitz. Waschen Sie die Hände gründlich.
Genauso wichtig ist es, viel zu trinken. Empfohlen werden etwa zwei Liter am Tag. Dadurch müssen Sie entsprechend häufig die Toilette aufsuchen und die Blase wird gut durchgespült. Vermeiden Sie es, den Toilettengang zurückzuhalten. Staut sich Urin in der Blase, vermehren sich die Bakterien schnell.
Frauen sollten das Toilettenpaper «von vorne nach hinten» wischen. Damit verhindern Sie, dass Sie E. Coli-Bakterienm, die aus dem Darm kommen vom Anus nach vorne zur Scheide wischen, wo sie in die Harnröhre gelangen.
Ein letzter Tipp: Kälte macht den Unterleib angreifbarer für Bakterien. Ziehen Sie sich in den Wintermonaten warm an. Auch wenn es weniger sexy ist: Eine Baumwollunterhose wärmt bei Minusgraden